Trachtenjugend verlässt „Schlafmodus“

Trotz der Umstände freute sich der Vorsitzende Johannes Pamler bei der Hauptversammlung im Sportheim, dass die Kinder- und Jugendtanzgruppe ihre Proben wieder aufgenommen hat. Ansonsten „lag unser Vereinsleben seit 2020 nahezu still“, bedauerte Pamler. Die letzten größeren Aktivitäten – das von Herbert Kiefer vorbereitete Musikantentreffen, der Adventsausflug zum Weihnachtsmarkt im Trachtenkulturzentrum Holzhausen mit immerhin 41 Teilnehmern und das Nikolaustreffen mit Krippenspiel – fielen noch in das Jahr 2019.

Bereits die Hauptversammlung 2020 habe man kurzfristig absagen müssen: „Unmittelbar vor dem vorgesehenen Tag wurden die Schulen geschlossen, und da haben auch wir es vorgezogen, die Versammlung zurückzustellen, um niemanden zu gefährden.“

Haidnaabtaler haben viele junge Mitglieder

Allen Mitgliedern und Gönnern dankte Pamler für ihre Treue und Unterstützung auch in Form von Spenden. Vizevorsitzender Josef Dziwok bedauerte, dass die Pandemie einen „ehrwürdigen letzten Gruß“ des Vereins für verstorbene Mitglieder nicht mehr erlaube. Besonders schmerzlich habe man dies bei der Beisetzung des langjährigen zweiten Vorsitzenden Erich Riedel empfunden: „Wir haben nicht einmal eine Grabrede halten können.“

Ähnlich zur Untätigkeit verurteilt sei der Oberpfälzer Gauverband der Heimat- und Trachtenvereine, beklagte Gauvorstand Peter Kurzwart. Es bleibe zu hoffen, dass möglichst viele Mitgliedsvereine die erzwungene Durststrecke überständen und vor allem die Jugend ihren Vereinen treu bleibe. Bei den „Haidnaabtalern“ müsse man sich hierüber offenbar keine Sorgen machen, wie die zahlreich erschienenen jungen Mitglieder bewiesen.

Wertschätzung für kulturelle Angebote

Letztere Einschätzung teilte auch Bürgermeisterin Carmen Pepiuk. Die Rückkehr aus dem gegenwärtigen „Ruhe- und Schlafmodus“ zur gewohnten Aktivität werde gewiss für alle Vereine „ein hartes Stück Arbeit“ und „eine Herkulesaufgabe“ werden: „Aber bei euch bin ich unbesorgt, zumal ihr mit euren Jugendgruppen eine solide Zukunftsbasis besitzt.“

Stadtpfarrer Edmund Prechtl hoffte darauf, dass die Trachtenjugend recht bald nicht mehr „vor der verschlossenen Tür unseres Altenheims“ stehen müsse: „Die Bewohner hatten immer viel Freude an euren Darbietungen, die einfach schön sind, und sie vermissen euch.“ Vielleicht bewirke gerade die Zwangspause eine neue Wertschätzung für kulturelle Angebote wie die Volkstanzdarbietungen: „Was immer da ist, nimmt man oft nicht mehr wahr oder denkt allenfalls: ja, das muss halt so sein.“

Zahlreiche  Ehrenmitglieder

So wichtig wie der junge Nachwuchs seien freilich die erfahrenen langjährigen Mitglieder, unterstrich Johannes Pamler: „Deshalb freue ich mich besonders auf die Ehrungen und vor allem auf die Ernennung von Ehrenmitgliedern.“ Die Ehrenmitgliedschaft empfingen der langjährige Kassenprüfer und „verlässliche Ratgeber“ Josef Hader, der seit seinem 13. Lebensjahr in vielen Ämtern und Aufgaben – darunter 25 Jahre als erster Vorsitzender – tätige Josef Dziwok sowie der seit zwölf Jahren für die Vereinsfinanzen verantwortliche, für seine Hilfsbereitschaft bekannte Rainer Göppl.

Postum wurde außerdem Erich Riedel in den Kreis der Ehrenmitglieder aufgenommen: „Er war ein Trachtler durch und durch.“