Pleysteiner Freibad soll saniert werden

Pleystein. Der Stadtrat fasste mit einer Gegenstimme in der Sondersitzung am Mittwochabend den grundsätzlichen Beschluss zur Sanierung des Freibades.

Nach der Sanierung gehört das Nichtschwimmerbecken (links) der Vergangenheit an, die Breitbandrutsche wird im Gelände eingebaut. Foto: Walter Beyerlein

Der Vorentwurf der Planung lässt für die Zukunft wesentliche Änderungen erkennen: Das Schwimmerbecken wird auf eine Wasserfläche von 339 Quadratmeter verkleinert, an Stelle des jetzigen Tauchbeckens mit Sprungturm kommt das Nichtschwimmerbecken mit rund 300 Quadratmetern Wasserfläche. Der Sprungturm gehört der Vergangenheit an.

Vollbesetzt waren die Sitzplätze in der Sondersitzung. Seitens des Stadtrates hatten sich Josef Windirsch (CSU) und Barbara Weig (FWG/SPD) entschuldigt. Bürgermeister Rainer Rewitzer stellte das neue Aussehen des Freibades mit einem Großbild auf der Leinwand vor. Das Stadtoberhaupt erinnerte daran, dass die Sanierung des Freibades den Stadtrat schon lange beschäftige. Ein wichtiges Jahr dafür sei 2018 gewesen, damals habe sich die Stadt um die Förderung nach einem Bundesprogramm, betreffend die Bereiche Sport, Jugend und Kultur bemüht. Grundlage dafür sei die damals vorliegende Planung eines Ingenieurbüros gewesen.

Förderantrag eingereicht

Diesem Förderantrag habe eine Bausumme von 4.427.000 Euro zugrunde gelegen. Nach einer erstmaligen Ablehnung sei dann mit politischer Unterstützung doch noch auf Aufnahme ins Bundesprogramm erreicht und ein Zuschuss von 600.000 Euro in Aussicht gestellt worden. Als in Bayern das Sanierungsprogramm für Einrichtungen aufgelegt wurde, habe sich die Stadt „dafür interessiert“, lautete die Formulierung des Stadtoberhauptes.

Bürgermeister Rainer Rewitzer. Foto: Walter Beyerlein

Dies geschah dann auch mit der Einreichung eines Förderantrages, der aktuell bei der Regierung der Oberpfalz vorliegt. Die Berechnung der Kosten bis in die sogenannte „dritte Ebene“, die laut dem Stadtoberhaupt dann sehr detailliert sei und über die Kostenschätzung hinausgeht, fehlte aber. Dank des Einsatzes von Zweiter Bürgermeisterin Andrea Lang habe dann das Bayerischen Staatsministerium der Finanzen ein Sonderprogramm aufgelegt, so dass kommunale Freibäder, die zum Erlernen des Schwimmens besonders geeignet sind, weitaus höher gefördert werden können. Das habe das Ministerium in einer Pressemitteilung im Juni auch veröffentlicht. Bürgermeister Rewitzer zitierte dann aus dem neuen Programm, dessen Inhalt aussagte, dass überwiegend Freibäder mit Schulschwimmen besonders gefördert werden.

Als besonders wichtig nannte der Bürgermeister die Schaffung einer Barrierefreiheit im Freibad, die mit der Förderung unabdinglich verbunden ist. Das Programm sieht eine Förderung bis zu 80 Prozent vor, bei finanzschwachen Kommunen kann sich der Fördersatz bis auf 90 Prozent erhöhen. Zugleich setzte das Ministerium die Deckelung der förderfähigen Ausgaben auf acht Millionen Euro fest.

Planungen umgestaltet

Bereits im Frühjahr 2023 habe sich die Arbeitsgruppe aus dem Stadtrat gemeinsam mit Vertretern des Freibadfördervereins und der Wasserwacht getroffen, um sich darauf zu einigen, den Beschluss zur Sanierung des Freibades auf der Tagesordnung in einer der nächsten Sitzungen des Stadtrates zu platzieren. Der Beschluss kam aber nie zustande, räumte Rewitzer ein, weil noch bestimmte Angaben fehlten.

Unabhängig davon habe sich der gleiche Kreis mit einem Ingenieurbüro getroffen, um die ursprüngliche Planung aus dem Jahr 2020 nochmals umzugestalten und gleichzeitig kostengünstiger werden zu lassen. Besonders wichtig sei die Tatsache, dass damit auch die Barrierefreiheit noch günstiger „zu bekommen“ war, erklärte der Bürgermeister.

Erörterung der Baumaßnahmen

Anhand des Planes zeigte der Bürgermeister auf, dass das bestehende Nichtschwimmerbecken entfalle und das Schwimmerbecken künftig keine wettbewerbsgeeignete Länge mehr haben werde. Aus Gründen der Barrierefreiheit wird der Haupteingang nach Süden verlegt, weitere Gebäude wie der gastronomische Bereich, die Umkleideräume und die Räumlichkeiten für die Aufsicht, werden ebenfalls neu gebaut.

