Staatsministerin stellt sich den Landwirten

Waldthurn. „Ich bin tief beeindruckt, was bei euch am Mittwochnachmittag möglich ist“, sagte die Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michaela Kaniber.

Die Ministerin stellt sich den Fragen der regionalen Landwirte. Foto: Franz Völkl
Die Ministerin stellt sich den Fragen der regionalen Landwirte. Foto: Franz Völkl
Staatsministerin Michaela Kaniber bringt am Markplatz die Tafel des europäischen Dorferneuerungspreis 2022 Waldthurn in Silber – Brücken bauen - am Haus der Physiozeitpraxis von Thomas Bauer (links) an. Foto: Franz Völkl
Staatsministerin Michaela Kaniber bringt am Markplatz die Tafel des europäischen Dorferneuerungspreis 2022 Waldthurn in Silber – Brücken bauen – am Haus der Physiozeitpraxis von Thomas Bauer (links) an. Foto: Franz Völkl
Besuch Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in Waldthurn. Foto: Franz Völkl
Besuch Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in Waldthurn. Foto: Franz Völkl
Besuch Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in Waldthurn.  Foto: Franz Völkl
Besuch Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in Waldthurn. Foto: Franz Völkl
Foto: Franz Völkl
Foto: Franz Völkl
Foto: Franz Völkl
Foto: Franz Völkl

Zur Begrüßung im Waldthurner Lobkowitzschloss spielte gar die Trachtenkapelle unter der Leitung von Josef Pflaum sen. für den „hohen Gast“ aus München auf.

Leuchtturm Waldthurn

Nachdem Bürgermeister Josef Beimler die Gemeinde vorgestellt hat, begrüßte MdL Stephan Oetzinger die Ministerin und meinte, die Marktgemeinde Waldthurn setzte mit den Instrumenten der Regierung, die den Kommunen an die Hand gegeben werden, Projekte perfekt um. „Waldthurn ist ein Leuchtturm, wie ländliche Entwicklung funktionieren kann“. Ich bin enttäuscht, dass der Bundeshaushalt in den ländlichen Bereichen 70 Mio. Euro gestrichen hat, meinte die Ministerin. Der städtische Raum wird durch diese Bundesregierung bestens bedient, gleichwertige Lebensverhältnisse für die Menschen auf dem Land werden hier nicht geschaffen.

Dank an ALE

„Sie sind hier in Waldthurn aber stark und durchsetzungsfähig. Bewahren Sie sich ihre Kraft und bauen Sie mit der Marktgemeinde Waldthurn weitere Projekte. Ohne das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) wäre das nicht möglich und wir wären hilflos“, sagte Bürgermeister Beimler in Gegenwart des Leiters des ALE Tirschenreuth, Kurt Hillinger.

Bürokratie abbauen

Schnell ging das Wort aber an die Landwirte über, die zum Besuch ihrer bayerischen Landwirtschaftsministerin, die sehr emotional, kompetent und genau zuhörend wirkte, gekommen waren. Der Albersriether Landwirt Franz Lukas bemängelte die mittlerweile sehr umfangreiche Bürokratie in der Landwirtschaft. Es könne nicht der Sinn und die Arbeit der Landwirtschaft sein, die ganz Bürokratie im „viereckigen Kasten“ zu erlesen. Hier werde man förmlich gegängelt, stundenlang sitze man jetzt am PC. Kaniber meinte, kaum eine Branche sei so digital wie die Landwirtschaft.

Viele schätzen es, dass es digital läuft, die Dichte der Bürokratie sei das Problem und die europäischen Bürokraten. „Die sogenannte FAL-BY -App finde ich super. Diese soll eine Erleichterung für die Arbeit bringen, damit alles feststeht, was auf ihren Feldern ist und Fehlerquoten vermindert werden“. Kompliziert sei alles aufgrund der ÖKO-Regelung in der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) ab 2027, gab Kaniber die Kritik an der Regierung in Berlin. Ein großer Landwirt wird sich jemanden für sein Büro holen, ein kleiner nicht, die GAP müsse vereinfacht werden.

Ottenriether spricht Käferbaumproblematik an

Alois Weig aus Ottenrieth sprach die Käferbaum – Problematik an. Es bestehe das Gerücht, dass ab August, wenn ein Käfer in einem Stamm ist, die ganze Partie als Käferholz eingestuft und auch bezahlt wird. Kaniber hatte bisher davon nichts gehört und werde sich um die Sache kümmern.

In die Gänge kommen!

Fischzüchter Hans Dittmann aus Oberbernrieth sprach über die Fischotterproblematik und erläuterte die bekannte Sachlage. Kaniber erklärte, dass ab kommenden Dienstag, 1. August es eine Artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung für Fischotter für die Oberpfalz und Niederbayern, die von der Staatsministerin Kaniber stammt, gibt. „Kommen sie sofort in die Gänge – Checkliste raus und jetzt sofort loslegen“. Dittmann sprach auch über die Unmengen an Ausgaben der Fischereivereine. „Der Besatz wird so teuer, weil die Fischzüchter keine Fische mehr haben. Die Folge in der Region: Die Pfreimd ist auf 30 Kilometer fischleer“– die Ministerin notiert sich diese Problematik.

Stilllegungsflächen vermeiden

BBV-Kreisobmann Josef Fütterer erinnerte an die Naturwiederherstellungsverordnung der EU–Kommission, dabei diskutiere man, die Natur wieder herzustellen wie in die Zeit vor 70 Jahren. „Die Nahrungsmittelsicherheit interessiert hier niemanden“. Der Plan sei, bis zum Jahr 2030 insgesamt 50 Prozent der Pflanzenschutzmittel einzusparen. Vier Prozent Stilllegungsfläche sei in Zeiten des Ukraine- Krieges unannehmbar.

„Putin macht Krieg mit Getreide, was macht Europa – wir legen Flächen still“. Was in Berlin und Brüssel verbrochen werde, sei der Wahnsinn. Kaniber erklärte, dass sie diese Problematik an Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen alles weitergegeben habe. Nicht alle Landwirte, die beim Besuch der Staatsministerin zu Wort kommen wollten, konnten ihre Anliegen wegen des gedrängten Zeitfensters anbringen. Gerne werde die Ministerin aber die schriftlichen Anfragen beantworten.

Dorferneuerungspreis für Waldthurn

Anschließend brachte Kaniber am Markplatz die Tafel des europäischen Dorferneuerungspreises 2022 Waldthurn in Silber – Brücken bauen – am Haus der Physiozeitpraxis von Thomas Bauer an. Waldthurn hatte hierbei Bayern für diesen Wettbewerb erfolgreich vertreten.

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