Komiker Neugirg, Künstler Bäumler und Verein Bohème setzen dem Zoigl 5 Denkmäler plus 1

Falkenberg. So süffig kann Kunst sein: In Falkenberg enthüllten Finanzminister Albert Füracker, Bezirkstagspräsident Franz Löffler und Bürgermeister Matthias Grundler gleich zwei Zoigl-Denkmäler des Amberger Bildhauers Harald Bäumler.

Dritte Station: In Falkenberg weihen Finanzminister Albert Füracker (rechts) und Bezirkstagspräsident Franz Löffler (Dritter von rechts) zusammen mit vielen Ehrengästen, darunter Zoigl-Königin samt Prinzessin, Julia und Tabea (links) und Landrat Roland Grillmeier, das nächste Zoigl-Denkmal des Amberger Künstlers Harald Bäumler ein. Bild: Jürgen Herda

Dritte Station des Zoigl-Skulpturen-Wegs in Falkenberg: Nach Eslarn und Neuhaus folgen im Frühjahr noch Windischeschenbach und Mitterteich auf dem Zoigl-Skulpturenweg des bayerisch-böhmischen Kulturvereins Bohème entlang des 150 Kilometer langen Zoigl-Radwegs.

Vor sieben Jahren überzeugte Norbert Neugirg, Hauptmann der Altneihauser Feierwehrkapell’n und glühendster Verteidiger des traditionellen Zoiglbrau-Handwerks, den Kulturverein Bohème, dass dem Kultgetränk aus dem Oberpfälzer Wald ein Denkmal gesetzt werden müsse – zum Schutz der „wachsenden Aktivitäten geschäftstüchtiger Kopisten selbst außerhalb der Oberpfalz“.

Doppeltes Denkmal: Bescheidenheit ist eine Zier …

Der von Bohème mit der Realisierung betraute Amberger Bildhauer Harald Bäumler entwarf und realisierte seit 2015 die fünf Arbeitsschritte der Braukunst im Kommunbrauhaus in je einer Skulptur, die entlang des gleichzeitig geplanten Zoigl-Radwegs in Eslarn (Sieden), Neuhaus (Heimtragen), Windischeschenbach (Abfüllen), Falkenberg (Ausschenken) und Mitterteich (Genießen) das süffige, immaterielle Weltkulturerbe verewigen.

Bescheidenheit ist eine Zier, doch Falkenberg fährt besser ohne ihr: Der künstlerischen Konzeption zufolge war ein gewaltiger Bierkrug von etlichen Händen gehalten für den Markt mit der beeindruckenden, 1000-jährigen Burg vorgesehen. Die Rechnung hatten die Projektträger ohne Altbürgermeister Herbert Bauer gemacht. Mit Beharrlichkeit bestand der damalige Rathauschef auf die beiden Austräger: „Nur bei uns ist diese Tradition noch lebendig.“

Der Ausschank mit Bierkrug und gierigen Händen bereichert jetzt den Goldsteig mit Blick auf Fluss, Burg und Kirche. Bild: Jürgen Herda

Austräger vor Kommunbrauhaus, Ausschank am Goldsteig

Salomonisches Urteil: So kam es, dass sowohl der künstlerischen Konzeption als auch dem Bauer’schen Drängen Genüge getan wurde – und die Falkenberger sich gleich über zwei Skulpturen freuen dürfen. Die zwei Zoiglträger schleppen nun, als ob für diesen Standort schon seit jeher geplant, ihre Khouffn mit dem frischen Gebräu am Kommunbrauhaus vorbei. Geradezu idyllisch versteckt recken zwei große Pratzen den Bierkrug als Sinnbild fürs „Ausschenken“ in etwas kleinerer Form am Goldsteig mit Blick auf Fluss, Kirche und Burg in die Höhe.

„Wir haben uns nach langen Diskussionen für den prominentesten Standort entschieden“, erklärt der neue, junge Bürgermeister Matthias Grundler. „Zusammen mit dem Architekturbüro Brückner & Brückner ist es hervorragend gelungen, das Kunstwerk in dieses sensible Ensemble zu integrieren.“ Für diesen stolzen Akt hat Falkenbergs Rathauschef alle Register gezogen: Hoch über den Köpfen der geladenen Ehrengäste und gespannten Falkenberger erklangen feierliche Bläsertöne.

Falkenbergs Bürgermeister Matthias Grundler zog für den Zoigl-Festakt alle Register. Bild: Jürgen Herda

Brrrr: Ein Glühzoigl wär recht!

