Jahn in Liga 3: Gelingt gegen Halle am Karsamstag die Wiederauferstehung?

Regensburg. Magenta-Kommentator Daniel Wimmer hat bereits viele Jahn-Spiele begleitet. Trotz der Tabellenkonstellation 3. gegen 16. sieht er den Halleschen FC in der Favoritenrolle. Während bei den Regensburgern die Formkurve steil nach unten zeigt, haben sich die Gäste berappelt.

Jahn Regensburgs engagierter Cheftrainer Joe Enochs fordert im Hinspiel Gelb für einen Hallenser und sieht selber Gelb von Schiri Timo Gansloweit. Foto: jrh

Daniel Wimmer kennt Regensburg. Er hat hier an der Uni studiert und sich für den Turmfunk ins Zeug gelegt. Für Magenta-TV hat er das für den SSV Jahn schicksalsträchtige Spiel nach dem plötzlichen Herztod von Agy Diawusie einfühlsam kommentiert.

Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass die Regensburger seitdem nicht mehr so recht aus der Schockstarre aufgewacht sind, auch wenn die Ergebniskrise erst einige Wochen später so richtig losging. Der Elan, die Spielfreude, die absolute Überzeugung, Spiele auch noch in den letzten Minuten für sich entscheiden zu können, scheinen seitdem verloren gegangen zu sein.

Moderator macht Halle Mut

Vielleicht hat diese Begegnung mit der eigenen Endlichkeit, mit der Erfahrung, wie schnell selbst das Leben eines jungen, vermeintlich kerngesunden Sportlers vorbei sein kann, tiefere Spuren hinterlassen, als man zunächst dachte.

Der Fußball-Moderator jedenfalls verfolgt seitdem den langsamen, aber steigen Abwärtstrend der Oberpfälzer und kommt in seinem Podcast zu der Schlussfolgerung, dass der Tabellendritte Regensburg auch gegen den 16. Halle nicht als Favorit aufläuft: „Die Formkurve des HFC zeigt nach oben.“ Der Mannschaft von HFC-Trainer Streto Ristic rät er, beim SSV mutig aufzutreten und das Momentum zu nutzen.

Testspiel gegen Tirol dominiert

Auch der Jahn-Trainer hat – wie vor jedem Gegner – gehörigen Respekt vor dem Halleschen FC: „Sie haben viel Drittliga-Erfahrung, mit Dominic Baumann einen Toptorjäger, der immer für Tore gut ist und in den vergangenen Wochen gegen Lübeck und Dresden gewonnen.“ Allerdings hätten die Sachsen-Anhaltiner auch Rückschläge wegstecken müssen, wie bei der Niederlage beim starken Aufsteiger Preußen Münster oder beim 2:2 gegen Schlusslicht Freiburg, als sie sich in letzter Minute den Dreier klauen ließen.

Regensburg kommt mit vollem Tank und einem 1:1 im Testspiel gegen den österreichischen Bundesligisten WSG Tirol im Gepäck aus der Länderspielpause zurück – Louis Breunig und Keeper Felix Gebhardt waren allerdings in der U21-Nationalmannschaft im Einsatz. „Wir haben gegen Tirol sehr dominant gespielt.“ Bei Abwehrturm Florian Ballas hat sich die alte Schwachstelle zu Wort gemeldet: „Er hat ein dickes Knie, durch die hohe Belastung.“ Man habe ihn deshalb geschont, seitdem habe er erst eine Trainingseinheit absolviert. „Ob Samstag für ihn zu früh ist, müssen wir kurzfristig entscheiden.“

Freudenlauf des SSV Jahn, der das Spiel in Halle dreht. Foto: jrh

Alte Bekannte: Jonas Nietfeld vs. Elias Huth

Als Alternativen stünden Robin Ziegele und Alexander Bitroff bereit: „Beide haben eine gute Leistung gegen Tirol gezeigt.“ Für einige Akteure wird die Begegnung zu einem Wiedersehen mit alten Bekannten: HFC-Kapitän Jonas Nietfeld hinterließ zwischen 2017 und 2019 einen bleibenden Eindruck im Jahn-Stadion. SSV-Keeper Felix Gebhardt war vergangene Saison Stammkeeper der Hallenser und Elias Huth beglückte den HFC in der Saison 2021/22 mit seinen 10 Treffern.

Für Enochs wird im Heimspiel gegen Halle entscheidend sein, ob seine Jungs den Reset-Knopf finden: „Wir müssen endlich die Köpfe freibekommen“, fordert der Cheftrainer, „wir haben immer noch eine super Ausgangssituation, aber wir müssen in den nächsten Spielen auch die Ergebnisse holen.“ Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sei dabei das Testspiel gegen die Tiroler gewesen: „Wichtig war, dass wir etwas ausprobieren konnten.“

Erst bekam Christian Viet vom FCH eins aufs Köpfchen, dann packt der Jahn-Zehner den Hammer aus. Foto: jrh

Bene Saller durfte mal wieder auf seiner angestammten Position hinten rechts agieren, mit Flügelflitzer Konny Faber vor ihm. Für Oscar Schönfelder hat sich der Trainer etwas Neues ausgedacht: „Wir haben Oscar hinten links spielen lassen.“ Er habe seine Sache sehr gut gemacht. „Oscar hat aus dieser Position sogar noch offensiver gewirkt und wieder zu seiner alten Stärke gefunden.“ Faber habe durch seinen Führungstreffer und sehr viele Tiefenläufe überzeugt.

Christian Viet habe auf der 6 zur alten Sicherheit zurückgefunden. „Elias Huth hat vorne gute Bälle festgemacht.“ Leider sei ihm kein Tor gelungen. „Ich freue mich unheimlich auf die letzten acht Spiele“, sagt Enochs, „weil ich glaube, dass die Jungs vom Kopf her voll da sind, den Turnaround schaffen wollen, und ich glaube, dass es uns gelingt.“ Man brauche jetzt Ergebnisse, Siege. „Wenn wir wieder zu uns finden, das heißt stabil gegen den Ball, richtig giftig gegen den Ball und dann immer wieder zielstrebig nach vorne spielen, dann sind wir eine sehr gute Mannschaft.“

Elias Huths Trainings-Impressionen

„Heute war unser Dienstagstraining“, beschreibt Elias Huth die Eindrücke vom Übungsplatz. „Heute war’s wieder anstrengend.“ Zu Beginn Sprinttraining für die Schnelligkeit, am Ende im6 gegen 6 das Gewinnen geübt. „Das hat Spaß gemacht heute, wir haben Bock gehabt, das hat man gesehen – jetzt geht’s los für Halle.“

Nach dem Spiel in Lübeck habe es viel zu analysieren gegeben: „Wir wollen gegen Halle auf jeden Fall ein anderes Gesicht zeigen.“ Den ersten Sieg nach sechs sieglosen Spielen einfahren: „Wir tun alles dafür.“ Dritte Liga sei eine Kampf-Liga. „Am Samstag gewinnt derjenige, der am meisten kämpft!“

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