SPD Tirschenreuth glaubt an hervorragendes Ergebnis bei der kommenden Landtagswahl

Wiesau. Die SPD Tirschenreuth hat für den Wahlkampf-Endspurt Markus Rinderspacher, Spitzenpolitiker der bayerischen Genossen, eingeladen. Er bereitete die Sozialdemokraten auf einen heißen Endspurt vor.

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SPD-Landespolitiker Markus Rinderspacher war zu Gast beim SPD-Unterbezirk Tirschenreuth in Wiesau. Bezirkstagskandidatin Brigitte Scharf, Landtagskandidat Karl Georg Haubelt, Kreisvorsitzender Uli Roth sowie die Neustädter Landtagsbewerberin Nicole Bäumler (von links) demonstrierten große Zuversicht. Foto: Martin Stangl

Die persönliche Freundschaft zwischen dem Landtagskandidaten der SPD im Stimmkreis Tirschenreuth Karl Georg Haubelt und dem ehemaligen bayerischen SPD-Fraktionsvorsitzenden Markus Rinderspacher zählt. Sie gab den Ausschlag, dass der Spitzenpolitiker gerade am Oktoberfest-Wochenende nicht der Wiesn, sondern der Oberpfalz die Ehre gab.

Rinderspacher im Angriffsmodus

Rinderspacher und Haubelt verbindet eine jahrelange Zusammenarbeit in der evangelischen Landessynode in Bayern. „Sollte ich wegen meines Fernbleibens bei der Oktoberfesteröffnung ein Parteiausschlussverfahren bekommen, zähle ich auf euch, liebe Oberpfälzer Genossen“, eröffnete der ehemalige Fraktionsvorsitzender der SPD in Bayern seine kämpferische Rede.

Er bezeichnete die Gegenwart als „disruptive“ Zeit und brachte dafür auch Belege. „Ukrainekrieg, Migrationswellen, Klimawandel und Demokratiekrise fordern uns derzeit massiv heraus. Das hat die derzeitige bayerische Landespolitik überhaupt noch nicht realisiert. Stattdessen macht Ministerpräsident Söder Quatschpolitik in den Bierzelten“, so der erste Punch gegen die Landesregierung. „Es ist nicht die Zeit für Selfies und Symbolpolitik!“

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Der bayerische Ex-SPD-Vorsitzende sparte nicht mit Kritik an Ministerpräsident Markus Söder. Foto: Martin Stangl

Aiwanger schadet dem bayerischen Ansehen

Einen großen Raum nahm die Causa „Aiwanger“ in Rinderspachers Wahlkampfauftritt ein. Er zweifelte die Täterschaft des Aiwanger-Bruders an und bezeichnete den Vorsitzenden der Freien Wähler als „Spalter, Hetzer und billigen Populisten“. Einmal in Fahrt bekam Markus Söder erneut eine Breitseite: “Die Kumpanei mit dem Aiwanger ist unerträglich. Deshalb muss die SPD beide in die Wüste, oder noch besser auf den Mond schicken.”

Als Ziele zukünftiger bayerischer SPD-Regierungspolitik benannte Rinderspacher Energiesicherheit (Söder verhindert die Energiewende), Fachkräfteanwerbung (Frauen endlich besser einbinden) und Wohnungsausbau (bezahlbarer Wohnraum). In allen Fällen attestierte der SPD-Politiker den augenblicklich Verantwortlichen “totales Versagen”.

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SPD-Landtagskandidat Karl Georg Haubelt warb für seine Positionen, um in den bayerischen Landtag gewählt zu werden. Foto: Martin Stangl

Karl Georg Haubelt SPD-Spitzenkandidat

Bevor Karl Georg Haubelt zum Mikrofon griff, verschaffte das Duo Manuela Brand und Andreas Demleitner mit Arbeiterliedern eine kurze Pause für die etwa 50 anwesenden Genossen, bis es mit etwas moderateren Tönen weiter ging. Tenor von Haubelts Rede war: „Die Werte einer 160-jährigen Arbeiterpartei sind mit derzeit neun Prozent im Maximilianeum unterrepräsentiert.“

Mit seinem Bekenntnis, dass er seine politischen Gegner schätzt und auch gute politische Ansätze zumindest prüft, erntete er Respekt beim Publikum. Trotzdem warb er enthusiastisch für die SPD mit den Worten: „Gebts niad nou!“

SPD-Unterbezirk einig wie nie

Danach trat die frisch genesene Bezirkstagskandidatin Brigitte Scharf ans Mikrofon. Kurz zuvor hatte jedoch noch Landtagskandidatin Nicole Bäumler aus Weiden Gelegenheit, ihre Gedanken dem Publikum mitzuteilen. Sie schwärmte von der uneingeschränkten Solidarität aller regionalen Landtags- und Bezirkstagskandidaten: „Gemeinsam werden wir die nicht akzeptablen neun Prozent der letzten Wahl toppen.“ Ins selbe Horn stieß Bundestagsabgeordneter Uli Grötsch, der seinen Parteigenossen in seinem Grußwort absolute Unterstützung versprach.

Kämpferisch gab sich Bezirksrätin Brigitte Scharf. Sie outete sich als „Entdeckerin von Karl Georg Haubelt“ und beschwor die gute Zusammenarbeit mit ihm. Die Arbeit des Bezirkstages bezeichnete sie als Segen für die Region. Zur Berichterstattung in der Presse äußerte sie eine sehr kritische Meinung: „Die Presse berichtet nur negativ über die SPD, obwohl wir eine überaus stolze Leistungsbilanz haben.“ Zufrieden über den Verlauf des Wahlkampfhöhepunkts im Landkreis Tirschenreuth beschloss Uli Roth den Nachmittag mit der Übergabe eines Landkreisbuches und einer regionalen Spirituose.

Markus Rinderspacher hatte es verständlicherweise eilig, mit dem Zug wieder nach München zu kommen, um vielleicht doch noch eine Maß auf dem Oktoberfest zu ergattern.

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