„Plant Base“: Zum Entspannen und Wohlfühlen

Grafenwöhr/Weiden. Im Juli 2021 starteten Aurel Berlinski und Tina Berlinski-Schneider mit ihrem Geschäft für CBD-Produkte „Plant Base“ in Grafenwöhr. Seitdem geht es stetig bergauf und nun wurde im Mai in Weiden eine zweite Filiale eröffnet. Die beiden stellen ihr kleines, erfolgreiches Unternehmen vor.

Aurel Berlinski und Tina Berlinski-Schneider sind stolz auf ihr Unternehmen „Plant Base“. Foto: Stefan Neidl
Aurel Berlinski und Tina Berlinski-Schneider sind stolz auf ihr Unternehmen „Plant Base“. Foto: Stefan Neidl
Auf den großen Couchen kann sich der Kunde gemütlich beraten lassen. Foto: Stefan Neidl
Auf den großen Couchen kann sich der Kunde gemütlich beraten lassen. Foto: Stefan Neidl
Kürzlich hat die zweite Filiale in Weiden geöffnet - Der Start verlief positiv. Foto: Stefan Neidl
Kürzlich hat die zweite Filiale in Weiden geöffnet – Der Start verlief positiv. Foto: Stefan Neidl
Tina und Aurel bieten ein breites Sortiment an verschiedensten CBD-Produkten an. Foto: Stefan Neidl
Tina und Aurel bieten ein breites Sortiment an verschiedensten CBD-Produkten an. Foto: Stefan Neidl
Foto: Stefan Neidl
Foto: Stefan Neidl
Foto: Stefan Neidl

Die Zeit der Corona-Pandemie war und ist keine leichte Zeit für die Bürger gewesen. Umso schwerer war es für die vielen Gewerbetreibenden, denen mit dem Ziel der Kontaktbeschränkungen viele Maßnahmen auferlegt wurden. Über viele Wochen war so genannten „nicht-essentiellen“ Geschäften sogar eine Öffnung verboten.

Getroffen von den Regulierungen war auch die Familie Berlinski aus Grafenwöhr. Werner Berlinski führt das seit 75 Jahren bestehende Busunternehmen Göttel, Tochter Stella leitet das Reiseunternehmen „Reisewelt“. Doch mit den Corona-Beschränkungen standen die Reisebusse still, das Tourismusbüro musste geschlossen bleiben.

Vielseitige Wirkung von CBD

Aurel Berlinski ist der Sohn von Stella. Der gelernte IT-Spezialist wollte mit seiner Tante Tina Berlinski-Schneider schon länger ein eigenes Unternehmen starten. Tina hatte dabei schon jahrelange Erfahrungen als Einzelhändlerin mit einem eignen Schreibwaren- und Lottogeschäft. Der heute 22-Jährige und die 46-Jährige hatten sich auch schon umgeschaut: Subway, Dunkin´ Donuts? Irgendwie passte es nicht und außerdem gibt es beides schon im Truppenübungsplatz, wäre damit für die vielen Amerikaner in Grafenwöhr uninteressant.

Stressbedingt und zum Herunterkommen hatte Aurel gute Erfahrungen mit CBD-Produkten gemacht. Die Wirkung der Cannabis-Produkte ist vielseitig: Sie können entspannend wirken, das Schmerzempfinden positiv beeinflussen und die Schlafqualität erhöhen. Ein weiteres Argument war, dass es in der Umgebung kein vergleichbares Angebot gibt.

Schnell Nägel mit Köpfen gemacht

Das Interesse von Aurel Berlinski war geweckt und er arbeitete sich immer tiefer in die Thematik ein. Die Tante musste er nicht lange überzeugen. Im März 2021 brachen die beiden nach Hamburg auf: Die Kette „Mister Cannabis“ lud sie zu einem exklusiven Informationstermin ein. Aurel erinnert sich: „Das war schon professionell. Es gab Präsentationen, in denen das Geschäftsmodell vorgestellt worden ist und einen richtigen Businessplan.“ Man war sich sympathisch und machte schnell Nägel mit Köpfen.

Nur vier Monate später war es so weit: Am 10. Juli 2021 eröffnete „Plant Base“ in den Räumlichkeiten der Reisewelt in der Pressather Straße in Grafenwöhr. Das Geschäft lief zunächst gemütlich an, entwickelt sich aber bis heute stetig. Tina denkt an die Anfangszeit zurück: „Zu Beginn hatten wir bestimmt zu 80 Prozent amerikanische Kunden.“ Die Gründe liegen für die beiden auf der Hand: „Hanf-Produkte sind in den USA schon länger bekannt. In vielen Bundesstaaten kann Cannabis legal erworben werden. Viele der Kunden wussten schon genau, welches CBD-Öl Produkt sie möchten.“

