Kin-Ball, die kaum bekannte, aber spannende, fordernde und absolut faire Sportart

Weiden. Kin-Ball ist eine Sportart, die bisher kaum jemand kennt. Gernot Köcher, Leichtathletik-Urgestein beim TB Weiden, will das ändern.

Beim Kin-Ball sind Kooperation, Kondition und Koordination wichtige Faktoren. Foto: Gernot Köcher

Gernot Köcher, einst einer der besten Leichtathleten der Oberpfalz, ist nie losgekommen vom Sport. Mit seinen 71 Lenzen flitzt der frühere Fünfkämpfer – der 1981 zusammen mit seinen damaligen Teamkollegen Dieter Heinold und Manfred Ziegler einen noch heute gültigen Mannschafts-Oberpfalzrekord im Fünfkampf aufstellte – zwar nicht mehr die Tartanbahn rauf und runter. Dafür hat er vor zehn Jahren eine neue Leidenschaft entdeckt: Kin-Ball heißt sie und ist eine Sportart, die 1986 in Kanada entwickelt wurde.

Erstmals nicht Letzte

Der Studiendirektor a.D. ist Vizepräsident des 2019 gegründeten Deutschen Kin-Ball-Verbands und dort zuständig für Bildung und Ausbildung. Im Oktober war Köcher als Funktionär bei der Kin-Ball-Europameisterschaft in Spanien dabei, wo die beiden deutschen Mannschaften jeweils Elfte wurden. “Erstmals wurden wir nicht Letzter”, schmunzelt Köcher und verweist darauf, dass Kin-Ball in Deutschland eine sehr junge Sportart sei.

Gernot Köcher ist einer der “Väter” des Kin-Ball-Sports in Deutschland. Als Vizepräsident ist er für Bildung und Ausbildung zuständig. Foto: Kin-Ball-Verband

Kooperation, Kondition und Koordination

Der umtriebige Weidener schwärmt von seinem Sport: “Kin-Ball ist technisch leicht zugänglich, einfach zu erlernen und fördert in einem ausgewogenen Maß Kooperation, Kondition und Koordination. Und es ist die einzige Sportart weltweit, bei der drei Mannschaften mit jeweils vier Spielern gleichzeitig gegeneinander antreten.” Es sei ein absolut fairer Sport und wegen seiner umfassenden Werte nicht mit Fußball, Basketball oder Handball zu vergleichen. Es gibt ein ausgeklügeltes Regelwerk und eine Charta des Sportsgeists. Unsere zehn Gebote sozusagen, bei denen der Respekt vor Mit- und Gegenspielern sowie Schiedsrichtern ganz oben steht”, betont Köcher und weiter: “Die Stimmung bei unseren Wettkämpfen ist fantastisch.”

Kin-Ball ist ein packender Sport, bei dem Kooperation, Kondition und Koordination gefragt sind. Foto: Deutscher Kin-Ball-Verband
Kin-Ball ist ein packender Sport, bei dem Kooperation, Kondition und Koordination gefragt sind. Foto: Deutscher Kin-Ball-Verband
Kin-Ball ist ein packender Sport, bei dem Kooperation, Kondition und Koordination gefragt sind. Foto: Deutscher Kin-Ball-Verband
Kin-Ball ist ein packender Sport, bei dem Kooperation, Kondition und Koordination gefragt sind. Foto: Deutscher Kin-Ball-Verband
Kin-Ball ist ein packender Sport, bei dem Kooperation, Kondition und Koordination gefragt sind. Foto: Deutscher Kin-Ball-Verband
Kin-Ball ist ein packender Sport, bei dem Kooperation, Kondition und Koordination gefragt sind. Foto: Deutscher Kin-Ball-Verband
Kin-Ball ist ein packender Sport, bei dem Kooperation, Kondition und Koordination gefragt sind. Foto: Deutscher Kin-Ball-Verband
Kin-Ball ist ein packender Sport, bei dem Kooperation, Kondition und Koordination gefragt sind. Foto: Deutscher Kin-Ball-Verband
Das Präsidium des Deutschen Kin-Ball-Verbands mit Vizepräsident Gernot Köcher (links). Foto: Kin-Ball-Verband
Das Präsidium des Deutschen Kin-Ball-Verbands mit Vizepräsident Gernot Köcher (links). Foto: Kin-Ball-Verband
Kin-Ball ist ein packender Sport, bei dem Kooperation, Kondition und Koordination gefragt sind. Foto: Deutscher Kin-Ball-Verband
Kin-Ball ist ein packender Sport, bei dem Kooperation, Kondition und Koordination gefragt sind. Foto: Deutscher Kin-Ball-Verband
Kin-Ball ist ein packender Sport, bei dem Kooperation, Kondition und Koordination gefragt sind. Foto: Deutscher Kin-Ball-Verband
Kin-Ball ist ein packender Sport, bei dem Kooperation, Kondition und Koordination gefragt sind. Foto: Deutscher Kin-Ball-Verband

Was ist Kin-Ball?

