Wie gelingt die Energiewende in der Nordoberpfalz?

Weiden. Die Energiewende in der Nordoberpfalz stand bei einem Treffen der Bürgermeister und Landräte der Nordoberpfalz auf der Tagesordnung. Eingeladen hatten MdB Albert Rupprecht (CSU) und hochkarätige Vertreter des Bayerwerks in das Schützenhaus in Weiden.

MdB Albert Rupprecht wirbt gemeinsam mit Vertretern der Bayerwerk AG für die aktive Gestaltung der Energiewende Foto: Martin Stangl

In seiner Begrüßung wies MdB Albert Rupprecht darauf hin, dass bereits heute das große Ziel ‘Bayern – 2040 klimaneutral’ dringend vorangetrieben werden muss. “Wir können uns nicht auf dem Erreichten ausruhen, weil zu einer aufstrebenden Region ‘Nordoberpfalz’ eine sichere Energieversorgung gehört”.

Dr. Andreas Kießling (Leiter Vorstandsbüro und Politik, Bayernwerke AG) betonte, dass schon heute der Anteil der erneuerbaren Energien beim Bayernwerk auf einen Anteil von über 70 Prozent kommt: “Auf das bisher geleistete sind wir sehr stolz. Wir erwarten aber eine große Herausforderung für die Zukunft.”

Exponentiell wachsender Energiebedarf

Nicht nur die stetig wachsende Elektromobilität stellt für die Energieversorger eine große Herausforderung dar: “Die im Moment rasant wachsenden Installationszahlen von Wärmepumpen brauchen zukünftig zusätzlich Strom”, so Peter Ketterl (Leiter Ostbayern, Bayernwerk Netz GmbH).

Die Netzausbaustudie belegt, dass gerade in einer Flächenregion wie der Nordoberpfalz enormer zusätzlich Energiebedarf entstehen wird. Das bedeutet, dass das bisherige Leitungsnetz an seine Grenzen stößt und ertüchtigt oder komplett erneuert werden muss: “Kurz und mittelfristig werden wir über 50 Prozent des derzeit bestehenden Leitungsnetzes ersetzen müssen. Dazu investieren wir Rekordbudgets in den Netzausbau, in einen sicheren Netzbetrieb und in digitale Netztechnologien.”

Gemeinden und Landkreise sind zur intensiven Zusammenarbeit aufgerufen

Günther Mertel (Leiter Hochspannung, Bayernwerk Netz GmbH) warb bei den Landräten und Bürgermeistern um Unterstützung für beschleunigte Genehmigungsverfahren oder Anpassung von Flächennutzungsplänen. Eine wesentliche Beschleunigung des Netzausbaus bedeutet die Bereitstellung von Grundstücke für neue Maststandorte: “Je mehr wir Hand in Hand arbeiten, desto einfacher wird es für alle Beteiligten.”

Die Region ist für die Energiewende bereit

Große Bereitschaft zur gemeinsamen Zukunftsgestaltung signalisierten Landrat Roland Grillmeier (Tirschenreuth), stellvertretender Landrat Albert Nickl (Neustadt) sowie die anwesenden Bürgermeister. “Derzeit gibt es aber mehr Fragen als Antworten” betonte der Tirschenreuther Landrat. Seine Kritik richtete sich dabei weniger auf den Netzbetreiber Bayernwerk AG, als auf die Politik. Seine Forderung: “Wir brauchen einen Masterplan und die damit verbundene Planungssicherheit. Wir brauchen Ansprechpartner vor Ort, damit wir die Energiezukunft der Region sicherstellen können!”

Wir sind bereit, das Chaos zu bereinigen und Unterstützung zum Netzausbau zu leisten.Landrat Roland Grillmeier, Tirschenreuth

Die Politik ist am Zug

In der angeregten Diskussion bekräftigten die Verantwortlichen der Kommunen die Erwartungen an die Politik. Bürgermeister Alfred Stier (Bärnau) attestierte den politisch Verantwortlichen zu langsam und zu statisch vorzugehen. Sein Vergleich: “Derzeit läuft alles wie mit der steinzeitlichen Buschtrommel, wo wir doch dringend ein modernes Handy bräuchten.”

Ehrlichkeit und Transparenz beim Netzausbau

Abschließend warb MdB Rupprecht um Verständnis für die politisch Verantwortlichen. Sein Bekenntnis: “Wir Politiker können nicht zaubern. Ich nehme aber die Anregungen sehr ernst und werden die Forderungen der Landkreisrunde an geeigneter Stelle vortragen.”
Grundlage für den Erfolg beim Netzausbau sind Transparenz und Ehrlichkeit. Ständige Nachjustierungen bei den Planungen sind erforderlich. “Denn Planwirtschaft funktioniert nirgendwo”, so der Abgeordnete.

* Diese Felder sind erforderlich.