Positives Feedback der Kunden

Doch was genau bieten Tina und Aurel in ihrem Laden denn nun an? Aurel erklärt: „Aus der Hanfpflanze können 100 verschiedene Cannabinoide gewonnen werden. Die bekanntesten und legalen sind CBD und HHC (Hexahydrocannabinol). Wir führen alle möglichen Produkte, die aus Cannabis gewonnen werden können. Dazu gehören Cremes, Salben, Vapes für E-Zigaretten, aber auch Hanfsamen und vieles mehr. Gerade die Öle sind der Renner.“

Aurel erzählt: „Eine Kundin hat für ihre 90-jährige Oma ein HHC-Produkt gegen ihre Arthritis mitgenommen. Sie hat uns dann erzählt, sie wäre richtig schmerzbefreit gewesen und hat sich gut gefühlt wie lange nicht mehr.“ Eine andere Kundin sei einst Crystal Meth süchtig gewesen – gegen die Entzugserscheinungen habe sie CBD-Produkte verwendet und hat den Absprung geschafft. Tina ergänzt: „Die Stoffe können auch helfen, wenn man mit dem Rauchen aufhören will.“ 

Individuell auf Menschen eingehen

Gerade solche Geschichten und das Lob der Kunden sind es, was Tina und Aurel an ihrem Gewerbe so schätzen. Darum nehmen sie sich auch Zeit für ihre Kunden. „Kunden kommen herein und fragen erst mal, was es überhaupt so gibt. Dann hinterfrage ich was er für ein Anliegen hat – braucht er was um herunterzukommen und zu entspannen, hat er Beschwerden und möchte Schmerzen lindern? Man muss ich Zeit für die Beratung nehmen“, erklärt Tina. Das schönste Feedback für sie ist, wenn die Kunden wiederkommen, denn das heißt, dass sie zufrieden waren. „Es ist schön, wenn wir unterstützen können.“

Bestand in der Anfangszeit der Großteil der Kundschaft aus Amerikanern, haben auch immer mehr Deutsche den Shop für sich entdeckt. Diese kommen selbst aus anderen Landkreisen. An neuen Kunden und Neugier mangelt es nicht – Mittlerweile haben die Berlinskis auch eine DHL-Station neben dem „Plant Base“-Store und der „Reisewelt“ in den Geschäftsräumen aufgenommen. Tina schildert: „Oft ist da viel los. Um sich die Wartezeit zu vertreiben, stöbern die Menschen durch unser Sortiment und lassen sich die Produkte erklären.“ Nicht jeder ist mit CBD vertraut und dem gegenüber offen – es kommt schon mal die Frage auf, ob das alles überhaupt erlaubt ist.

„Keine Einstiegsdroge“

Aurel klärt auf: „Alle unsere Produkte haben einen THC-Gehalt von maximal 0,1 Prozent. Damit dürfen sie in Deutschland verkauft werden.“ Auch die oft genannten Vorwürfe einer Einstiegsdroge will Aurel so nicht stehen lassen: „Das Problem ist, dass Cannabis gesellschaftlich noch nicht anerkannt ist. Heute ist es ganz normal sich unter Leuten ein paar Bier zu gönnen oder zu rauchen. Dabei sind Cannabis-Produkte weniger schädlich.“ Er hat eine Statistik parat: Jährlich sterben über 70.000 Menschen nur in Deutschland an den Folgen von überhöhtem Alkoholkonsum.

Die momentane Diskussion über die Legalisierung von stärkeren Produkten beobachten Tina und Aurel genau. Mit einer zeitnahen Umsetzung rechnen sie beide, gerade im konservativen Bayern, nicht. Sollte es dennoch kommen, würden sie ihr Angebot erweitern: „Oft genug kommen Menschen in den Laden und fragen, ob sie ihre Rezepte für Cannabis bei uns einlösen könnten. Ein Markt ist auf jeden Fall da. Aus geschäftlicher Sicht wäre eine Legalisierung natürlich super“, erklärt Aurel selbstbewusst.

„Plant Base“ wächst stetig

Doch auch mit dem momentanen Angebot läuft ihr Shop gut. Mittlerweile ist „Plant Base“ ein eigenständiges Unternehmen und von keiner Muttergesellschaft abhängig. Im März 2021 haben die Jungunternehmer einen Automaten in der Alten Amberger Straße aufgestellt. Dort können Kunden nach einer Alterskontrolle rund um die Uhr vor allem Vapes für E-Zigaretten, aber auch andere Produkte beziehen. Kürzlich hat „Plant Base“ in der Christian-Seltmann-Straße in Weiden eine zweite Filiale eröffnet. „Der Start in Weiden war positiv“, ziehen die beiden eine erste Bilanz.

Dabei achteten Aurel und Tina auf ein einheitliches Erscheinungsbild mit ihrem Geschäft in Grafenwöhr. Aus dem anfänglichen Zwei-Mann-Betrieb ist mittlerweile ein florierendes Geschäft mit sechs Mitarbeitern geworden.

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