Handeln statt wegschauen: Lebensretter ausgezeichnet
Regensburg. Im Einsatz für die Gesellschaft: Mehrere Nordoberpfälzer haben in entscheidenden Momenten gehandelt statt weggesehen und wurden so zu Lebensrettern. Regierungspräsident Axel Bartelt zeichnete nun die Oberpfälzer Vorbilder aus. Außerdem ehrte er Personen, die sich besondere Verdienste in der Pflege behinderter und pflegebedürftiger Menschen erworben haben.
Im Spiegelsaal der Regierung der Oberpfalz verlieh Regierungspräsident Axel Bartelt insgesamt zwei öffentliche Belobigungen, 16 öffentliche Anerkennungsurkunden für Rettungstaten (Lebensrettung bzw. versuchte Lebensrettung) und drei Pflegemedaillen mit einer Dank- und Ehrenurkunde.
Sie sind für mich die stillen Helden in unserer Gesellschaft, die abseits vom Scheinwerferlicht unendlich viel für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft tun.
Denn sie haben nicht weggeschaut, sie haben gehandelt. Sie sind Beispiel und Vorbild für uns alle“, bedankte sich der Regierungspräsident bei allen Lebensrettern für das beherzte und umsichtige Handeln.
[box type=”tick”] Ausgezeichnete Nordoberpfälzer
Anerkennungsurkunden für Rettungstaten: Louis Langer aus Pechbrunn, Peter Faget aus Tirschenreuth, Sandra Albert aus Altenstadt/WN und Luca Wagner aus Windischeschenbach. Pflegemedaillen mit Dank- und Ehrenurkunde: Maria Forster und Agnes Ott, beide aus Bad Neualbenreuth.
Die weiteren Ausgezeichneten kommen aus den Landkreisen Amberg-Sulzbach, Schwandorf und Regensburg. [/box]
Besondere Maßnahmen in schweren Situationen
Im Januar 2019 kam es in den frühen Morgenstunden nach einem verbalen Streit zu einem Messerangriff auf eine junge Frau. Diese Auseinandersetzung bekam Sandra Albert aus Altenstadt/WN mit und eilte sofort zu der Schwerstverletzten. Ohne zu zögern begann sie mit der Reanimation des Opfers und führte bis zum Eintreffen der Rettungskräfte eine Herzdruckmassage durch und beatmete die Frau.
Außerdem kümmerte sich Albert um die beiden Kinder der jungen Frau. Neben deren Betreuung und Beruhigung sorgte die Altenstädterin dafür, dass die Kinder keinerlei Sichtkontakt zu ihrer verletzten Mutter herstellen konnten. “Sie zögerten keinen Augenblick und begannen in der äußerst schweren Situation sofort mit den lebensrettenden Sofortmaßnahmen”, würdigte Bartelt.
Vom Schwimmbadbesuch zum Lebensretter
Ebenfalls sofort reagierten Luca Wagner aus Windischeschenbach und sein Kumpel Justin Fischer (Stulln). Bei einem Freibadbesuch in Windischeschenbach im Juni 2019 bemerkte Wagner ein Kind, das auf den Boden des Beckens gesunken war. Anfangs vermuteten Wagner und sein Kumpel Tauchübungen des Jungen. Dass dem nicht so war, bemerkten die beiden Jungs schnell und reagierten sofort. Fischer zog den leblosen Jungen aus dem Wasser, Wagner verständigte seinen Vater. Dieser eilte direkt herbei und begann mit der Herzdruckmassage. Ihn löste anschließend Bademeister Peter Faget aus Tirschenreuth ab. “Durch das gemeinsame, vorbildliche und entschlossene Handeln, überlebte der Junge den Badeunfall weitestgehend ohne schwere Folgen”, lobte der Regierungspräsident.
Die lobenden Worte des Regierungspräsidenten richteten sich anschließend an Louis Langer aus Pechbrunn. Denn auch er wurde bei einem Badeausflug zum Lebensretter. Langer hielt sich im Nichtschwimmerbereich des Freibades Mitterteich auf und bemerkte etwas an seinen Füßen – dabei handelte es sich um ein Kleinkind, das sich auf dem Grund des Beckens befand. Der Pechbrunner tauchte sofort ab, zog das Kind aus dem Wasser und brachte es zum Beckenrand. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes übernahmen der Bademeister und die Wasserwacht Mitterteich die Betreuung.
Besondere Verdienste in der Pflege
Regierungspräsident Axel Bartelt würdigte des weiteren drei Bürger für deren aufopferungsvolle Pflegetätigkeit. Zwei davon kommen aus dem Landkreis Tirschenreuth. “Pflege bedeutet Menschlichkeit. Hier kommt es auf psychologisches Einfühlungsvermögen, grenzenloses Verständnis und menschliches Miteinander an”, betonte Bartelt. Die Übernahme der Pflege der Eltern, der Kinder, der Partner, oder der Geschwister sei in der heutigen Zeit leider nicht mehr selbstverständlich. Umso mehr verdiene die tägliche Betreuung von Angehörigen eine besondere Anerkennung und großen Respekt.
Sie leisten jeden Tag etwas Besonderes und sind Vorbilder für kommende Generationen, sich uneigennützig zu engagieren”,
bedankte sich Bartelt bei den Geehrten. Eine davon ist Maria Forster aus Bad Neualbenreuth: Von Geburt an ist ihre Tochter Margit (Jahrgang 1968) auf Hilfe angewiesen. Auch ständige Hilfe und Betreuung benötigt Sohn Harald von Agnes Ott aus Bad Neualbenreuth, ebenfalls seit seiner Geburt im Jahr 1975. Für beide Kinder wäre ohne die fürsorgliche Pflege der Mütter ein Leben in häuslicher Gemeinschaft und familiärer Umgebung nicht möglich.
“Sie stellen sich dieser schweren Aufgabe vorbehaltlos und uneingeschränkt. Mit ihrem selbstlosen Einsatz sind sie ein großartiges Beispiel für tätige Fürsorge und gelebte Nächstenliebe.”, würdigte Bartelt die beiden Frauen und fügte an: “Ein Leben im Kreise der Familie ist durch nichts anderes gleichwertig zu ersetzen.”
Bilder: Regierung der Oberpfalz/Stühlinger
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