Tennet will den Süd-Ost-Link in der Gemeinde Theisseil weitgehend unterirdisch verlegen

Letzau. Offene Querung bei Roschau, geschlossene Querung bei Görnitz - der Gemeinderat bekommt eine ungefähre Ahnung davon, wie Tennet auf Gemeindegebiet den Süd-Ost-Link bauen will. Und er lernt, was ein Horizontalspülbohrverfahren ist.

Tennet-Teilprojektleiter Thomas Arnold (stehend) erläutert dem Gemeinderat den Verlauf des Süd-Ost-Links auf Gemeindegebiet; rechts Bürgermeister Johannes Kett, daneben Christine Wunder von der Verwaltungsgemeinschaft. Foto: Gabi Eichl

Im Herbst 2024 erwartet der Netzbetreiber Tennet den Planfeststellungsbeschluss für den Süd-Ost-Link, vorzeitiger Baubeginn könnte aber noch heuer sein. Tennet-Vertreter erläutern im Moment allen Gemeinderäten im Baugebiet, wie genau vor Ort gebaut werden soll. Im Theisseiler Gemeinderat stand Teilprojektleiter Thomas Arnold Rede und Antwort.

Lingl: Frisch asphaltierte Straße nicht aufreißen

Oswald Lingl (FW) fragt, warum die Gemeindeverbindungsstraße Roschau-Wiedenhof nicht auch geschlossen, also unterirdisch zu queren sei. Die Straße sei vor kurzem erst frisch asphaltiert worden und viel zu schade, sie schon wieder aufzuschneiden. Arnold sagt, das sei eine wirtschaftliche Frage; eine offene (überirdische) Querung sei deutlich billiger als eine geschlossene, auch wenn dazu die Straße aufgerissen werden müsse. Eine unterirdische Querung erfordere eine Bohrung mit einer teuren Spezialmannschaft.

In eine ähnliche Richtung zielt der CSU-Sprecher Karl Völkl mit einer Frage nach dem Umfang der Beweissicherung. Immerhin sei die Gemeinde im Rahmen ihres Gemeindeentwicklungskonzeptes seit 12 Jahren damit beschäftigt, in allen Ortsteilen zu sanieren und habe inzwischen auch „fast jeden Kilometer Straße saniert“. Arnold versichert, Tennet sei für alle nachweisbaren Schäden haftbar und nehme dies auch sehr ernst.

Roschau ja, Edeldorf nein – vorerst

Was ist mit den Solarparks bei Roschau und Edeldorf? Die Anlage bei Roschau werde den Tennet-Korridor voraussichtlich nicht behindern, sagt Arnold, der Netzbetreiber habe dem Vorhaben deshalb auch zugestimmt. Anders sieht es im Fall Edeldorf aus. Dem dort geplanten Solarpark könne Tennet aktuell nicht zustimmen, da dieser unmittelbar über dem Arbeitsstreifen geplant sei. Eine Zustimmung nach dem Bau wollte Arnold nicht ausschließen. Die Flächen in dem sogenannten Arbeitsstreifen (40 bis 45 Meter) könnten nach Fertigstellung durchaus genutzt werden, nur der Schutzstreifen über den Leitungen (16 bis 20 Meter) sei für eine Nutzung tabu.

Nur eine einzige oberirdische Querung

Offen gequert werden soll nach der aktuellen Planung nur die Gemeindeverbindungsstraße Roschau-Wiedenhof. Unterirdische Querungen sind geplant für die Kreisstraße NEW 27, die Hauptwasserleitung entlang der NEW 27 mit Abzweigung bei Görnitz und die Gemeindeverbindungsstraße Edeldorf-Wilchenreuth.

Geschlossene Querungen werden durchgeführt mittels des Horizontalspülbohrverfahrens. Dieses ermöglicht es, mehrere hundert Meter unterirdisch zu überbrücken, ohne dazu einen Graben auszuheben. Mithilfe einer entsprechenden Anlage wird ein Kanal gebohrt und gleichzeitig auf dem Rückweg ein Leerrohr für das Kabel eingezogen.

* Diese Felder sind erforderlich.