Kleingärtner der Kolonie am Edeldorfer Weg sind enttäuscht

Weiden. Werden die Kleingärtner am Edeldorfer Weg im Regen stehen gelassen? Die Stadtverwaltung erklärt, warum die Grüngutentsorgung dort so problematisch und auch nicht rechtens ist.

Foto: Landratsamt Neustadt/WN/Peter Hägler

Die Kleingärtner der Kolonie am Edeldorfer Weg sind enttäuscht. Der dortige Grünschnittcontainer wurde abgebaut, das Grüngut muss künftig zum nahegelegenen Wertstoffhof der Stadt gebracht werden. Für Kleingärtner Franz Popp ist das eine nicht nachvollziehbare Entscheidung. Deshalb hat er an Oberbürgermeister Jens Meyer einen Brief geschickt, den er auch der Redaktion von OberfalzECHO zukommen ließ.

„Diesen Standplatz gibt es, seit es Stellplätze für Grünschnittcontainer gibt. Also mehrere Jahrzehnte … Es gab auch keine Beschwerden wegen des Stellplatzes. Der Container wird durch Müllgebühren finanziert. Diese Familien, die einen Garten dort haben, sind Bürger der Stadt Weiden und finanzieren das gesamte Müllkonzept mit“, schreibt Popp.

Ungünstiger Standort, rutschender LKW

Dem entgegnet Christina Geiger, Pressesprecherin der Stadt, dass der bisherige Containerstandort auf dem Gebiet des Landkreises Neustadt/WN liegt. „Der Standort ist grundsätzlich ungünstig, da dezentral. Die Anfahrt zur Leerung war stets problematisch. Der Entsorgungs-Sattelzug ist mehrfach bei regnerischen oder winterlichen Straßenverhältnissen abgerutscht, beziehungsweise stecken geblieben.“ Es gebe auch keine vernünftige Wendemöglichkeit für ein derart großes Fahrzeug und der Weg sei auch nicht ausreichend ausgebaut. „Deshalb wurde der Standort auf den naheliegenden Wertstoffhof verlagert.“

Die Kleingärtner bezahlten laut Stadt auch keine Müllgebühren und dürften deshalb gar keine Grünabfälle in den Container werfen. Außerdem gehörten zwölf Gartengrundstücke am Edeldorfer Weg Personen, die gar keinen Wohnsitz in Weiden hätten. „Hier könnte man also nicht einmal darauf abstellen, dass diese Eigentümer in irgendeiner Form Müllgebühren entrichten und sich am System beteiligen.“

Mit Schubkarren zur Entsorgung

Franz Popp betont, dass viele Gartenbesitzer alt seien und keine Möglichkeit hätten, den Grünschnitt auf Hänger zu verladen und an einen anderen Standort zu bringen. „Fast alle fuhren mit Schubkarren zum Container.“ Man erweise der Natur einen Bärendienst, wenn jetzt alle Leute das Grüngut mit dem Auto zum Wertstoffhof bringen müssten. „Zudem ist der Wertstoffhof nicht durchgehend geöffnet. Man müsste ja fast einen Tag Urlaub nehmen für die Entsorgung.“

Laut Stadtverwaltung mache es für jene Grundstücke, die Müllgebühren bezahlen, keinen Unterschied, ob das Grüngut zum Wertstoffhof WEN-Ost (circa 750 Meter Luftlinie) oder zum ehemaligen Container im Edeldorfer Weg (circa 700 Meter Luftlinie) gebracht werde. „Zudem ist eine Entfernung von lediglich 1,5 Kilometern zur Anlieferstelle zumutbar. Die Gartenbesitzer dort wohnen meist in der Stadt und kommen in der Regel bei der An- und Abfahrt zu den Gärten mit dem Auto am Wertstoffhof vorbei.“

„Container unrechtmäßig genutzt“

Die fußläufige Erreichbarkeit für alle öffentliche Sammelstellen für jeden Bürger sei nicht umsetzbar. „Zumal es sich beim Grüngut um eine freiwillige Leistung der Abfallwirtschaft handelt.“ Das Einzelinteresse einiger Gartenbesitzer durch unrechtmäßige Nutzung einer öffentlichen Einrichtung und die Sicherstellung der fußläufigen Erreichbarkeit müsse im Interesse einer ordnungsgemäßen Abfallentsorgung zurückstehen.

„Daher bitten wir um Verständnis für diese sicher nachvollziehbare Entscheidung.“ Falls es einigen Kleingärtnern altersbedingt nicht mehr möglich oder zumutbar sei, das Grüngut selbst zum naheliegenden Wertstoffhof zu transportieren, stünden zahlreiche private Dienstleister zur Erledigung zur Verfügung.

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