Wie sicher sind Frauen in Weiden? – die Polizei klärt auf

Weiden. Der nächtliche Max-Reger-Park weckt diffuse Ängste, die jüngsten Schlägereien in der Innenstadt machen nachdenklich. Ist Weiden gerade für Frauen noch eine sichere Stadt? Präventionsexperte Manuel Ott klärt auf.

Susanne Reinhardt (Dritte von links) und ihr Organisationsteam bedanken sich bei Manuel Ott (links) und Nicole Bauer (Dritte von rechts) für den Vortrag. Foto: Theo Kurtz

Seit drei Jahren ist Manuel Ott Kontaktbeamter der Polizeiinspektion Weiden. Er ist in der Innenstadt unterwegs, ist Ansprechpartner für die Bürger und Geschäftsleute und er ist Präventionsexperte. Jetzt hatte Susanne Reinhardt von der Gleichstellungsstelle der Stadt ihn und seine Kollegin Nicole Bauer ins Stadtlabor Denk.Max eingeladen. Das große Thema. Wie sieht es mit der Sicherheit der Frauen in der Max-Reger-Stadt aus?

Weiden – eine sichere Stadt?

Nachts durch den Max-Regen-Park zu marschieren ist nicht gerade jedermanns, pardon jederfraus Sache. Und auch die jüngsten Schlägereien rund um das NOC steigern nicht unbedingt das Sicherheitsgefühl der Max-Reger-Städter. Darum ist das Informationsbedürfnis groß. Ist Weiden tatsächlich eine unsichere Stadt?

Hohe Aufklärungsquote

Ott kann beruhigen. Ist sie natürlich nicht. Im Schnitt müssen sich die Ordnungshüter jedes Jahr mit 3000 Straftaten auseinandersetzen. Eine im Vergleich zu anderen Kommunen eher unterdurchschnittliche Zahl. Und da ist ja auch noch die hohe Aufklärungsquote. Weiden liegt dabei bayernweit im stolzen Spitzenfeld aller Kreisfreien Städte. Bayern ist sicher, Weiden ist sicher. Und er vergleicht: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Max-Reger-Städter im Internet Opfer einer Straftat wird, ist viel, viel größer.

Diffuse Ängste sind da

Und trotzdem. Sie sind da, diese diffusen Ängste. Ott versucht, sie zu nehmen, erzählt aus seiner jahrelangen Berufspraxis. “Ich habe es noch nie erlebt, dass Rauschgiftsüchtige oder Betrunkene Unbeteiligte angegriffen haben.” 124 Sexualstraftaten wurden 2022 von der Polizeiinspektion Weiden registriert. Der Kontaktbeamte beschreibt die Taten und die Täter. “Die passieren meistens im häuslichen Umfeld.” Fast immer besteht eine Beziehung zwischen Täter und Opfer. Ein Sexualdelikt auf offener Straße und ohne Vorbeziehung, auch das hat Ott in seiner Polizeilaufbahn bislang noch nicht erlebt.

Frauen verschließen nicht die Augen

Er wirbt für mehr Zivilcourage. Er lobt die Frauen. “Sie verschließen nicht die Augen, wenn etwas passiert. Sie schauen hin, nicht weg und versuchen zu helfen.” Doch der Kontaktbeamte warnt davor, den “Helden” zu spielen. “Man darf sich nicht selbst in Gefahr bringen.” Es würde bisweilen schon reichen, die Notrufnummern 110 oder 112 zu wählen. “So sind wir schnell vor Ort und können weitere Straftaten verhindern.” Und schnell bedeutet wirklich schnell. 30 Sekunden nach dem Absetzen des Notrufs taucht in der Regel bereits der erste Streifenwagen auf. Noch ein Tipp von Ott. “Hat man in einer bestimmten Situation ein schlechtes Bauchgefühl, dann sollte man die Polizei alarmieren.” Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig.

Selbstbewusstsein ausstrahlen

Sollte es einmal tatsächlich brenzlich werden, auch dafür hat der Kontaktbeamte gute Ratschläge. “Immer aufrecht gehen und den Blick nach vorne richten.” Das strahle Selbstbewusstsein aus. “Täter suchen sich nämlich immer Schwache als Opfer aus.” Den Unbekannten, der einem auf die Pelle rücken will, mit “Sie” ansprechen. Das schafft Distanz. “Unbedingt laut und deutlich sprechen,” rät Ott. Das verunsichere nicht nur den Täter, sondern informiere die Umgebung, dass gerade etwas nicht stimmt. Gleichzeitig aber immer die Augen nach einem Fluchtweg offen halten.

Sich wehren, was das Zeug hält

Sollte der Täter dann tatsächlich zupacken, dann dürfe man sich wehren, was das Zeug hält. Man darf Beißen, Kratzen oder Spucken. Sich mit Messer oder etwa einem Tierabwehrspray zu bewaffnen, davon hält Ott nichts. Der Spraynebel landet, vom Winde verweht, nicht selten wieder im eigenen Gesicht. Und sich mit einem Messer zu verteidigen, dafür braucht man nicht nur Platz, den man dann in der Situation nicht hat, sondern man muss damit auch umgehen können. Für Manuel Ott steht daher fest: “Das Mundwerk ist die beste Waffe.”

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1 Kommentare

Anwohner - 09.03.2024

Aha, so sehen Polizisten aus wenn diese nicht im Auto sitzen und langsam durch die WEN-Fußgängerzone von unteren zum oberen Tor fahren. In den Nebenstrassen hab ich nachts noch keinen gesehen.