Trotz Geschäftsschließungen: Weiden bleibt die Top-Einkaufsstadt

Weiden. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass ein Geschäft dicht macht. Doch Weiden hat nichts von seiner Attraktivität als Einkaufsstadt verloren. Die Max-Reger-Stadt bindet massiv Kaufkraft aus dem Umland.

Nach mehr als sieben Jahrzehnten macht die Nordsee-Filiale in Weiden zu. Foto: OberpfalzECHO/Ann-Marie Zell

Es geht scheinbar Schlag auf Schlag: Nach 73 Jahren sperrt im Juni die Nordsee-Filiale zu. Nicht ganz so lange gibt es den WMF-Laden in der Wörthstraße. Nach knapp zwei Jahrzehnten gehen auch hier die Lichter aus. Und schon bald wird sich die Tür bei Schmuck und Uhren Pöllmann für immer schließen. Damit endet eine mehr als 100-jährige Geschäftsära. Zum Jahreswechsel sagten bereits Marianne und Detlef Jockwer der Max-Reger-Stadt adieu. Zurück bleibt ein Modehaus in Top-Lage mit 1.000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Hat Weiden als Einkaufsstadt etwa an Zugkraft verloren?

Man muss sich keine Sorgen machen

Wirtschaftsförderer Dr. Fabian Liedl schüttelt den Kopf. “Wir sind weit davon entfernt, sich Sorgen machen zu müssen”, betont er. Dass es in der Geschäftswelt ein Kommen und Gehen gibt, sei ja nicht neu. Warum aber jetzt so manchem diese Ladenschließungen ins Auge stechen, mag mit deren zentralen Lage, mitten im Herzen der Stadt, zu tun haben, vermutet der Wirtschaftsförderer. Liedls Optimismus ist auch der Statistik geschuldet. Seit März 2020 nehmen die gewerblichen Leerstände in den sogenannten Innenstadtarealen kontinuierlich ab. Vor knapp drei Jahren waren es noch rund 110. Aktuell hat man die 40er-Grenze unterschritten. Zu dem dabei untersuchten Areal gehören neben der Altstadt selbst noch fünf weitere Bereiche, darunter auch die Gebiete entlang und südlich der Bahnlinie.

Stadt bindet Kaufkraft aus dem Umland

Und dass Weiden nach wie vor eine angesagte Einkaufsstadt ist, macht die sogenannte Einzelhandelszentralität deutlich. Die IHK Regensburg hatte die Michael Bauer Research GmbH in Nürnberg beauftragt, sie für die Landkreise und kreisfreien Städte im Kammerbezirk zu ermitteln. Die Max-Reger-Stadt ist die absolute Nummer eins und kommt dabei auf einen stolzen Wert von knapp 235 Prozent. Ab 100 fließt mehr Kaufkraft zu als ab. Die Weidener Traumkennzahl spiegelt die massive Sogwirkung wider, die die Stadt auf das Umland und deren Kaufkraft hat und unterstreicht damit auch ihre Bedeutung als zentraler Einkaufsort.

Viele Projekt wurden angestoßen

Gute Zahlen, aber für Liedl kein Grund, sich entspannt zurückzulehnen. Ganz im Gegenteil: Viele Projekte wurden angestoßen, um die Innenstadt noch stärker zu beleben. Dazu zählen die geplante Barrierefreiheit, die digitale Einkaufsstadt, oder das Mobilitätskonzept. Frequenzmesser wurden in der Max-Reger- und der Wörthstraße installiert, um die Besucherströme zu ermitteln. So schlenderten im Weihnachtsmonat Dezember mehr als 455.000 Menschen durch die Max-Reger-Straße. Das entspricht der dreifachen Einwohnerzahl von Regensburg. Neben dem Einkaufen wird auch das Bummeln immer wichtiger, erläutert Liedl. Und nicht zu vergessen: die Gastronomie. Einer deutschlandweiten Studie des Instituts für Handelsforschung zufolge fährt jeder dritte Besucher wegen des Einkehrschwungs in die Stadt.

Attraktiver Mix aus Geschäften und Gastronomie

Und da ist das Oberzentrum gut aufgestellt. „Weiden verfügt über eine sehr attraktive Innenstadt mit einem ansprechenden Mix aus Handel und Gastronomie“, ist die Innenstadtmanagerin Martina Greiner überzeugt. Es seien aber auch gerade die Vielzahl an inhabergeführten Geschäften, die die Besucher und Kunden sehr schätzen. Veranstaltungen des Stadtmarketingvereins, wie die Kultur- und Einkaufsnacht „Weiden träumt“ oder „Kunstgenuss bis Mitternacht“, würden zusätzlich Tausende von Gästen in die Altstadt locken, erläutert die Innenstadtmanagerin.

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