Die bisherigen Gebäude entlang der dortigen Straße werden zunächst als Lagerflächen für den Freibadförderverein beibehalten. Der Bürgermeister verband diese Aussagen mit dem Hinweis, dass manche baulichen Anlagen aufgrund ihres Zustandes nicht mehr sanierungsfähig sind. Das Schwimmerbecken ist in Edelstahl geplant, was die Vorbereitungen auf die Winterzeit und auch Unterhaltungsmaßnahmen erleichtert, weil beispielsweise keine Fliesen mehr ersetzt werden müssen. Das bisherige Nichtschwimmerbecken wird aus Energieeinspargründen verschwinden, vor allem weil auch die Größen der Becken aus den siebziger Jahren der Vergangenheit angehören.

Vor allem müsse der Energieverbrauch in der Relation zur Besucherzahl das gesamte Jahr über betrachtet werden. „Wir machen beim Energiesparen mit“, lautete das Fazit des Stadtoberhauptes. Die Edelstahlbreitrutsche soll auf dem Gelände nach oben fast im Erdniveau verlegt werden und nicht im Nichtschwimmerbecken enden. Das bisherige Planschbecken wird in seiner Größe auch reduziert, nach den Worten des Bürgermeisters aber noch immer ausreichend groß sein.

Das Freibad für die nächste Generation erhalten

Zum Schluss dann das Wichtigste der geplanten Sanierung, die Kosten. Diese betragen nach der Kostenschätzung 4.474.000 Euro. CSU-Fraktionssprecher Stefan Voit bezeichnete den Entwurf als „sehr gut“. Die Sanierung sei für Pleystein als auch für Neustadt sehr wichtig. Mit dem Wink „Neustadt“ wollte er ausdrücken, dass sich die Stadt in der Mitverantwortung für die anderen Gemeinden sehe. „Unsere Fraktion steht hinter diesem sehr guten Entwurf, ich wünsche mir eine einheitliche Zustimmung“. Uli Weig (FWG/SPD) sieht es als gut und richtig, den Beschluss zur Sanierung des Freibades zu fassen. Seine Fraktion wolle das Freibad für die nächsten Generationen erhalten.

Doch das könne nicht über aktuell erhebliche Haushaltsprobleme hinwegtäuschen. Die derzeitigen Defizite seien immer deutlicher zu erkennen und ließen selbst bei einer neunzigprozentigen Förderung eine Sanierung nicht zu. Als wichtig nannte es Uli Weig, dass zunächst alle Pflichtaufgaben erfüllt werden müssen. Eindringlich die Bitte an den Bürgermeister, die Haushaltslage zu erkennen und durch Einsparungen im laufenden Haushalt wieder eine geordnete Haushaltswirtschaft herzustellen. Bürgermeister Rainer Rewitzer sieht die Notwendigkeit, dass sich der Landkreis bei Defiziten an deren Ausgleich beteiligt.

Der Vorsitzende des Freibadfördervereins Stefan Kabitschke. Foto: Walter Beyerlein

Gleichzeitig ist das Stadtoberhaupt überzeugt, dass die Sanierung des Freibades die Kosten für die laufende Unterhaltung verringert. Stefan Kabitschke, Vorsitzender des Freibadfördervereins, betonnte, dass die Planung „aus Vernunft und Sparsamkeit“ entstanden sei. Der Freibadförderverein hat nach den Worten des Vorsitzenden seit seinem Bestehen rund 150.000 Euro in der Freizeiteinrichtung investiert, sich aber in den letzten Jahre mit großen Projekten zurückgehalten, um diese vor einem vielleicht möglichen Abbruch zu bewahren. Seine Bitte an den Stadtrat, ein klares Bekenntnis zur Freibadsanierung abzugeben, bedachten die vielen Zuhörer mit kräftigem Beifall.

Kritik an den Maßnahmen

Werner Rieß (FWG/SPD) betrachtet die Sanierung nach wie vor kritisch und kann sich nicht vorstellen, wie die Sanierung finanziell ablaufen könne. Es sei überzeugt, dass sich die Stadt die Sanierung nicht leisten könne und auch nicht leisten sollte. Geschäftsleiter Günter Gschwindler verlas dann den umfangreichen Beschlussvorschlag. „Der Stadtrat beschließt, die Sanierung des Freibades aufgrund der vorgestellten Planung durchzuführen und den bei der Regierung der Oberpfalz vorliegenden Förderantrag zu ergänzen und dabei die Kostenschätzung der Krautloher Architekten zu verwenden. Gleichzeitig soll diese Architekten die Kostenschätzung bis in die sogenannte dritte Ebene vervollständigen“.

Der Geschäftsleiter wies ausdrücklich darauf hin, dass die tatsächliche Höhe der Förderung erst nach Erhalt des Förderbescheides ersichtlich sei. Er machte auch deutlich, dass das bayerische Förderprogramm noch nicht veröffentlicht sei, sondern nur der Beschluss des Ministerrates vorliege.

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