CSU-Sportgespräch: Keine Sensationen, aber Unterstützung, wo es geht

Weiden. Zu einem "sportpolitischen Gespräch" mit Innen- und Sportminister Joachim Herrmann hatte die CSU in die Devils-Lounge im Eisstadion eingeladen. Gekommen waren zahlreiche CSU-Größen sowie Vertreter von Sportvereinen.

“Einzug der Gladiatoren”: Innenminister Joachim Herrmann im Schlepptau mit der versammelten CSU-Prominenz aus Weiden und Neustadt/WN. Foto: Udo Fürst
Ein gut gelaunter Minister mit seinen Parteifreunden (von links) Benjamin Zeitler, Stephan Gollwitzer und Lothar Höher. Foto: Udo Fürst
Ein gut gelaunter Minister mit seinen Parteifreunden (von links) Benjamin Zeitler, Stephan Gollwitzer und Lothar Höher. Foto: Udo Fürst
Blue Devils-Geschäftsführer Franz Vodermeier stellte seinen Verein vor. Foto: Udo Fürst
Blue Devils-Geschäftsführer Franz Vodermeier stellte seinen Verein vor. Foto: Udo Fürst
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Es war fast ein Heimspiel für den Innen- und Sportminister. “Ich bin heuer schon zum dritten Mal in Weiden in der wunderbaren Oberpfalz”, sagte Herrmann. Bei dem von MdL Stephan Oetzinger initiierten Besuch gab es keine großen Neuigkeiten in Sachen Sport. Der Minister versicherte aber seine “nicht nachlassende” Unterstützung der “so wichtigen Sportvereine”. Vor allem den vielen Ehrenamtlichen gebühre größter Respekt, denn ohne deren Arbeit sei ein Vereinsleben nicht vorstellbar.

Dank für doppelte Vereinspauschale

Die Redner dankten Herrmann vor allem für die erneute Verdoppelung der Vereinspauschale. Zur Unterstützung der bayerischen Sport- und Schützenvereine in der Corona-Krise hat der bayerische Ministerrat auf Vorschlag von Sportminister Herrmann die Pauschale auf 40 Millionen Euro verdoppelt – zum dritten Mal nach 2020 und 2021. “Der gesellschaftliche Kitt, den Sportvereine verkörpern, muss von der Politik nach besten Kräften unterstützt werden”, sagte zum Beispiel Stephan Oetzinger. Auch CSU-Stadtratsfraktionsvorsitzender Benjamin Zeitler und CSU-Kreisvorsitzender Stephan Gollwitzer betonten, wie wichtig diese Unterstützung für Sportvereine sei.

170 Nachwuchs-Eishockeycracks

In der Devils Lounge begrüßte Franz Vodermeier die Gäste und stellte den EV Weiden vor. Der Blue Devils-Geschäftsführer erklärte, dass vor allem die Jugendarbeit für den 860 Mitglieder zählenden Verein eine Riesen-Herausforderung sei. “Bei uns spielen 170 Mädchen und Buben Eishockey, circa 40 Mädels praktizieren Eiskunstlauf. Wir haben pro Saison 100 Heimspiele. Dafür braucht man wesentlich mehr Ehrenamtliche als in den meisten anderen Sportarten.” Man müsse heutzutage den Nachwuchs für den Sport begeistern, “mehr als das früher der Fall war.” Ohne Sponsoren sei ein solch aufwendiger Spielbetrieb nicht möglich. “Wir brauchen aber auch die Unterstützung der Politik.” Die Blue Devils hätten den Anspruch, die Nummer 1 der Oberpfalz im Eishockey zu werden. “Dafür wollen und müssen wir aber Regensburg hinter uns lassen”, sagte der Geschäftsführer augenzwinkernd.

Kritik an DFB-Reform

Joachim Herrmann blickte zurück auf die Probleme vieler Sportverein während der Corona-Pandemie. “Im Nachhinein muss man sagen, dass manche Maßnahmen vor allem bei unseren Kindern nicht nötig waren.” Aber mit dem damaligen Wissensstand habe man nicht anders handeln können. “Fünf von 13 Millionen Menschen in Bayern sind in Sportvereinen organisiert. Vor allem die vielen Ehrenamtlichen dort leisten unglaublich wichtige Arbeit. Ohne sie gäbe es keine Vereine.” Lautstarken Beifall bekam der Minister vor allem für zwei Punkte: Für seine Kritik an der überbordenden Bürokratie, die vielen Vereinen das Leben erschwere, und für sein Unverständnis für die DFB-Reform im Nachwuchsfußball. “Da zählen keine Tore mehr? Das Leben ist, wie es ist. Man muss auch Niederlagen akzeptieren.”

