Keine Rettung: Oberpfälzer Waldverein Weiherhammer ist Geschichte

Weiherhammer. In knapp einer Stunde war alles vorbei: Auch die außerordentliche Mitgliederversammlung des OWV am Freitag im Sportheim brachte keine Wende mehr. Dabei hatte es nach der Bereitschaft von Hans-Peter Wittmann in der Versammlung am 16. Juli einen Hoffnungsschimmer gegeben.

Zuletzt war Gerd Heese (Bild) Vorsitzender, jetzt ist er mit Ludwig Biller Liquidator des OWV. Foto: Siggi Bock

Nach dem Rücktritt des kompletten Vorstandsteams gelang es nicht, diese Ämter wieder zu besetzen. Der wegen Personalnot 2019 eingesprungene zweite Vorsitzende und Bürgermeister Ludwig Biller hatte im Vorfeld Gespräche mit den Vertretern der Vereine und Stammtische geführt, deren Vereinslokal die OWV-Blockhütte ist: Ohne Erfolg!

Neuer Vorsitzender aber keine weiteren Helfer

Außer Hans-Peter Wittmann war erneut niemand bereit, Mitverantwortung zu übernehmen. Er wurde zwar mit 15 Ja-Stimmen gewählt, bei einer Enthaltung und einer Nein-Stimme. Wegen fehlender Bereitschaft von weiteren Mitarbeitern lehnte Wittmann jedoch ab. Mit 14-Ja-und drei Nein-Stimmen wurde die Auflösung des Vereins beschlossen.

Zu Liquidatoren bestellte die Versammlung einstimmig Gerd Heese und Ludwig Biller. Sie kümmern sich nun um die offenen Forderungen und Zahlungen sowie um die komplette finanzielle Abwicklung. Das stattliche Guthaben sowie der Besitz (Blockhütte, Pavillon, Verkaufsstand) gehen satzungsgemäß an die Gemeinde. Was damit geschieht, liegt in der Entscheidung des Gemeinderats.

Weiterer Kulturträger geht verloren

Der OWV hatte in der Blütezeit weit über 400 Mitglieder. Inzwischen war die Zahl auf 100 gesunken, bei einem Durchschnittsalter von 77 Jahren! Dem OWV fehlten junge Leute, um den Fortbestand zu sichern. Seit vielen Jahren waren schon die wichtigen Posten Natur- und Vogelwart, Kulturwart, Bankerlwart, Wanderwart nicht mehr besetzt. Dieses Manko leitete letztlich das Ende ein.

Weiherhammer verliert damit nach dem Männergesangverein „Liederkranz“ einen weiteren maßgeblichen Kulturträger.

Historie des OWV Weiherhammer

Die Waldverein-Jugendgruppemit Johann Paintner um 1930. Archiv: OWV/Siggi Bock

Die Entstehung des OWV geht auf die Jahre 1927/1930 zurück. Damals hatte sich eine kleine Gruppe idealgesinnter Einwohner von Weiherhammer und Umgebung zum Ziel gesetzt, den Ort und die Heimat zu pflegen sowie Sitten und Brauchtum zu erhalten.

Vorsitzender war Theo Baier, Wanderführer Johann Weber, Siegfried Gebhard und Josef Schroll. Der Verein zeigte sich sehr aktiv. Es wurden Ruhebänke in der „Schönruhe“, am Beckenweiher beim Beßenreuther und bei der Wegkreuzung Kellerhaus im Lindach aufgestellt. Wanderwege von Weiherhammer nach Kellerhaus, Weißenbrunn und Kaltenbrunn wurden markiert.

Ende nach kurzer Zeit – Wiederbelebung in den 60ern

Für die Jugendpflege war Lehrer Johann Paintner zuständig. Er war vor der Pensionierung Rektor der Rehbühlschule in Weiden. Paintner organisierte größere Ausflüge mit seinen „Jungmannen“ und veranstaltete Heimat- und Werbeabende. 1933 umfasste die Jugendgruppe eine Stärke von 25. 1934 kam es zur Einstellung der Vereinstätigkeit. Nicht Interesselosigkeit, sondern lediglich die leidige Finanzlage und der Mangel an Arbeitskräften, die die Ziele des Vereins hemmten, waren der Grund.

In den 60er-Jahren ging erneut an die Einwohner der Aufruf zur Gründung eines Waldvereins. Er fand lebhaftes Echo, so dass 1967 der Verein ein zweites Mal als 36. Zweig des Hauptvereins aus der Taufe gehoben werden konnte. Damals waren es 48 Mitglieder, die sich in die Liste eintrugen. Erster Vorsitzender war Hans Wittmann, sein Stellvertreter Erwin Hauer.

Blockhütte, Pavillon und Ruhebänke

Viele Ruhebänke wurden im weiten Umkreis errichtet. Unter der Regie des neuen Vorsitzenden Erwin Hauer folgte1974 der Erwerb eines Festplatzes in Nähe des Forsthauses und die Errichtungeines Verkaufsstands. Nach einjähriger Bauzeit konnte die Blockhütte den Wanderern zur Einkehr übergeben werden.

Nach dem überraschenden Tod von Hauer führte dessen Stellvertreter Willi Zanner die Vereinsgeschäfte kommissarisch weiter. 1985 übernahm Hans Fichtner den Vorsitz. Er hatte für die Feste und Veranstaltungen auf dem OWV-Festplatz einen Musikpavillon verwirklicht.

Vorsitzende seit der Entstehung: Theo Baier, Hans Wittmann, Erwin Hauer, Hans Fichtner, Wolfgang Weber, Horst Wunder, erneut Hans Fichtner, Mario Weigl, Rigobert Ludewig und Gerd Heese.

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