Seine Teufelsmasken sind zum Gruseln schön

Flossenbürg. Klaus Windschügl schnitzt seit sieben Jahren Teufels- und Hexenmasken. Er und seine Flossboch Deifl'n werden auch am 6. Januar beim Weidener Rauhnachtslauf zu sehen sein.

Zum dritten Mal steigt der Weidner Rauhnachtslauf. Am 6. Januar werden mehr als 350 finstere und furchteinflößende Gestalten durch die Innenstadt hasten. Wieder mit dabei: die Flossboch Deifl’n. 25 Männer und Frauen gehören ihnen an. Darunter auch Klaus Windschügl (48) aus Flossenbürg. Er ist der Kopf der Deifl’n und läuft – logisch – mit selbst geschnitzter Maske mit.

Mit einem Zirbenholzklotz fing alles an

Wie er zum Maskenschnitzen kam? “Ein dummer Zufall”, lacht er. Vor ein paar Jahren hatte er beim Neustädter Faschingszug eine Gruselgruppe gesehen. Deren “Verkleidung” hatte es ihm schwer angetan. Er erkundigte sich, was so ein furchteinflößendes Outfit denn kostet. Es war furchterregend teuer. Windschügl entschied: Selber ausprobieren. Und wie es der “Deifi” will, bekam er einen Klotz Zirbenholz geschenkt. Los gings mit der Schnitzerei …

Übung macht eben den Meister. Heute und einige Masken später können die Kunstwerke von Windschügl locker mit den Masken von Profi-Schnitzern mithalten. Das finden nicht nur seine Vereinsmitglieder.

60 Arbeitsstunden steckt in jeder Maske

Viel Zeit verbringt der Werkzeugmacher in seiner Werkstatt im Keller. Und Zeit braucht es auch, bis so eine schaurig schöne Holzfratze fertig. 60 Stunden schnitzt er an einem Exemplar. Windschügl arbeitet ohne Vorlagen. “Die Gesichter entstehen bei mir im Kopf”, lacht er. Los geht es mit einem Holzblock aus Zirbe oder Weymouthkiefer. Weichholz muss es eben sein. Augen, Mund und Nase werden zunächst definiert. Mit einer Motorsäge werden die groben Konturen herausgearbeitet. Dann werden die Schnitzmesser gezückt …

Seit sieben Jahren schnitzt der Flossenbürger Klaus Windschügl Hexen- und Teufelsmasken. Foto: David Trott

Hörner drauf und Augen rein

Ist die Maske fertig, wird weiter “veredelt”. Hörner dürfen bei der Teufelsversion nicht fehlen. Windschügl verwendet Echthorn, wie Antilope, Ziege oder Schaf. Die gäbe es auch in Kunststoff und würden sogar nur einen Bruchteil kosten. Das ist aber nix für den Flossenbürger. “Wenn schon, dann soll es echt sein”, findet er. Danach sind die Augen dran. Windschügl gießt sie aus Glas und Epoxitharz. Die werden von hinten in die Maske reingesteckt. Sie können beleuchtet werden. Ein stechend roter oder giftgrüner Blick in dunkler Nacht – das steigert den Gänsehauteffekt. So eine Gruselmaske braucht natürlich Haare. Auch hier verarbeitet Windschügl nur Echtes, vom Pferde, der Ziege oder vom Yak. 40 gegerbte Pferdeschwänze hängen bei ihm auf Vorrat.

Zum Schluss wird die Larve noch gefärbt und lackiert. Die Masken passen, ohne dass er Maß nehmen muss. Das war zu seinen Anfangszeiten schon mal anders. Dann musste mit Schaumstoff ausgeglichen werden. Heute reicht ein zwei Millimeter dünner Lederstreifen.

Das passende “G’wand” darf nicht fehlen

Doch was wäre so eine finstere Gestalt ohne passendes Kostüm. Auch das schneidert der 48-Jährige selber. Dazu hat er sich von einem alten Schuhmachermeister eine 100 Jahre alte Nähmaschine der Marke Rittershausen gekauft. Mit der näht er die geerbten Ziegenfelle zusammen. Was ihm an der Maskerade so gefällt? “Du kannst in dem Augenblick einfach ungestraft darauf lospoltern”, betont Windschügl.

Das werden die Flossboch Deifl’n auch am 6. Januar wieder tun. Doch Vorsicht. Das Laufen mit der drei Kilogramm schweren Maske muss gelernt sein. “Du siehst nur eineinhalb Meter weit.” Darum rennen die Hälfte der Mitglieder als Ordner mit, damit ihnen bei der Rallye durch die Stadt keine Zuschauer in die Quere kommen. Immerhin einige Tausend haben im vergangenen Jahr das Spektakel in der Max-Reger-Stadt verfolgt. Darunter auch viele Kinder. Nicht wenige fürchten sich vor den unheimlichen Gestalten. “Wir nehmen aber nach jeder Veranstaltung unsere Masken ab, um zu zeigen, dass wir ganz normale Menschen sind”, beruhigt Windschügl.

Windschügls Masken - zum Gruseln schön. Foto: David Trott
Windschügls Masken – zum Gruseln schön. Foto: David Trott
Windschügls Masken - zum Gruseln schön. Foto: David Trott
Windschügls Masken – zum Gruseln schön. Foto: David Trott
Windschügls Masken - zum Gruseln schön. Foto: David Trott
Windschügls Masken – zum Gruseln schön. Foto: David Trott
Windschügls Masken - zum Gruseln schön. Foto: David Trott
Windschügls Masken – zum Gruseln schön. Foto: David Trott
Windschügls Masken - zum Gruseln schön. Foto: David Trott
Windschügls Masken – zum Gruseln schön. Foto: David Trott
Foto: David Trott
David Trott
David Trott
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