Frostig wird’s: Doch Finger weg von gefährlichen Heiz-Experimenten

Nordoberpfalz. Bibberkalt wird es in den nächsten Tagen. Spätestens dann muss ordentlich geheizt werden. Kaminkehrermeister Manuel Schätzler aus Weiherhammer gibt Tipps und warnt vor "kreativen" Heizideen.

Diese Woche wirds zapfig kalt. Selbst Sparfüchse müssen dann heizen. Ein Kaminofen sorgt zum Beispiel für wohlige Wärme. Foto: Pixabay

In dieser Woche wird es in der Region zapfig kalt. Nachts rutscht die Quecksilbersäule ordentlich in den Keller und kratzt an der Marke von minus zehn Grad. Das kann natürlich experimentierfreudige Zeitgenossen auf den Plan rufen, die mit Blick auf die horrenden Energiepreise, alternative “Heizquellen” in Stellung bringen wollen. Doch Vorsicht: das kann böse ausgehen.

Katalytofen im Kinderzimmer

Erst unlängst hatte Manuel Schätzler, der auch stellvertretender Bezirksinnungsobermeister der Kaminkehrer ist, tatsächlich in einem Kinderzimmer einen Katalytofen entdeckt. “Der hat eigentlich dort nichts verloren”, betont er, der selbst Vater ist. Gleiches gilt für den Gasgrill, der von der Terrasse ins Wohnzimmer geschoben und dort als Wärmespender zweckentfremdet wird. Die Gefahr dabei: Durch das Verbrennen wird dem Raum Sauerstoff entzogen und es entsteht giftiges Kohlenmonoxid.

Kaminkehrermeister Manuel Schätzler aus Weiherhammer gibt Tipps zum Heizen. Foto: Theo Kurtz

Kohlenmonoxid – der geräuschlose Killer

Das Gas wird oft auch als geräuschloser Killer, bezeichnet. Es ist farb- und geruchslos und unsichtbar. Innerhalb von einer halben Stunde kann der Erstickungstod eintreten. “Kohlenmonoxid kann außerdem durch Wände diffundieren”, warnt Schätzler. Selbst noch nicht gesehen, aber schon gelesen hat er auch von den sogenannten Teelichtöfen. Bastelanleitungen dafür gibts sogar im Netz. Die entwickeln aber wenig Wärme, können tatsächlich in Brand geraten und einem, wegen des sich entwickelnden Gases, sogar um die Ohren fliegen. Der Deutsche Feuerwehrverband (DFW) warnt ebenso vor der Verwendung wie der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks.

Kaminofen eine sinnvolle Ergänzung

Keine Alternative zur Gas- und Ölheizung, aber eine sinnvolle Ergänzung sind hingegen Kaminöfen, die mit Holz oder Pellets bestückt werden. Die Wärmespender waren heuer extrem gefragt, so manches Fachgeschäft wurde leergekauft. Den Boom bekam auch Schätzler mit. Es gab Zeiten, da war er hauptsächlich auf Achse, um Kaminofenbesitzer in spe zu beraten.

Denn kaufen und anschließen, geht so einfach nicht. Nach der Bayerischen Bauordnung muss ein Fachmann, sprich der Kaminkehrer, diese Feuerstätte erst einmal abnehmen. Das gilt auch für Omas ausrangierten Ofen, der im Keller steht und wieder in Betrieb genommen werden soll. “Unbedingt erst überprüfen lassen”, rät Schätzler. Wer trotzdem munter drauflos schürt, könnte bei einem Schadensfall Probleme mit seiner Versicherung bekommen.

Wie schaut der Kamin aus?

“Wir schauen uns den Zustand des Kamins an. Das ist besonders wichtig, wenn er nach langer Zeit wieder reaktiviert werden soll. Außerdem überprüfen wir dessen Durchmesser.” 16 Zentimeter sollten es schon sein. Sind die Voraussetzungen nicht vorhanden, kann eventuell nachgerüstet werden. Eine Alternative könnte das Anbringen eines Außenschornstein aus Edelstahl sein. Aber Vorsicht: Eine seit heuer gültige Änderung in der “Verordnung für kleine und mittlere Feuerungsanlagen” besagt: der Schornstein muss den Dachfirst und damit den höchsten Punkt des Daches um 40 Zentimeter überragen. “Es ist schlussendlich alles eine Frage des Geldes”, betont Schätzler.

Den Ofen richtig bestücken

Auch wichtig – auf das richtige Heizen kommt es an: Es sollte gut getrocknetes Holz mit einer maximalen Restfeuchte von 20 Prozent verwendet werden. Die Scheite sollten nicht dicker sein wie die berühmte “Merkel-Raute”, also der Raum zwischen den beiden angelegten Zeigefingern und Daumen. Außerdem darf er nicht überladen werden. Eine Füllmenge von höchstens drei Kilogramm reicht. Und im Gegensatz zum Lagerfeuer muss im Kaminofen das Feuer von oben nach unten brennen.

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