Teichwirte und Landrat Roland Grillmeier fordern Entnahme des Fischotters

Tirschenreuth. Landrat Roland Grillmeier hat eine klare Meinung zum Streitthema Fischotterentnahme ja oder nein.

“Süß” findet den Fischotter keiner der Teichwirte im Landkreis Tirschenreuth, die enorme Schäden beklagen. Symbolfoto: Pixabay
Um den Fischotter ist Streit entbrannt. Foto: Privat
Um den Fischotter ist Streit entbrannt. Foto: Privat
Symbolfoto: Pixabay
Um den Fischotter ist Streit entbrannt. Foto: Privat

Bei der Jahresklausur des Landesfischereiverbands in Falkenberg (Landkreis Tirschenreuth) diskutierten die Teilnehmer intensiv den weiteren Umgang mit dem Fischotter. Nachdem der Bayerische Verwaltungsgerichtshof die Entnahmeverordnung kassiert hat, bestehe für die Politik in drei Bereichen dringender Handlungsbedarf, hieß es: zusätzliche Unterstützung für betroffene Teichwirte, Änderung des Schutzstatus des Otters und Schutz der Fischbestände in Flüssen und Bächen.

“Entschädigungen reichen nicht aus”

“Seit der Aufhebung der Verordnung im November stehen die Teichwirte nun wieder völlig
im Regen. Wir sind wieder bei Null und können uns weiterhin nicht effizient vor dem Otter schützen. Die bestehenden Entschädigungen reichen bei weitem nicht aus, um die Verluste zu decken,“ betont der für die Teichwirtschaft zuständige Vizepräsident des Landesfischereiverbands, Alfred Stier aus Bärnau. „Wir können unsere Teiche schon seit langem nicht mehr normal bewirtschaften. Wie in der Landwirtschaft schon länger üblich brauchen auch wir Teichwirte bis zu einer rechtssicheren Neuregelung einen Erschwernisausgleich für betroffene Betriebe. Andernfalls geben noch mehr Kollegen auf und die Teichwirtschaft in Bayern ist bald nur noch Geschichte.“

Der Präsident des Landesfischereiverbands Bayern, Axel Bartelt, sagte: „Parallel zu den aktuellen Bestrebungen der EU-Kommission, den Schutzstatus beim Wolf herabzustufen,
halten wir es für dringend erforderlich, auch den Schutzstatus des Fischotters zu prüfen und entsprechend anzupassen. Wir hoffen hier auf eine starke und schnelle Unterstützung
durch die Bayerische Staatsregierung.“

Landrat unterstützt Teichwirte

Unterstützung bekommen die Teichwirte vom Tirschenreuther Landrat Roland Grillmeier. Bezugnehmend auf die Zusammenkunft des Landesfischereiverbands, betont der CSU-Politiker:

An der Jahresklausur des Landesfischereiverbands in Falkenberg nahmen alle Präsidenten der sieben Bezirksfischereiverbände und Landrat Roland Grillmeier (Zweiter von rechts neben dem Transparent) teil. Foto: Landratsamt Tirschenreuth

“Ich freue mich über die Klausurtagung des Verbands in Falkenberg, die passend im ‘Land der 1000 Teiche’ stattfand. Wir sind stolz auf unsere Kulturlandschaft und die Tradition der Teichwirtschaft, die in vielen Bereichen immer noch so historisch und kulturell betrieben werden wie früher.” Die Prädatoren seien ein großes Problem. “Der Fischotter ist hier momentan die größte Gefahr. Er bringt den Fischwirten teilweise bis zu 100 Prozent Verluste”. Der Landkreis Tirschenreuth sei mit die Speerspitze gewesen, die Entnahme voranzubringen. “Durch uns wurde auch angeregt, das Thema ‘Studien zur Artenvielfalt und Biodiversität’ voranzubringen, um darzustellen, welche Gefahr der Fischotter mit sich bringt.”

Pilotregion Landkreis Tirschenreuth?

Es gehe zwar um Schutz und Entschädigung, aber auch eine Entnahme müsse möglich sein, ohne den Bestand zu gefährden. Bei Biber und Kormoran habe dies funktioniert. Es ärgere ihn, dass es hier keine Kompromissbereitschaft gebe, so Grillmeier. Man werde hier neue Ideen einbringen und unter wissenschaftlicher Begleitung möglicherweise eine Pilotregion starten, da im Landkreis Tirschenreuth mit seinen kleinen Teichen ein größerer Schaden entstehe als in anderen Bereichen. “Niemand will Teiche mit 1,80 Meter hohen Zäunen sehen, weil dies die Kulturlandschaft massiv beeinträchtigen würde.”

Kormoran Weiher Familie Bächer
Auch der Muckenthaler Teichwirt Klaus Bächer hat Probleme mit Kormoran und Fischotter. Foto: Udo Fürst

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