Süffige Oberpfälzer Kultur: Fünf Zoigl-Hochburgen mit Skulpturen-Brunnen

Mitterteich. Zweiter Oberpfälzer Zoigl-Tag in Mitterteich trifft auf den Tag des offenen Denkmals: Zum Sinnieren beim Sommelieren lädt Harald Bäumlers Skulptur ein. Und Heimatminister Albert Füracker hat den langen Skulpturenweg von Anfang an wohlwollend begleitet.

Dieter Ernstberger (Mitte), Geschäftsstellenleiter der Volksbank-Raiffeisenbank Mitterteich, überreicht einen Scheck: Bürgermeister Stefan Grillmeier, Vize-Bezirkspräsident Toni Dutz (rechts), die Zoigl-Königinnen und besonders Bohème-Kassier Heribert Bäumler freuen sich über die großzügige Spende von 3000 Euro für das Zoigl-Skulpturen-Projekt. Foto: David Trott

Vor acht Jahren kam Norbert Neugirg, Chefdirigent der Altneihauser Feierwehrkapell’n, auf den bayerisch-böhmischen Kulturverein Bohème zu: „Wir müssen unser Kulturgut Zoigl besser schützen, bevor noch mehr kommerzielle Brauereien auf die Idee kommen, ihren Reibach damit zu machen.“

Seitdem ist viel passiert: Der echte Zoigl aus den Kommunbrauhäusern Eslarn, Falkenberg, Mitterteich, Neuhaus und Windischeschenbach, ist Immaterielles Kulturerbe, und die fünf Nordoberpfälzer Zoigl-Metropölchen haben alle ihr Zoigl-Denkmal oder auch deren zwei des Amberger Bildhauers Harald Bäumler – deren Marktplätze samt Brunnenskulptur verbindet ein imaginärer Skulpturen-Radweg.

Zum Wohl: Heimatminister Albert Füracker erhebt den Zoigl-Krug bei der Einweihung des Zoigl-Skulpturen-Brunnens in Neuhaus. Foto: Jürgen Herda

Füracker kalkuliert den Zoiglverbrauch der Radler

Die Idee hat der Verein nicht nur der Schutz-Gemeinschaft Echter Zoigl vom Kommunbrauer und dessen Oberhaupt Reinhard Fütterer sowie den vier damals amtierenden Bürgermeistern (Neuhaus ist bekanntlich Stadtteil von Windischeschenbach) vorgestellt – von Anfang an mit eingebunden waren auch der Bezirk Oberpfalz und das bayerische Heimatministerium.

„Ich kann nur sagen, gefällt mir oder nicht“, sagte Heimatminister Albert Füracker bei der Denkmal-Einweihung in Falkenberg – „bisher gefallen sie mir alle.“ Amüsant findet der Oberpfälzer CSU-Chef die Vorstellung, dass die kunstsinnigen Radler alle fünf Stationen abstrampeln müssen, um das Gesamtkunstwerk zu bestaunen: „Wenn die bei jedem Standort zwei Zoigl kosten, ist das ein echter Gaumen- und Augenschmaus.“

Am Anfang waren fünf Modelle und fünf Bürgermeister mit Initiator Norbert Neugirg (Mitte) und Bohème-Kassier Heribert Bäumler. Foto: OberpfalzECHO

Denkmalgeschützte Kommunbrauhäuser

Bei der Doppelveranstaltung „Zoigl-Tag trifft auf Tag des offenen Denkmals“ in Mitterteich erklärte Bezirksheimatpfleger Tobias Appl die sinnstiftende Verbindung: „Wichtig ist uns, dass es eben nicht nur darum geht, einen Rekord abzuliefern, wie viele Halbe man in jeder Zoigl-Stube geschafft hat“, erläuterte der ehemalige Domspatz. „Das ist natürlich auch erlaubt.“ Aber der Clou sei eben die Verbindung mit dem kulturellen Erlebnis. „So werden auch Führungen angeboten durch Kommunbrauhäuser, die zum Teil unter Denkmalschutz stehen.“

Der Dank des bayerischen Geschichtskenners galt vor allem den Zoiglstum: „Denn das ist das Wichtigste, ohne sie könnten wir den Zoigl-Tag nicht begehen.“ An jenem Sonntag hätten eine ganze Reihe geöffnet, in Eslarn eine und das Kommunbrauhaus, in Falkenberg zwei – davon eine, die überhaupt das erste Mal aufgemacht habe, und im Burghof oben – in Neuhaus gleich vier und in Mitterteich auch zwei.