Finanzminister Albert Füracker, der wie weiland Kaiser Karl IV. von Station zu Station reist, um sich bei seinen Untertanen zu zeigen, ist bei jeder Zoigl-Etappe mit von der Partie: „Lieber Herr Oberbürgermeister, hätt‘ ich fast gesagt, mei ham wir gschwitzt in Neuhaus“, erinnert er süffisant an den sommerlichen Festakt bei Tschitscherlboch. „Die Falkenberger sind geiziger, bei den Temperaturen wird nicht so viel getrunken.“ Ein Glühzoigl wär’ jetzt recht!

In die Standort-Debatte für die zwei Skulpturen wolle er sich nicht einmischen: „Uns gefällt’s überall, ihr kennt euch beim Zoigl besser aus“, stapelt er ironisch tief, „ich komme aus der armen südlichen Oberpfalz.“ Von Kunst verstehe der Heimatminister wenig: „Ich kann nur sagen, gefällt mir oder nicht – bisher gefallen sie mir alle.“ Amüsant findet er die Vorstellung, dass die kunstsinnigen Radler alle fünf Stationen abstrampeln müssen, um das Gesamtkunstwerk zu bestaunen: „Wenn die bei jedem Standort zwei Zoigl kosten, ist das ein echter Gaumen- und Augenschmaus.“

Albert Fürackers Mützenmode: Ja, Herr Finanzminister, es ist kalt im winterlichen Falkenberg. Bild: Jürgen Herda

Löffler: „Da, wo uns keiner was vormacht!“

Ein weiteres Mal jubilierte Bezirkstagspräsident Frank Löffler über den kometenhaften Aufstieg der nördlichen Oberpfalz, der sich auch in diesem Zoigl-Projekt manifestiere: „Das ist eine Entwicklung, die uns keiner zugetraut hätte.“

Die fantastischen Wirtschaftsdaten hätten aber durchaus auch mit unserer Kultur zu tun: „Da, wo uns keiner was vormacht, wo die Kultur nicht nur als Verkaufsschlager gesehen, sondern hineintragen wird in die Mitte der Gesellschaft.“ Dazu gehörten auch der Zoigl und sein Denkmal.

Feierliche Bläser hoch über den Zoigl-Denkmal-Festgästen. Bild: Jürgen Herda
Feierliche Bläser hoch über den Zoigl-Denkmal-Festgästen. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg. Bild: Jürgen Herda
Staunende Ehrengäste: Zoigl-Festakt in Falkenberg. Bild: Jürgen Herda
Staunende Ehrengäste: Zoigl-Festakt in Falkenberg. Bild: Jürgen Herda
Gesichter eines Komikers: Bohème-Festredner Norbert Neugirg. Bild: Jürgen Herda
Gesichter eines Komikers: Bohème-Festredner Norbert Neugirg. Bild: Jürgen Herda
Gesichter eines Komikers: Bohème-Festredner Norbert Neugirg. Bild: Jürgen Herda
Gesichter eines Komikers: Bohème-Festredner Norbert Neugirg. Bild: Jürgen Herda
Gesichter eines Komikers: Bohème-Festredner Norbert Neugirg. Bild: Jürgen Herda
Gesichter eines Komikers: Bohème-Festredner Norbert Neugirg. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg: Bezirkstagspräsident Franz Löffler. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg: Bezirkstagspräsident Franz Löffler. Bild: Jürgen Herda
Die Kunst der Zoigl-Denkmal-Enthüllung in mehreren Teilen. Bild: Jürgen Herda
Die Kunst der Zoigl-Denkmal-Enthüllung in mehreren Teilen. Bild: Jürgen Herda
Die Kunst der Zoigl-Denkmal-Enthüllung in mehreren Teilen. Bild: Jürgen Herda
Die Kunst der Zoigl-Denkmal-Enthüllung in mehreren Teilen. Bild: Jürgen Herda
Die Kunst der Zoigl-Denkmal-Enthüllung in mehreren Teilen. Bild: Jürgen Herda
Die Kunst der Zoigl-Denkmal-Enthüllung in mehreren Teilen. Bild: Jürgen Herda
Die Kunst der Zoigl-Denkmal-Enthüllung in mehreren Teilen. Bild: Jürgen Herda
Die Kunst der Zoigl-Denkmal-Enthüllung in mehreren Teilen. Bild: Jürgen Herda
Die Kunst der Zoigl-Denkmal-Enthüllung in mehreren Teilen. Bild: Jürgen Herda
Die Kunst der Zoigl-Denkmal-Enthüllung in mehreren Teilen. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg: Ehrengäste bei der zweiten Skulptur am Goldsteig. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg: Ehrengäste bei der zweiten Skulptur am Goldsteig. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg: Ehrengäste bei der zweiten Skulptur am Goldsteig. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg: Ehrengäste bei der zweiten Skulptur am Goldsteig. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg: Bildhauer Harald Bäumler erläutert sein Werk. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg: Bildhauer Harald Bäumler erläutert sein Werk. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg - mit Pfarrer Markus Nees und Künstler Harald Bäumler. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg – mit Pfarrer Markus Nees und Künstler Harald Bäumler. Bild: Jürgen Herda
Feierliche Bläser hoch über den Zoigl-Denkmal-Festgästen. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg. Bild: Jürgen Herda
Staunende Ehrengäste: Zoigl-Festakt in Falkenberg. Bild: Jürgen Herda
Gesichter eines Komikers: Bohème-Festredner Norbert Neugirg. Bild: Jürgen Herda
Gesichter eines Komikers: Bohème-Festredner Norbert Neugirg. Bild: Jürgen Herda
Gesichter eines Komikers: Bohème-Festredner Norbert Neugirg. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg: Bezirkstagspräsident Franz Löffler. Bild: Jürgen Herda
Die Kunst der Zoigl-Denkmal-Enthüllung in mehreren Teilen. Bild: Jürgen Herda
Die Kunst der Zoigl-Denkmal-Enthüllung in mehreren Teilen. Bild: Jürgen Herda
Die Kunst der Zoigl-Denkmal-Enthüllung in mehreren Teilen. Bild: Jürgen Herda
Die Kunst der Zoigl-Denkmal-Enthüllung in mehreren Teilen. Bild: Jürgen Herda
Die Kunst der Zoigl-Denkmal-Enthüllung in mehreren Teilen. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg: Ehrengäste bei der zweiten Skulptur am Goldsteig. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg: Ehrengäste bei der zweiten Skulptur am Goldsteig. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg: Bildhauer Harald Bäumler erläutert sein Werk. Bild: Jürgen Herda
Zoigl-Festakt in Falkenberg - mit Pfarrer Markus Nees und Künstler Harald Bäumler. Bild: Jürgen Herda

