Zwischen Schaffen und Kampf im Stadtrat: “Auf zugeschütteten Gräben Ziele erreicht”

Pressath. Sich im Stadtrat zu engagieren ist nicht immer leicht - doch wenn das Miteinander gelingt, lässt sich gemeinsam viel erreichen. Dank dafür sagt der Pressather Stadtrat dem ehemaligen Bürgermeister Werner Walberer und den "Ex-Stadträten" Stefan Brüderer, Stephan Dippl und Josef Fütterer.

Mit Gutscheinen für gemütliche Stunden und Präsentkörben voller regionaler und “fair gehandelter” Waren verabschiedeten die Bürgermeister Bernhard Stangl (hinten rechts), Max Schwärzer und Wolfgang Graser (hinten von links) den früheren Bürgermeister Werner Walberer (vorn Dritter von rechts; vorn Dritte von links Gattin Andrea) sowie die ausgeschiedenen Stadträte Stefan Brüderer (hinten Dritter von links mit Tochter Nele), Josef Fütterer (vorn Zweiter von links mit Gattin Martina) und Stephan Dippl (vorn Erster von rechts mit Gattin Gabi). Bild: Bernhard Piegsa

Am 30. April 2020 endete Werner Walberers sechsjährige Zeit als erster Bürgermeister von Pressath. An diesem Tag schieden auch Stefan Brüderer, Stephan Dippl und Josef Fütterer aus dem Stadtrat aus. „Schon längst wäre es an der Zeit gewesen, euch ‚danke‘ zu sagen, aber die Umstände ließen es leider nicht zu, das in einem angemessen würdigen Rahmen zu tun. Einen Händedruck zwischen Tür und Angel hättet ihr nicht verdient“, bedauerte Bürgermeister Bernhard Stangl in der Verabschiedungsfeier zu Beginn der August-Stadtratssitzung im Pfarrsaal.

“Streiten” im positiven Sinn

Er blicke gern auf die gemeinsame „schöne Zeit“ im Dienste der Stadt zurück, in der man miteinander vieles zum Guten hin habe bewegen können: „So begegnen wir uns auch heute noch über Parteigrenzen hinweg als Freunde, die einander in die Augen schauen können.“ Den damals bewiesenen Teamgeist pflege auch der jetzige Stadtrat, betonte Stangl: Durch konstruktives „Streiten im positiven Sinn“ sei man bestrebt, Probleme zu lösen und auf diese Weise auch eine Vorbildfunktion in puncto Gemeinschaftssinn und demokratischer Diskussionskultur zu erfüllen.

„Es war mir eine Ehre, Bürgermeister der Stadt Pressath gewesen zu sein, und es hat Spaß gemacht, als Team zusammenzuarbeiten, auch wenn vor allem die Anfangszeit nicht ganz einfach war“, entgegnete Werner Walberer auf Stangls Worte. So habe man innerhalb des Ratsgremiums „Gräben zuschütten“ und zu einer vertrauensvolleren parteiübergreifenden Zusammenarbeit finden müssen: „Die Älteren unter uns werden sich erinnern, dass es Zeiten gegeben hat, in denen es in den Sitzungen etwas ‚robuster‘ zuging.“ Schon bald, so Walberer, habe sich aber ein neues Miteinander eingespielt: „Dadurch ist es uns gelungen, auf den zugeschütteten Gräben sicher zu gehen und unsere Stadt vorwärtszubringen.“

Pressath zur “wunderbaren Welt” machen

Zu den gemeinsam auf den Weg gebrachten Projekten zählten beispielsweise der Beginn der Stadtplatzplanung, der behindertengerechte Umbau und die Fassadenerneuerung des Rathauses sowie die ersten Schritte zur Aufwertung von Schulhaus, Kiesibeach-Freizeitgelände und Professor-Dietl-Park. Mit dem Entschluss der Firma Lippert, ihren Unternehmenssitz nach Eschenbach zu verlegen, und der coronabedingten Durchkreuzung der aufwendigen Stadtjubiläumspläne habe man freilich auch Rückschläge hinnehmen müssen. In seine Dankesworte schloss Walberer das Stadtverwaltungs- und Bauhofpersonal ein, dessen Dienst auch angesichts steigender Erwartungen der Bürger nicht leichter geworden sei.

Den jetzigen Stadtverantwortlichen wünschte er bei ihrer „gewiss nicht einfacher werdenden“ Arbeit „eine weiterhin glückliche Hand und gute Entscheidungen“ und gab ihnen einen Spruch von Vincent van Gogh mit auf den Weg: „Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren.“ Hieran solle es nicht mangeln, erwiderte Bernhard Stangl abschließend.

In Anspielung auf das Louis-Armstrong-Lied „What a wonderful world“, das der junge Gitarrensolist Jan Thumfart von der Musikschule VierStädtedreieck als drittes Stück seines musikalischen Begleitprogramms vorgetragen hatte, appellierte er: „Lasst uns zusammen aus unserer Stadt und ihren Ortschaften ein Stück wunderbare Welt machen.“

Nicht vergessen wurden in der Feierstunde der verstorbene Norbert Höfer sowie Karl Rodler, der aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen konnte.

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