Beim Kin-Ball spielen drei Mannschaften mit jeweils vier Spielern gleichzeitig auf einem circa 20 mal 20 Meter großen Spielfeld ohne Netz oder Tor. Der Ball hat einen Durchmesser von 1,22 Meter und wiegt nicht einmal ein Kilogramm.
Grundlegendes Ziel des Spiels ist es, zu verhindern, dass der Ball den Boden berührt. Spielen kann man fast überall: in der Halle, auf einem Volleyball- oder einem halben Basketballfeld, oder auch auf einem Sportplatz im Freien.

Drei Spieler des angreifenden Teams müssen eine Aufschlagposition bilden, der vierte Spieler schlägt den Ball auf. Vor dem Schlag muss er ein gegnerisches Team benennen, indem er zum Beispiel “Omnikin” oder “Kin-Ball” ruft, gefolgt von der Farbe des Teams, das den Ball fangen soll: “Grau”, “Blau” oder “Schwarz”.

Die aufgerufene Mannschaft versucht, den Ball, egal mit welchen Körperteilen, so unter Kontrolle zu bringen, dass er nicht den Boden berührt. Gelingt ihr dies, so ist es an ihr, aufzurufen und anzugreifen. Schafft sie es nicht, erhalten die beiden anderen Mannschaften einen Punkt und es ist wiederum an ihr, den Ball mit einem Aufruf aufzuschlagen.

Kin-Ball kann auf Zeit gespielt werden oder bis zu einer festgelegten Punktzahl (meist bis elf).

Noch kaum bekannt

Das Problem sei, dass Kin-Ball kaum bekannt sei. “Noch”, sagt Köcher und schildert, wie man das ändern will. “Wir gehen in Schulen und Vereine. Vor allem für die Schulen ist Kin-Ball ein idealer Sport, weil er sozial sehr integrativ ist”, betont der ehemalige Lehrer am Gymnasium Neustadt/WN. Sozial deshalb, weil beim Kin-Ball auch vermeintlich schwächere Teams punkten können. Köcher hat seinen Sport schon an verschiedenen Schulen in der Region vorgestellt und Workshops veranstaltet. Und es gibt beim TB Weiden auch eine Kin-Ball-Abteilung. “Die leider etwas eingeschlafen ist seit Corona”, bedauert Köcher. Das größte Problem: Es gibt einfach zu wenig Ehrenamtliche, die sich als Trainer zur Verfügung stellen. “Wie leider fast überall.”

Für Schulen bestens geeignet

Kin-Ball sei hervorragend geeignet für die sportlichen Bildungs- und Erziehungsaufgaben in Schule, Verein, Betrieben und allen Organisationen, die im Sport ein Mittel für den Wertetransport sähen. “Es wurde auch entwickelt, um einen Kontrapunkt zu den kraftbetonten, den Starkult und Individualismus fördernden Mannschaftssportarten zu setzen”, beschreibt der Verband seinen Sport weiter. 225 Mitglieder hat der Deutsche Kin-Ball-Verband offiziell. “Aber es ist ein Vielfaches an Spielern, die in den zehn deutschen Vereinen aktiv sind”, weiß Köcher.

Beim TB Weiden und in Schwandorf hätten bis Corona jeweils zehn bis zwölf Aktive Kin-Ball gespielt. Er habe die Sparte 2018 zusammen mit seiner Frau gegründet, doch jetzt werde nur noch sporadisch trainiert. “Ich bin immer noch auf der Suche nach Trainern, die ich auch einarbeiten würde. Allein kann ich das nicht stemmen.”

Spielerinnen bezahlen selbst

Da Kin-Ball noch kein sehr publikumswirksamer Sport sei, bekomme man auch kaum finanzielle Unterstützung. Deshalb müssten die Spieler mehr oder weniger für alles selbst aufkommen. Elf Kin-Ball-Teams aus zehn Vereinen spielen in der Bundesliga, Meister in der vergangenen Saison wurden die “Münchener Elche”. Trotz der immensen finanziellen Belastung freuen sich die Sportler nach der EM vor wenigen Wochen in Spanien schon auf den nächsten Höhepunkt: die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Südkorea. Dafür werden die Kinball-Enthusiasten aus 14 dem internationalen Kin-Ball-Verband angeschlossenen Ländern auch wieder gerne in die eigene Tasche greifen.

Wer Interesse an Kin-Ball hat, kann sich jederzeit bei Gernot Köcher unter den Telefonnummern 0961/7151 oder 0171/8659018 melden.

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