Home-Schooling: Das erzählen Schüler

Weiden/Neustadt/WN/Tirschenreuth. Die Corona-Pandemie stellt das Leben aller auf den Kopf. Das Lieblingsrestaurant von nebenan darf bis auf weiteres nur noch liefern oder einen Abholservice anbieten. Kinos haben geschlossen. Genauso wie Friseure, Einzelhändler und viele weitere Firmen. Auch Schulen und Kitas sind bereits seit dem 16. März zu. Zehn Schüler erzählen.

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Luise besucht die 7. Klasse im Augustinus Gymnasium in Weiden.

Auf die Frage, ob denn in den letzten drei Wochen in irgendeiner Art und Weise Online-Unterricht stattgefunden hat, antworteten alle Befragten mit einem klaren nein. Vernetzt sind sie dennoch alle mit ihren Lehrern. Sei es per Mail, über Mebis, GoogleDrive oder über die Apps Teams und Schulmanager.

Mit Lehrern digital vernetzt

Wann jeder Lehrer die Aufträge an seine Schüler sendet, ist jedem selbst überlassen. Einige Lehrer schicken den Stoff am Montag für die komplette Woche, andere senden vereinzelt jeden Tag Unterlagen zu – je nachdem wann welches Fach normalerweise stattfindet. Die Lösungen zu den Übungen gibt es dann meistens am Freitag zur Selbstkontrolle.

Lehrer nehmen sich Zeit für Korrekturen

Maximilian besucht die 9. Klasse der Hans-Scholl-Realschule in Weiden. Bei ihm ist es ähnlich, jedoch werden auch einige Übungen verbessert. Nach regulärem Stundenplan hat er die beiden Hauptfächer Mathe und BWR dreimal in der Woche. „An diesen Tagen bekommen wir in der Früh immer Aufgaben zugesendet, die wir dann erledigen müssen.”

Spätestens am Abend müssen wir die Lösungen dann zurückschicken.”

Bei Laura und Luise ist es nahezu gleich. Sie besuchen die 7. Klasse des Augustinus Gymnasiums in Weiden. Englisch Aufgaben und Deutschaufsätze müssen sie zur Kontrolle an die Lehrkraft zurücksenden. So ist es auch bei Anna (Klasse 9+ am Gymnasium Neustadt/WN).

Möglichkeit Fragen zu stellen besteht

Über den Umfang der Übungsaufgaben sind sich die Schüler jedoch einig. „Wir haben in fast allen Fächern Arbeitsblätter bekommen – und zwar ziemlich viele“, erzählt Moritz. Er geht in die 7. Klasse des Gymnasiums in Neustadt/WN. Neben Wiederholungsaufgaben wird aber auch neuer Stoff gelehrt. Zwar ohne Lehrer und von zu Hause, aber dafür mit genügend Möglichkeiten Fragen zu stellen.

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Moritz besucht die 7. Klasse im Gymnasium in Neustadt/WN.

Theresa, die die 6. Klasse des Elly-Heuss-Gymnasiums in Weiden besucht, hat zum Beispiel die Option ihre Lehrer bei Fragen anzurufen. Die anderen Schüler können entweder eine E-Mail senden oder ihre Frage direkt ins Forum schreiben. Dann können auch die Mitschüler sehen, was der Lehrer darauf antwortet.

Das Beste am Heimunterricht

Am besten am Heimunterricht finde ich, dass ich mir meine Zeit selbst einteilen kann!”

Mit dieser Aussage steht der Moritz aus Neustadt/WN nicht alleine da – da stimmen ihm alle zu. Die einen finden es super, dass sie in den letzten drei Wochen ausschlafen konnten – die anderen, dass sie am Nachmittag meistens frei hatten und nichts für die Schule machen mussten.

Wie auch Marie und Sophie, die die 10. Klasse des Augustinus Gymnasiums besuchen. Marie versucht so viel wie möglich am Vormittag zu erledigen, während ihre Schwester Sophie die Aufgaben dann macht, wenn sie darauf Lust hat.

Franz 5. Klasse Lobkowitz Realschule in Neustadt/WN – hat mittlerweile einen angepassten Stundenplan von den Lehrern bekommen. “Da steht genau drauf, wann wir welche Fächer machen sollen und wie lange.”

Lob an die Lehrer

Tanja, Mutter von Franz, betont: „Grundvoraussetzung von Home-Schooling ist aber, dass jede Familie das nötige Equipment zu Hause hat.“ Sollte das aber nicht der Fall sein, kann man in der Schule anrufen. Die drucken einem dann die Unterlagen aus und man muss sie nur noch vor Ort abholen.

Was wir in den letzten drei Wochen an Arbeitsblättern gedruckt haben, ist schon Wahnsinn“,

scherzt Tanja. Das Home-Schooling hat aber auch einen großen Vorteil. “Die erste Woche war ein komplettes durcheinander für mich und auch für Franz. Mittlerweile ist eine Struktur im Alltag ersichtlich und man merkt direkt wie der Druck von meinen beiden Kindern, aber auch von mir immer mehr abfällt.” Auch den Lehrern wolle sie ein großes Lob aussprechen. “Man sieht wie viel Mühe sie sich geben und was sie sich alles einfallen lassen, damit unsere Kinder den Stoff so gut es geht alleine von Zuhause lernen können!”

Verpasste Schulaufgaben wegen Corona

In den vergangenen drei Wochen hätten alle Schüler zahlreiche Test und Schulaufgaben geschrieben. Ob und wann diese nachgeholt werden, wussten Theresa, Moritz, Maximilian, Marie und Sophie noch nicht. Anna und Franz haben einige neue Termine für Schulaufgaben schon bekommen.

Auch Ann-Cathrin, Abiturientin am Kepler Gymnasium, muss vier bis fünf Klausuren nachholen. Immerhin haben sie nach den Ferien noch vier Wochen, bis die Abiturprüfungen am 20. Mai anstehen. “Das wird sehr stressig für uns, da wir auch mit dem Stoff noch nicht durch sind. Aber ich finde es gut, dass die Abiturprüfungen zumindest verschoben wurden. Dennoch habe ich großen Respekt davor”, betont die Abiturientin.

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Anna besucht die Klasse 9+ am Gymnasium in Neustadt/WN.

Freunde und Mitschüler fehlen

In einem Punkt sind sich aber alle einig: „Am meisten freue ich mich auf meine Freunde und Mitschüler.“ Wollen wir hoffen, dass ihnen dieser Wunsch nach den Osterferien erfüllt wird. Laut dem jetzigen Stand sollen die Schulen und Kindergärten am 20. April 2020 wieder öffnen.

Bilder: Privat

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