Aus für die Notaufnahme in Tirschenreuth: Wie geht es weiter für die Beschäftigten?

Tirschenreuth. Die SPD im Landkreis kritisiert die Reformpläne der Kliniken Nordoberpfalz. Wie Kreisvorsitzender Uli Roth bei einer Vorstandssitzung erklärte, sei man von KNO-Vorstand Michael Hoffmann getäuscht worden.

Beim Protestzug im Januar gegen die KNO-Reform marschierten die Tirschenreuther Notärzte vorne weg. Foto: Martin Zimmer

“Die Umstrukturierung kommt”, sagte Uli Roth und bedauert, dass “alle Proteste vergeblich waren”. Der Kreisvorsitzende wirft Kliniken-Vorstand Michael Hoffmann vor, im Dezember die Unwahrheit gesagt zu haben, als er versicherte, dass es wegen der Reform keine Entlassungen geben werde. Jetzt habe sich herausgestellt, dass das sehr wohl der Fall sei – und das angesichts eines gravierenden Personalmangels.

Ja zur Finanzierung, nein zur Reform

Die SPD-Fraktion im Kreistag habe im Dezember der Finanzierungsvereinbarung zwar zugestimmt, um damit die drohende Insolvenz der Kliniken Nordoberpfalz AG (KNO) abzuwenden. Roth: “Wir haben aber damit keinesfalls ja gesagt zur jetzt geplanten Form der Umstrukturierung und der damit einhergehenden Schließung der Notaufnahme in Tirschenreuth.”

Der SPD-Fraktionssprecher stimmt seinem CSU-Kreistagskollegen Toni Dutz zu, der im Dezember gesagt hatte: “Wir zahlen mit 15 Millionen Euro unsere eigene Beerdigung.” Bis jetzt wüssten laut Roth noch nicht einmal die Betriebsräte und betroffenen Mitarbeiter genau, wie es im Tirschenreuther Krankenhaus weitergehe. “Die Notaufnahme mit ihrer großen Qualität wird zum 1. April gekappt und Kemnath soll das übernehmen. “Das wird nicht klappen”, ist der Sozialdemokrat überzeugt. “Wir werden pünktlich am letzten Tag, dem Gründonnerstagabend, unsere Pforten schließen. Da bin ich mal gespannt, wie es dann weitergeht”, sagt ein betroffener Mitarbeiter der Notaufnahme. Derzeit habe man noch keinerlei Informationen darüber.

Eine Umstrukturierung der KNO sei notwendig, aber die von Hoffmann vorgestellten Pläne seien sehr fraglich. Uli Roth: “Da werden die Rosinen aus Tirschenreuth rausgepickt, weil es nie allein um den Patienten, sondern in erster Linie ums Geld geht.” Das beste Beispiel sei die gewinnbringende Station T 3, die nach Weiden verlagert werde.

Betriebsversammlung am 25. März

Seit Monaten müssen viele KNO-Beschäftigte mit der Ungewissheit leben, wie es nach der Umstrukturierung weitergeht mit ihnen. Wie OberpfalzECHO erfahren hat, wollen die KNO-Verantwortlichen die von den Plänen betroffenen Pflegekräfte in einer Betriebsversammlung am 25. März über ihre Zukunft informier. Also knapp eine Woche vor der Schließung der Notaufnahme in Tirschenreuth am 1. April!

“Stärkung ambulanter Angebote”

Unterdessen versucht die KNO auf ihrer Homepage, ihre Reformpläne schmackhaft zu machen. Unter anderem heißt es: “Ein ‘weiter so’ kann es für die KNO nicht geben – das gilt für viele Krankenhäuser. Bis zum Jahr 2026 verändert der Klinikverbund deshalb sein Leistungsspektrum … Dazu zählen eine Stärkung ambulanter Angebote sowie die Reform der Notfallversorgung, hin zu einem klaren Fokus auf Notaufnahmen an größeren Kliniken.”

Ein sehr wichtiger Baustein in der medizinischen Versorgung sei die Behandlung von Notfällen. Hierzu biete man auch künftig am Klinikum Weiden und am Krankenhaus Kemnath eine Notfallversorgung rund um die Uhr an. “Für das Krankenhaus Tirschenreuth bauen wir eine Notfallambulanz auf, um auch hier möglichst viele Notfälle vor Ort zu behandeln.”

Nur noch bis Gründonnerstag, 28. März, ist die Notaufnahme in Tirschenreuth rund um die Uhr geöffnet. Foto: Udo Fürst

Zu wenig Platz in Weiden

Gerade letztere Aussage bezweifeln die Tirschenreuther Notärzte und das dortige Krankenhauspersonal. Kritiker der Umstrukturierung weisen auch immer wieder darauf hin, dass die Personal- und Platzkapazität am Klinikum Weiden schon jetzt nicht mehr ausreiche, um alle Patienten aus dem Landkreis Tirschenreuth aufzunehmen. Immer wieder vorgebrachter Kritikpunkt: Durch die Schließung der Notaufnahme in Tirschenreuth sei eine rechtzeitige Versorgung bei Notfällen wegen der teilweise deutlich längeren Anfahrzeiten nicht mehr gewährleistet.

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1 Kommentare

Anwohner - 15.03.2024

Besser nach Osnabrück oder Husum fahren als nach Weiden zur Notaufnahme. Orginalton einer Angestellten dort zu einem Kollegen bei meiner telefonischen Nachfrage wie es meiner Frau geht: “Bloß weil Du keine Lust mit dem Ehemann zu sprechen, ich kann dem auch nix sagen.” Absichtlich so laut gesprochen, das ich es auch höre.Passt zur Stadt im Allgemeinen.: Überheblichkeit, Arroganz, Faulheit.