Vereine mit Schülerbetreuung?

Eine Chance für die Vereine sieht der Sportminister bei der Ganztagsschule. “Sportvereine könnten einen Teil der Nachmittagsbetreuung übernehmen und so Nachwuchs gewinnen.” Dies bezeichnete Thomas Wachsmann von der HSG Weiden allerdings als kaum durchführbar. “Woher sollen Vereine am Nachmittag Trainer oder Betreuer nehmen. Die sind doch alle in der Arbeit? Das kann man nicht auf die Vereine abwälzen.” Herrmann betonte, dass er nichts abwälzen wolle, sondern seinen Vorschlag als Denkanstoß sehe. “Hier ist eben Fantasie gefragt.”

Gewitzter Redner und aufmerksame Zuhörer beim CSU-Sportgespräch in der Devils Lounge. Foto: Udo Fürst
Gewitzter Redner und aufmerksame Zuhörer beim CSU-Sportgespräch in der Devils Lounge. Foto: Udo Fürst
BLSV-Ehrenkreisvorsitzender Ernst Werner bei seinem flammenden Appell, Kinder wieder verstärkt zum Sport zu bringen. Foto: Udo Fürst
BLSV-Ehrenkreisvorsitzender Ernst Werner bei seinem flammenden Appell, Kinder wieder verstärkt zum Sport zu bringen. Foto: Udo Fürst
Mit den 35 Prozent im Max-Reger-Schnaps, den er als Gastgeschenk erhielt, war Joachim Herrmann einverstanden,
Mit den 35 Prozent im Max-Reger-Schnaps, den er als Gastgeschenk erhielt, war Joachim Herrmann einverstanden, “nicht aber in ein paar Wochen. Da wären es mir zu wenig”, scherzte der Minister. Foto: Udo Fürst
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Udo Fürst

Sportabzeichen für Kinder

In der von Bürgermeister Lothar Höher geleiteten Diskussionsrunde appellierte BLSV-Ehrenkreisvorsitzender Ernst Werner leidenschaftlich dafür, das Sportabzeichen in der Grundschule verbindlich einzuführen. “Die grobmotorischen Fähigkeiten unserer Kinder müssen dringend verbessert werden. “Dafür seien Leichtathletik und Turnern am besten geeignet. “Wir müssen einen Überblick über den Leistungsstand der Mädchen und Buben bekommen. Es ist keine Lösung, dass ein Schüler für null Punkte bei den Bundesjugendspielen noch eine Teilnehmer-Urkunde bekommt”, mahnte Werner einen Leistungsnachweis an und brach eine Lanze für den sportlichen Wettbewerb.

40 Sportarten in Weiden

Benjamin Zeitler unternahm in seinem Grußwort einen Streifzug durch die Sportstadt Weiden. “Wir haben hier 40 Sportarten und fast 80 Vereine mit circa 18.000 Mitgliedern von der C-Klasse bis zur 2. Bundesliga. Unersetzlich seien die vielen freiwilligen Helfer in den Vereinen. Darauf können wir stolz sein.” Wichtig sei aber vor allem der Breitensport und die Möglichkeit, diesen auszuüben. “Es wird aber immer schwieriger, die dafür nötige Infrastruktur vorzuhalten.” Hier sei auch die Politik gefordert.

“Freiwillige Leistungen nicht kürzen”

Ein Schützen-Vertreter fragte nach der Evaluierung bei der Waffengesetz-Neufassung. Herrmann hält eine Verschärfung für nicht nötig, weil man in Deutschland ohnehin eines der schärfsten Waffengesetze in Europa habe. Als den falschen Weg bezeichnete Herbert Tischler, langjähriger Sport-Stiftungsrat und früherer Sport-Stadtverbandsvorsitzender, die Kürzung von freiwilligen Leistungen als Voraussetzung für die Gewährung von Stabilisierungshilfen. “Es ist nicht richtig, ausgerechnet hier anzusetzen, wenn eine Kommune oft unverschuldet in Not geraten ist.” Joachim Herrmann äußerte Verständnis für diese Sorge, doch seien ihm da als Sportminister die Hände gebunden.

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