Freunde der Halbe, des Pfiffs und des Schnitts

Bürgermeister Stefan Grillmeier freute sich, dass Zoigl-Kultur gleich auf doppelte Weise zu erleben sei. „Bier und Bus verbinden unsere fünf Ortschaften.“ Das Original Zoiglbier sei ein untergäriges, unfiltriertes Bier, das noch über dem Volksfeuer in Kommunbrauhäusern hergestellt werde. „Bei uns in Mitterteich ist diese Herstellung in der heutigen Vorstadt angesiedelt.“ Im Jahre 1854 habe es auf dem Gebiet der heutigen Oberpfalz noch 75 Orte mit Kommunbrauereien gegeben, heute nur noch die genannten fünf: Eslarn, Falkenberg, Neuhaus, Windischeschenbach und eben Mitterteich.

Toni Dutz, stellvertretender Bezirkstagspräsident und stellvertretender Landrat, begrüßte die Freunde der Halbe, des Pfiffs und des Schnitts gleichermaßen. Den Zoigl-Tag zeitgleich mit dem Tag des offenen Denkmals zu begehen, fände er eine hervorragende Idee. „Ich denk’ mir oft, wenn so manch einer von uns nach der x-ten Halben nach Hause geht, dann sieht er auch aus wie ein Denkmal, aber eher wie ein geschlossenes.“ Heiterkeit im Publikum.

Harald Bäumlers Zoigl-Denkmal in Mitterteich. Foto: David Trott
Harald Bäumlers Zoigl-Denkmal in Mitterteich. Foto: David Trott
Süffiges Strampeln: Der Bocklradweg, der ab Eslarn auch ein Zoiglradweg ist.
Süffiges Strampeln: Der Bocklradweg, der ab Eslarn auch ein Zoiglradweg ist.
Bildhauer Harald Bäumler und Eslarns Bürgermeister Reiner Gäbl langen zu. Foto: Jürgen Herda
Bildhauer Harald Bäumler und Eslarns Bürgermeister Reiner Gäbl langen zu. Foto: Jürgen Herda
Ein Prosit auf die Zoigl-Skulptur in Eslarn: Zoigl-Fans Stefan Oetzinger (von links), Bohème-Kassier Heribert Bäumler, Bezirkstagspräsident Franz Löffler (von rechts) und Heimatminister Albert Füracker.
Ein Prosit auf die Zoigl-Skulptur in Eslarn: Zoigl-Fans Stefan Oetzinger (von links), Bohème-Kassier Heribert Bäumler, Bezirkstagspräsident Franz Löffler (von rechts) und Heimatminister Albert Füracker.
Zoigl-Skulpturen-Unterstützer Albert Füracker mit Bohème-Schatzmeister Heribert Bäumler (links). Foto: Jürgen Herda
Zoigl-Skulpturen-Unterstützer Albert Füracker mit Bohème-Schatzmeister Heribert Bäumler (links). Foto: Jürgen Herda
Auch in Falkenberg dabei: Heimatminister Albert Füracker (rechts) bei der Einweihung der zweiten Zoigl-Skulptur in Falkenberg mit Alt-Bürgermeister Herbert Bauer und seinem Nachfolger Matthias Grundler. Foto: Jürgen Herda
Auch in Falkenberg dabei: Heimatminister Albert Füracker (rechts) bei der Einweihung der zweiten Zoigl-Skulptur in Falkenberg mit Alt-Bürgermeister Herbert Bauer und seinem Nachfolger Matthias Grundler. Foto: Jürgen Herda
Harald Bäumlers Zoigl-Denkmal in Mitterteich. Foto: David Trott
Süffiges Strampeln: Der Bocklradweg, der ab Eslarn auch ein Zoiglradweg ist.
Bildhauer Harald Bäumler und Eslarns Bürgermeister Reiner Gäbl langen zu. Foto: Jürgen Herda
Ein Prosit auf die Zoigl-Skulptur in Eslarn: Zoigl-Fans Stefan Oetzinger (von links), Bohème-Kassier Heribert Bäumler, Bezirkstagspräsident Franz Löffler (von rechts) und Heimatminister Albert Füracker.
Zoigl-Skulpturen-Unterstützer Albert Füracker mit Bohème-Schatzmeister Heribert Bäumler (links). Foto: Jürgen Herda
Auch in Falkenberg dabei: Heimatminister Albert Füracker (rechts) bei der Einweihung der zweiten Zoigl-Skulptur in Falkenberg mit Alt-Bürgermeister Herbert Bauer und seinem Nachfolger Matthias Grundler. Foto: Jürgen Herda

