Aller Krisen zum Trotz: Schott investierte so viel wie noch nie

Mainz/Mitterteich. Das vergangene Jahr war herausfordernd. Auch für den Spezialglashersteller Schott. Trotzdem hat der Konzern 430 Millionen Euro investiert. Davon profitiert der Standort Mitterteich.

Der Vorstandsvorsitzende Dr. Frank Heinricht (Mitte) und Finanzvorstand Dr. Jens Schulte (rechts) stellten jetzt in Mainz die Finanzkennzahlen des Konzerns vor. Screenshot: Theo Kurtz

Der international agierende Spezialglashersteller Schott hat das Geschäftsjahr 2021/22 trotz globaler Krisen mit soliden Finanzkennzahlen abgeschlossen. Die präsentierten jetzt der Vorstandsvorsitzende Dr. Frank Heinricht und Finanzvorstand Dr. Jens Schulte bei der Bilanzpressekonferenz in Mainz. Der Umsatz erhöhte sich im Geschäftsjahr 2021/22 um zehn Prozent auf 2,8 Milliarden Euro bei einem EBIT, also einem Gewinn vor Steuern und Zinsen, von 422 Millionen Euro.

Zweithöchster Jahresüberschuss

Trotz angespannter Lieferketten sowie stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen ist es den Mainzern gelungen, mit 269 Millionen Euro den zweithöchsten Jahresüberschuss in der Firmengeschichte zu erwirtschaften. Außerdem bemerkenswert: Die Eigenkapitalquote übersprang zum ersten Mal die 50-Prozent-Marke. Gleichzeitig hat der Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr schwer investiert: rund 430 Millionen Euro. Ein neuer Rekord.

Schott ist ein zuverlässiger Partner

„Was Kunden in diesen Zeiten nachfragen, ist ein resilienter Partner, der zuverlässig liefert und selbst weiter in Wachstum investiert. Genau das hat Schott gemacht“, sagt Heinricht. Erfreulich entwickelt haben sich das Pharma-Geschäft sowie Komponenten für die Medizintechnik und die Mikrochip-Fertigung. Zukunftschancen sieht das Unternehmen außerdem bei ultradünnem Glas für den Bereich Astronomie und Raumfahrt.

Pharmasparte als Wachstumstreiber

Wesentlicher Wachstumstreiber für das Konzernergebnis war das Geschäft von Schott Pharma. Das Tochterunternehmen produziert vorfüllbare Spritzen aus Glas und Polymer, Karpulen, Fläschchen und Ampullen, mit denen sich Medikamente sicher aufbewahren und verabreichen lassen. Die erfolgreiche Pharmasparte wurde im vergangenen Geschäftsjahr ausgegründet. Dieser Schritt erlaubt es dem Konzern, etwa durch einen möglichen Börsengang oder weiteren Firmenbeteiligungen, zusätzliches Kapital zu generieren.

Investitionen in Höhe von 500 Millionen Euro geplant

Und Schott wird weiter investieren, rund eine halbe Milliarde Euro im laufenden Geschäftsjahr. Angepeilt wird ein Wachstum zwischen fünf und acht Prozent. “Wir haben viele gute Ideen, die wir umsetzen wollen”, betont der Vorstandsvorsitzende. Auch am Standort Mitterteich wurde und wird viel Geld in die Hand genommen. Für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag wird dort aktuell ein riesiges, 30.000 Quadratmeter großes Logistik- und Distributionszentrum für die Pharmarohre errichtet. Noch heuer soll es fertiggestellt werden.

“Schott hat in den vergangenen fünf Jahren alleine in Mitterteich rund 180 Millionen Euro investiert”, erläutert Heinricht auf Anfrage von OberpfalzECHO. Das Oberpfälzer Werk mit seinen rund 1.400 Mitarbeitenden ist der größte Produktionsstandort des Spezialglasherstellers. Jeder fünfte deutsche Beschäftigte des Konzerns geht durch die Mitterteicher Werkstore.

Durchbruch bei der Kernfusion

Produkte von Schott verhalfen übrigens kürzlich außerdem zu einem spektakulären Durchbruch bei der Kernfusion. Die National Ignition Facility (NIF) am Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) in Kalifornien hat zum ersten Mal bei einer Fusionsreaktion mehr Energie erzeugt als verbraucht. Das Herz der Anlage bildet ein Hochenergielaser, dessen Kraft durch Laserglas verstärkt wird. Weiterhin kommen Schutzschilde und Filter aus Spezialglas zum Einsatz. Über 1.000 Teile hat das Unternehmen insgesamt geliefert.

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