SpVgg SV Weiden ist in der Breite viel besser aufgestellt

Weiden. Das Ziel der SpVgg SV ist klar: Wiederaufstieg in die Bayernliga. Dass dies kein Selbstläufer wird, darüber sind sich Trainer, Spielleiter und Vorsitzender einig. Dennoch herrscht vorsichtiger Optimismus im Verein.

„Bein-Salat“ beim Testspiel der SpVgg SV Weiden gegen Donaustauf (1:3) vor wenigen Wochen in Gleiritsch. In der neuen Saison wollen die Weidener Akteure weniger auf dem Boden liegen. Foto: Werner Franken

Am 3. Juni erlebte die SpVgg SV Weiden mit dem Abstieg in die Landesliga einen der schwärzesten Tage ihrer jüngeren Geschichte. Sechs Wochen später ist für Trauer und Fassungslosigkeit keine Zeit mehr.

In gut einer Woche startet man beim TSV Seebach in die Saison 2023/24 der Landesliga Mitte. OberpfalzECHO sprach mit Vorsitzendem Michael Kurz, sportlichem Leiter Rüdiger Hügel und Cheftrainer Michael Riester über Mannschaft, Neuzugänge, Aussichten, Hoffnungen und Einschätzungen.

„In der Breite stärker“

Kann die neue Mannschaft den sofortigen Wiederaufstieg schaffen?

Rüdiger Hügel: Definitiv. Wir sind in der Breite wesentlich besser aufgestellt als in der vergangenen Spielzeit. Das kann unser großes Plus sein.

Wie weit ist die Mannschaft nach dem Großteil der Vorbereitung auf die neue Saison, die am 22. Juli mit einem Auswärtsspiel beim Mitfavoriten TSV Seebach startet?

Michael Riester: Es gibt noch kleinere Baustellen bei gewissen taktischen Situationen, die wir seit dieser Woche noch intensiver trainieren. Aber die Jungs sind immer mit voller Konzentration dabei, daher hoffen wir, auch hier noch einen Schritt nach vorne zu kommen. Ansonsten bin ich sehr zufrieden. Ein paar Spieler sind durch Urlaub oder längere Verletzungen noch ein bisschen zurück im Fitnessbereich. Aber unser Kader ist sehr gleichwertig aufgestellt.

Trainer Michael Riester. Foto: Werner Franken
Trainer Michael Riester. Foto: Werner Franken
Sportlicher Leiter Rüdiger Hügel (links) und Vorsitzender Michael Kurz sind zuversichtlich. Foto: Udo Fürst
Sportlicher Leiter Rüdiger Hügel (links) und Vorsitzender Michael Kurz sind zuversichtlich. Foto: Udo Fürst
Foto: Werner Franken
Udo Fürst

Haben Sie schon eine erste Stammformation im Kopf?

Riester: Natürlich hat sich eine bestimmte Achse herauskristallisiert. Aber wegen des jungen Durchschnittsalters der Spieler wird es auch immer wieder auf die aktuelle Form ankommen, wer spielt und wer nicht.

Ist personell noch etwas geplant?

Michael Kurz: Wir werden keine neuen Spieler mehr holen. Aber in einem 23 Spieler umfassenden Kader kann sich immer etwas tun, es können ja nicht alle spielen. Da kann es immer mal zu Unzufriedenheit bei dem einen oder anderen kommen. Im Übrigen sind wir bei den Neuzugängen unserer Linie treu geblieben, nur Spieler aus der Region zu holen. Alles andere wäre auch gegenüber unseren eigenen Junioren unfair, die sehr motiviert bei der Sache sind.

Hügel: Wir sind auf fast jeder Position doppelt besetzt. Davon konnten wir in der vergangenen Saison nur träumen. Nach Bamberg sind wir zum Beispiel mit zehn U 19-Spielern gefahren. Das sagt alles über unsere damalige Personalsituation.

Riester: Wir haben unseren Kader wohlüberlegt und mit allen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, über lange Zeit ausgewählt. Außerdem stößt im September noch Igli Cami zu uns, der aktuell noch beruflich im Ausland weilt.

Wer von den Spielern ist am weitesten, gehört sicher zur ersten Elf. Wer muss noch aufholen?

Riester: Es wäre nicht fair, hier irgendwelche Namen zu nennen. Jeder gibt sein Bestes. Aber die Leaderqualitäten eines Mauricio Göhlert oder eines Sebastian Bauer sind schon beeindruckend. Beide werden wohl eine wichtige Rolle spielen.

Die SpVgg SV Weiden ist eine Liga tiefer immer Favorit. Muss man da ein anderes System spielen?

Riester: Natürlich müssen wir unsere Spielweise ändern. Wir werden häufig auch auf tief stehende Gegner treffen. Das bedeutet, die nötige Geduld ins eigene Spiel nicht zu verlieren.

Der Auftakt mit den Spielen in Seebach, gegen Ettmannsdorf und beim SC Luhe-Wildenau hat es ja in sich.

Riester: Klar würde man sich ein etwas leichteres Auftaktprogramm wünschen, da wir einen großen Umbruch mit vielen Neuzugängen mit einer kurzen Vorbereitung hatten. Aber wer weiß, welcher Gegner am Ende leicht ist? Wichtig ist, dass uns der Verein und die Fans vertrauen und Geduld haben. Am Ende gehen wir ja einen Weg mit jungen und hungrigen Spielern aus der Region. Und das schätzt unser Umfeld sicherlich auch, obwohl es aktuell nur die Landesliga ist.

Hügel: Das ist mir egal. Im Lauf einer Saison kommt jeder Gegner mal.

In der Bayernliga hatte die SpVgg SV Weiden mit gut 800 den besten Zuschauerschnitt aller Vereine. Auf wie viele Fans hoffen Sie in der Landesliga?

Kurz: Wenn wir viele Spiele gewinnen, haben wir auch viele Fans. Das ist nun mal so im Fußball. Deshalb war der Schnitt in der vergangenen Saison phänomenal. Ich glaube schon, dass viele Zuschauer unsere junge Mannschaft auch in der Landesliga sehen wollen.

Nach dem Trainingslager und den ersten recht erfolgreichen Testspielen zu urteilen, scheint ja alles im Lot zu sein.

Hügel: Das Teambuilding funktioniert sehr gut. Nach einem Abstieg musst du ja erst mal wieder zusammenwachsen. Die ersten Wochen haben gezeigt, dass alle voll mitziehen im Kampf um den Wiederaufstieg.

Letzter Test in Tschechien

Das letzte Testspiel, bevor am kommenden Samstag das Pokalspiel beim TSV Seebach ansteht, absolviert die SpVgg SV Weiden in Tschechien. Am Mittwoch, 12. Juli, trifft die Wasserwerkelf in Ledce auf die zweite Mannschaft des FC Viktoria Pilsen.

Die U 23 des sechsfachen tschechischen Meisters spielt aktuell in der dritten Liga und wird kurz vor dem Saisonstart ein harter Prüfstein für die Elf von Trainer Michael Riester. „Das ist ein guter Test, wo wir sicherlich noch einmal das ein oder andere ausprobieren werden, aber auch den guten Rhythmus beibehalten wollen, in den wir zuletzt reingekommen sind“, sagt der Weidener Coach.

* Diese Felder sind erforderlich.