ifo Institut: Deutsche Wirtschaft stagniert

Nordoberpfalz. Die tiefe Rezession ist ausgeblieben. Doch 2023 wird ein schwieriges Jahr bleiben. Es wird aber auch Lichtblicke geben. In Berlin wurde jetzt die Konjunktur-Prognose des ifo Instituts vorgestellt.

ifo-Chef Professor Dr. Clemens Fuest (links) und ifo-Konjunkturforscher Professor Dr. Timo Wollmershäuser, stellten die Konjunktur-Prognose für die Jahre 2023 und 2024 vor. Screenshot: Theo Kurtz

Die Zahlen wirken alles andere als dramatisch. Die Wirtschaftsleistung wird in diesem Jahr nur haarscharf ins Minus abrutschen. Die befürchtete, heftige Rezession ist aber ausgeblieben. Auch die Rekordinflation befindet sich im Sinkflug. Also, doch alles nur halb so wild? Das sehen ifo-Chef Professor Dr. Clemens Fuest und ifo-Konjunkturforscher Professor Dr. Timo Wollmershäuser, bei der Vorstellung ihrer Konjunktur-Prognose in Berlin ein bisserl anders.

“Wir haben einen erheblichen Wohlstandsrückschlag erlitten”, erläutert Fuest. Man werde Jahre brauchen, um den wieder aufzuholen. Und Wollmershäuser, auf mögliche Verlierer der Krise angesprochen, braucht nicht lange nachzudenken: “Das sind wir alle.” Dass es bislang so glimpflich abging, ist den milliardenschweren Hilfspaketen des Staats zu verdanken. Doch diese Schulden müssen ja wieder zurückbezahlt werden.

Leichtes Minus bei der Wirtschaftsleistung

Die Münchner haben ihre Konjunkturprognose für die Jahre 2023 und 2024, die sie zuletzt im Dezember abgegeben haben, auch im März bestätigt. Demnach wird die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr mit -0,1 Prozent in etwa auf der Höhe des Vorjahres verharren. Während die Wirtschaft in den verbrauchernahen Branchen unter der hohen Inflation leidet und schrumpft, wird die Industriekonjunktur das Wachstum stützen. Im kommenden Jahr dürfte die Wirtschaft dann kräftiger zulegen, um 1,7 Prozent.

Inflation pendelt sich bei 6,2 Prozent ein

Wollmershäuser rechnet mit einem weiteren Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent im ersten Quartal. Aber spätestens ab der Jahresmitte werde es mit der Binnenkonjunktur wieder aufwärts gehen, ist der Konjunkturforscher überzeugt. Das ist zum einen der sinkenden Inflationsrate zu verdanken, die sich bei 6,2 Prozent einpendeln wird, und zum anderen dem satten Anstieg der Tariflöhne. Nur die Baubranche wird, aufgrund der gestiegenen Kreditzinsen und der hohen Baukosten, von dem Aufschwung nicht profitieren.

Und 2024 scheint es dann endlich auch ein Erwachen aus dem Inflations-Alptraum zu geben. Beim ifo-Institut prognostiziert man für das kommende Jahr einen Wert von 2,2 Prozent. Damit würde man sich wieder haarscharf dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent annähern. Die Ursachen dafür: Sinkende Energiepreise und eine allmähliche Auflösung der Lieferschwierigkeiten in der Industrie.

Arbeitslosenquote sinkt 2024 auf 5,1 Prozent

Aber auch die Arbeitslosenzahlen werden 2024 wieder deutlich zurückgehen, von aktuell 5,4 auf dann wieder 5,1 Prozent. Das hat hauptsächlich mit den Ukraine-Flüchtlingen zu tun, die allmählich in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden können.

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