Zahlreiche Diskussionspunkte bei der Bürgerwerkstatt in Pleystein

Pleystein. Ob die geplante Sanierung des Marktplatzes die ungeteilte Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger, besonders aus diesem unmittelbaren Bereich findet, bleibt nach der über zweistündigen fünften Bürgerwerkstatt offen.

Ein Baumtor soll den Marktplatz nach außen abgrenzen. Foto: Walter Beyerlein

Auf viele Fragen gab es keine Antworten, diese sollen in den nachfolgenden Planungen berücksichtigt werden. Die Bürgerinnen und Bürger wussten aber zum Schluss der Bürgerwerkstatt, nicht über kurzfristig sichtbare Änderungen am Marktplatz gesprochen zu haben, sondern über das Aussehen des Marktplatzes in den nächsten Jahrzehnten. Der Saal im Hotel „Regina“ war voll besetzt, wobei die Besucher ihren Wohnsitz nicht nur im Bereich des Markplatzes haben.

Bürgermeister Rainer Rewitzer sprach in seiner Einleitung von geplanten Maßnahmen, die den Marktplatz auf Jahrzehnte prägen sollen. Dazu gehören im Falle der Marktplatzsanierung auch die Bereiche Steingasse und Burggut. Das Stadtoberhaupt verwies darauf, dass der Marktplatz in den siebziger Jahren zuletzt saniert worden sei.

Architekten bieten Lösung an

Eingangs stellten die Architektinnen Monika Pfaffelhuber und Isabelle Schneider, lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner GmbH, München, die aktuelle Planung vor. Das Architekturbüro hatte vor einiger Zeit den Wettbewerb für das Vorhaben „Aufwertung des Marktplatzbereiches“ gewonnen.

Vom Grundsatz her soll aus dem Marktplatz und der Steingasse ein zusammenhängender Marktbereich werden. Deshalb sieht die Planung vor, in der Mitte des Marktplatzes eine Aufenthaltszone zu schaffen, in der viele unterschiedliche Nutzungen untergebracht werden können. Als wichtig wurde herausgestellt, dass die vorhandene Lindenallee zu erhalten ist, bestehende Denkmäler integriert, Verkehrsflächen und Stellplätze reduziert werden. In der Steingasse soll die bisher sichtbare Trennung zwischen Fußweg und Straße aufgehoben und der Stadtbach wieder „erlebbar“ gemacht werden.

Dazu erklärte im Laufe des Abends Bürgermeister Rainer Rewitzer, dass der Stadtbach natürlich nicht in seinem ursprünglichen Umfang wieder hergestellt, sondern nur Teile davon sichtbar werden. Ein Baumtor im Bereich der Stadtpfarrkirche soll den Eingang zum Marktplatz markieren. Dazu sollen größere Pflanzflächen in der Steingasse angelegt werden.

Die Gedankengänge des Landschaftsbüros gehen noch weiter: Mit einem geänderten Kirchenumfeld, den Veränderungen vor dem Rathaus und in der Steingasse soll ein neues Stadtbild geschaffen werden. Im Detail werden beabsichtigte Pflasterungen erklärt, eine Baumauswahl für neue Anpflanzungen aufgelistet, vor allem aber deutlich gemacht, dass die Parkplätze künftig als „Kurzzeitparkplätze“ ausgewiesen werden sollen. Ob im Zusammenhang mit den Arbeiten am Marktplatz auch Wasserleitungen und Abwasserkanäle erneuert, zugleich auch Leerrohre für Internet und andere Nutzungen verlegt werden, blieb offen.

Am Marktplatz sollen künftig nur noch 48 Parkplätze gegenüber 60 Plätzen aktuell zur Verfügung stehen. Bereits jetzt hören die Besucher, welche besonderen Bäume gepflanzt werden sollen, damit eine Farbenpracht erreicht wird.

Es bestand Redebedarf

Fabian Höhne als Moderator nimmt die Fragen und Anregungen aus dem Zuhörerkreis auf und verspricht deren Berücksichtigung in der Planung. Foto: Walter Beyerlein

Fabian Höhne, vom Sanierungsträger Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH, moderierte die anschließende Aussprache. Die Frage der Besucher, besonders aus dem Bereich Marktplatz, richteten sich deutlich an die Einschränkung der Parkmöglichkeiten, der Verlegung von Straße und Gehweg, mit Blick auf die vorhandenen Hauseingänge, die den Zugang zum jeweiligen Haus oftmals nur über eine Stufe erreichbar sind. „Das nehmen wir mit“ war die Standardaussage von Fabian Höhne zu den Anregungen der Bürgerinnen und Bürger.

Vor allem der nicht vorhandene Stadtbach und dessen Wiederherstellung erregte die Zuhörerschaft. Fabian Höhne zeigte sich von manchen Anfragen der Besucher überfordert. Bemerkenswert auch die Anmerkung, dass jetzt der Verkehr mit Blick auf das Jahr 2075 geregelt werden solle, wobei natürlich aktuell nicht bekannt sei, welche technische Ausstattung die Fahrzeuge haben oder sich vielleicht „auf Zuruf“ selbstständig einen Parkplatz außerhalb des Marktplatzbereiches suchen können. Bei der anschließenden Umfrage per Handy sollten die Besucher ihre Meinung abgeben zu Fragen, welche Nutzungen auf den Parkinseln stattfinden sollen, ob Anschläge, Tafeln und Hinweisschilder am Marktplatz notwendig wären, wer Interesse an einem Gastgarten oder Freischank hat, welche ortsprägenden oder historischen Plätze und Bräuche es im Ortskern gab, ob Fahrradstellplätze notwendig sind, welche Sitzgelegenheiten entlang der Fassaden bevorzugt werden, feste Holzbänke oder freie Stühle, welche Farben die Staudenflächen im Ortskern haben sollten oder wer sich die Übernahme einer Patenschaft für den Museumsgarten vorstellen könnte.

Klare Mehrheit für die Worte „Ich nicht“. Fabian Höhne machte den Besuchern im Rahmen seiner Moderation deutlich, dass „heute Abend über das Aussehen des Marktplatzes im Jahr 2075 entschieden werde“. Anlass dann doch für einige Besucher, die Veranstaltung noch vor dem Schlusswort von Bürgermeister Rainer Rewitzer zu verlassen. Weitere Frage betrafen mögliche Lärmbelastungen der Einwohner durch den Pflasterbelag. „Es gebe auch die Möglichkeit, für Schallschutzfenster Zuschüsse zu erhalten“, meinte der Moderator. Auch diese „Lärmfrage“ nahm Fabian Höhne „letztlich wieder mit“, auch die Anregung Trinkwasserspender aufzustellen.

Bürgermeister Rainer Rewitzer meinte abschließend, dass ehrliche Kritik angebracht sei und in den folgenden Planungen „beäugt“ werde.

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