Neugirgs Zoigl-Sternstunde

Norbert Neugirg, Dichter und Denker des Oberpfälzer Waldes, würdigte auf seine valentineske Weise den Festakt samt Ehrengästen – darunter Landrat und früherer Mitterteicher Bürgermeister Roland Grillmeier, Karl-Heinz Budnik, Bürgermeister von Windischeschenbach (und Neuhaus), Falkenbergs noch recht neuer Altbürgermeister Herbert Bauer, Braumeister Sepp Neuber, Reinhard Fütterer, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft „Echter Zoigl vom Kommunbrauer“, LEADER-Koordinator Hans Michael Pilz, Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl, MdL Tobias Reiß, die Architekten Peter Brückner und Falk Leopold, Zoiglkönigin Julia und Zoiglprinzessin Tabea Franz – und nicht zuletzt Pfarrer Markus Nees, der die Kunstwerke sowie den neuen Kessel segnete.  

„Zoigl gibt’s nur dann und wann,
ein Zeichen zeigt den Ausschank an,
und wo des Zoigls Stern aufzieht,
verschwindet jeder Unterschied.

Kommunbraubier eint die Geschöpfe,
geschwoll’ne, wirre, helle Köpfe,
von bettelarm bis stinkend reich,
unterm Tisch sind alle gleich!“

Mit diesem Spruch dürfe er im Namen des Bayerisch-Böhmischen Kulturvereins Bohème die Reihe der Redner fortsetzen, „um die heutige Zusammenkunft in eine – dem Anlass würdige – Länge zu ziehen“. Er freue sich „nach sieben Jahren Bohrens dicker Bretter“, dass die Vergreisung in Falkenberg noch nicht so weit fortgeschritten sei, dass es keine jungen Burschen mit genügend Schmalz mehre gebe, um das Zoigl auszutragen.

Einen augenzwinkernden Seitenhieb für den sparsamen Finanzminister hat der Komiker auch parat: „Stellvertretend für alle, die nicht genannt werden wollen, danke ich dem Bezirkstagspräsidenten der Oberpfalz, Franz Löffler, der mich als Bittsteller außergewöhnlich herzlich empfangen hat.“ Löfflers Herzenswärme habe sich in einer stattlichen Spende niedergeschlagen. „Damit hebt er sich wohltuend vom bayerischen Finanzminister ab, der bisher mit noch nichts dergleichen von sich reden machte.“

Zu dessen Ehrenrettung müsse er einschränken, dass er noch nicht bei ihm gewesen sei. „Dennoch, lieber Albert Füracker, besten Dank für deine Besuche bei allen mit dem Vorhaben einhergegangenen Festakten, die den Ansatz einer aufkeimenden Wertschätzung der Oberpfalz seitens der Staatsregierung in München vermuten lassen. Möge diese sich in barer Münze niederschlagen.“

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