Herzensheimat Oberpfalz

Nicht von ungefähr hat Bayern bereits 2014 als erstes Land mit der Heimatstrategie und einem Heimatministerium ein Gesamtkonzept für die Weiterentwicklung im Gleichgewicht zwischen Stadt und Land und Tradition und Moderne gelegt. Heimat- und Finanzminister Albert Füracker, des Ministerpräsidenten rechte Oberpfälzer Hand, zitiert das Wahlprogramm der CSU: „In der Oberpfalz leben und pflegen wir Traditionen und Brauchtum. Die Gemeinschaft der Menschen in vielen Vereinen und Verbänden mit ihren ehrenamtlichen Mitgliedern hat eine große Bedeutung für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt, denn gemeinsam können wir mehr bewegen.“

Dieser traditionelle Zusammenhalt sei das Fundament bayerischer Heimat und verdiene Anerkennung und Respekt. „Wir stärken unsere Kommunen in der Oberpfalz. Die ganze Vielfalt unserer oberpfälzischen Heimat spiegelt sich in ihren Städten, Märkten und Gemeinden.“ Zur Lösung gemeinsamer Probleme und zur Entwicklung gemeinsamer Strategien brauche es eine starke interkommunale Zusammenarbeit, die Bürgern und lokaler Wirtschaft große Vorteile bringe. „Der Freistaat Bayern unterstützt die Kommunen auf einem finanziellen Rekordniveau und sorgt damit für gleichwertige Lebensverhältnisse und für solide kommunale Finanzen“, trifft es sich gut, dass der Neumarkter auch gleichzeitig Finanzminister ist.

Weitere Heimat-Ziele der CSU

  • Interkommunale Zusammenarbeit in allen Bereichen stärken
  • Das Miteinander unserer Kommunen zwischen Stadt und Land intensivieren
  • Noch mehr für unsere Heimat Oberpfalz werben: das Regionalmarketing Oberpfalz ausbauen und verstärken
  • Förderung der Heimatpflege – gleichwertig in Stadt und Land
  • Abbau der Bürokratie im Ehrenamt und bessere Absicherung von Ehrenamtlichen
  • Ausbau der steuerlichen Begünstigung von Ehrenamt durch eine höhere Ehrenamtspauschale sowie eine Erhöhung des Übungsleiterfreibetrages
  • Platz in der Gesellschaft für Menschen jedes Alters – Jung und Alt
  • Kindern und Jugendlichen die Mitgliedschaft durch Übernahme der Mitgliedsbeiträge in einem Verein ermöglichen
  • Die Angebote der Vereine entsprechend dem Bedarf ausbauen
  • Ausbau von barrierefreien Sportstätten insbesondere für Menschen mit Behinderung
  • Ausbau des Schulsports sowie der Schwimmkurse
  • Fortführung der Förderprogramme zur Sanierung unserer Schwimmbäder.

* Diese Felder sind erforderlich.