Der Darm, das Zentrum unserer Gesundheit

Weiden. Jedes Jahr findet am 7. November der Magen-Darm-Tag statt. Ernährungspädagogin und Darmgesundheit-Fachberaterin Karin Fürst erklärt in ihrem Gastbeitrag, warum das Organ für den Menschen so wichtig ist.

Der Darm ist eines der wichtigsten Organe des Menschen. Foto: OptiFibre

Mit dem Aktionstag soll der Darm aus der Schmuddelecke in den Fokus gerückt werden, denn das Organ ist nicht nur für die Verdauung wichtig, sondern auch für die Abwehr von Krankheitserregern. Vom Reizdarm-Syndrom sind laut Schätzungen aktuell mindestens fünf Millionen Menschen betroffen, also circa sechs Prozent der Bevölkerung in Deutschland. Damit einhergehen Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen, (krampfartige) Bauchschmerzen, Durchfall und/oder Verstopfung – ohne dass bei klassischen Untersuchungen wie Magen- oder Darmspiegelungen etwas Verdächtiges zu finden wäre.

“Ein wahres Wunder”

Diplom-Ernährungspädagogin und Darmgesundheit-Fachberaterin Karin Fürst. Foto: Udo Fürst

Die Diplom-Ernährungspädagogin Karin Fürst beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem lange fast verpönten Thema und schreibt: “Keine Blähungen, Verstopfung oder Durchfall? Dann ist mein Darm ja in Ordnung. Falsch! Der Darm ist viel mehr als ein Ausscheidungsorgan. Leider war er lange ein Tabuthema und auch von der Wissenschaft kaum beachtetes Organ. Dabei ist unser Darm ein wahres Wunder. Er beherbergt bis zu 100 Billionen Bakterien – etwa zehnmal so viel wie unser Körper Zellen hat. Diese Bakterien entscheiden, wie gesund wir sind. Wir entscheiden, welche Bakterien sich in unserem Darm ansiedeln, welche freiwillig bleiben, welche sich vermehren und welche unseren Körper verlassen.

Darm produziert 20 Hormone

Unsere Ernährung und unsere Lebensgewohnheiten entscheiden über die Vielfalt und die Art der Besiedelung. Je vielfältiger der Darm mit guten Bakterien besiedelt ist, desto gesünder sind wir. 70 Prozent aller Immunzellen befinden sich in Dünn- und Dickdarm. Knapp 80 Prozent aller Abwehrreaktionen laufen hier ab. Ist der Darm gesund, sind wir besser gegen viele Krankheiten geschützt.

Ein gesunder Darm produziert circa 20 Hormone, die direkt das körperliche und seelische Wohlbefinden beeinflussen. Ein Beispiel ist das Glückshormon Serotonin. Bekannt ist, dass 90 Prozent des körpereigenen Serotonins von den Darmzellen produziert wird. Heute weiß man, dass die Produktion des Serotonins, auch Wohlfühlhormon genannt, gestört wird, wenn die Zusammensetzung der Darmbakterien im Ungleichgewicht ist.

Das zweite Gehirn

Der Darm ist auch unser zweites Gehirn. Beide sind verbunden über den Vagusnerv. Die Nervenzellen in der Darmwand kommunizieren mit dem Gehirn und umgekehrt. Dabei ist auch das Stressmanagement beteiligt. Stress und Dauerbelastung können sich negativ auf die Darmflora auswirken.

Der Darm ist das größte innere Organ des Menschen. Er kommt auf eine Länge von circa sieben Metern und seine Oberfläche ist circa 300 bis 500 Quadratmeter groß. Damit er in den menschlichen Körper passt, liegt er in zahllosen winzigen Falten und Zotten. Besiedelt ist er mit guten und schlechten Darmbakterien. Das sind Lebewesen, die essen, denken und mit allen Zellen im Körper kommunizieren. Der gesunde Darm wiegt im Schnitt zwei Kilogramm, kann aber über zehn Kilo schwer werden, wenn er verschlackt ist. Die Schlacken sammeln sich zwischen den Darmzotten an und erschweren dem Körper, die Nährstoffe über die Darmschleimhaut aufzunehmen.

Gutes Futter wichtig

Die Entwicklung des Darmmilieus beginnt schon im Mutterleib. Die Darmgesundheit der Mutter entscheidet über die Besiedelung beim Säugling. In der Schwangerschaft sich um seine Darmgesundheit kümmern, ermöglicht dem Kind einen guten Start ins Leben. Auch macht es einen großen Unterschied, ob das Kind auf normalem Weg oder mit Kaiserschnitt zur Welt kommt.

Negativ beeinflussen den Darm und somit unsere Gesundheit zu viel Zucker, Weißmehl, Zusatzstoffe, Medikamente, Stress und Hektik sowie andererseits zu wenig Ballaststoffe wie Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse und Nüsse. Die Schleimhaut im Darm braucht genauso Pflege wie die Haut. Wichtig ist das richtige Futter für unsere guten Darmbakterien und die Pflege der Darmwand mit ihren Zotten.

Aloe Vera und Probiotika

Ich persönlich liebe hier die Pflanze Aloe Vera für die Pflege der Schleimhäute. Die Königin der Heilpflanzen ermöglicht den richtigen Nährboden für Probiotika, die eine gesunde Darmflora aufbauen helfen. Beides ergänzt und unterstützt sich wunderbar. Dadurch verbessern sich Befindlichkeitsstörungen, Vitalität, Hautbild und Verdauung enorm.”

Fragen beantwortet Karin Fürst, Telefon 0170/1543248, oder per E-Mail an karin.forever@t-online.de.

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