Aussichtsreiche Plätze für die Kandidatinnen des SPD-Unterbezirks Weiden-Tirschenreuth

Mehr konnten sie kaum erwarten, die Sozialdemokraten der nördlichen Oberpfalz. Die Plätze 1 (Nicole Bäumler) auf der Liste zur Landtagswahl und 2 (Brigitte Scharf) für die Bezirkstagswahl im Herbst 2023 können getrost als voller Erfolg bezeichnet werden. Damit sollten die gerne auch als Powerfrauen der SPD bezeichneten Politikerinnen ihre Mandate ziemlich sicher haben – trotz der derzeit nicht gerade berauschenden Umfragewerte für die SPD im Freistaat. Daran gemessen sind für die Sozialdemokraten jeweils zwei Sitze für den Land- beziehungsweise Bezirkstag realistisch.

Unterbezirksvorsitzender Uli Grötsch (MdB) zeigte sich hochzufrieden mit dem Wahlausgang. „Ich freue mich über die ausgezeichneten Platzierungen unserer Kandidatinnen und Kandidaten. Damit haben sie eine hervorragende Ausgangsposition für die Landtags- und Bezirkswahl. Besonders die Platzierungen von Nicole Bäumler und Brigitte Scharf ragen heraus. Wir werden mit all unserer Kraft für den Einzug unserer Kandidaten in die Parlamente kämpfen”, sagte der Bundestagsabgeordnete gegenüber OberpfalzEcho.

Sitzfleisch gefragt

Fast sechs Stunden dauerte der Wahl- und Nominierungsmarathon der Oberpfälzer SPD am Samstag in der Max-Reger-Halle. Nominiert wurden schließlich jeweils 16 Kandidaten/innen für die Land- und Bezirkstagswahl im kommenden Jahr. Da es einige sogenannte Kampfkandidaturen um vordere Plätze gab und sich jede(r) Kandidat(in) in einer siebenminütigen Vorstellungsrede präsentieren durfte, war viel Sitzfleisch gefragt bei den 38 Delegierten und Bezirksvorstandsmitgliedern.

Einsatz und Einigkeit

Vorher hatten die Bezirksvorsitzenden Dr. Carolin Wagner (MdB) und Ismail Ertug (MdEP) sowie die scheidende Landtagsabgeordnete Annette Karl an die Geschlossenheit und den Kampfgeist der Sozialdemokraten appelliert. Die Redner erinnerten an die Bundestagswahl vor einem Jahr, vor der man die SPD auch totgesagt habe. “Aber wir sind zurückgekommen und haben allen Unkenrufen zum Trotz die Wahl gewonnen”, erinnerte Wagner. Karl verdeutlichte an den zwei “E”, was im Wahlkampf nötig sei: “Einsatz und Einigkeit.” Das Team Oberpfalz müsse zusammenstehen. Das unterschrieb auch Ismail Ertug und sagte: “Diesen Kampf müssen wir schon gemeinsam kämpfen.” Wagner verwies auf die Stärke der SPD auf kommunaler Ebene und lobte die klare, mutige und besonnene Politik der Bundesregierung. “Trotz der gewaltigen Probleme derzeit: Ihr könnt euch auf Olaf Scholz’ Versprechen ‘You never walk alone’ verlassen.”

“Ankündigungs-Weltmeister” Söder

Dagegen gingen die Redner erwartungsgemäß hart mit der Bayerischen Staatsregierung ins Gericht. Das reichte von Aussagen wie “Mangelverwaltung und Stillstandspolitik” (Ertug) bis zum “Ankündigungs-Weltmeister Söder” (Karl). Besonders die Versäumnisse in der Umwelt- und Energiepolitik warfen Wagner, Karl und Ertug der Söder-Regierung vor. “In Bayern wurden im vergangenen Jahr drei Windräder gebaut und die Stromtrassen verhindert, das sagt alles. Wir laufen im Freistaat auf einen Stromengpass ohnegleichen zu und das ist die Schuld dieser Regierung”, sagte Karl.

Charismatisch und engagiert

In ihrer kämpferischen Rede betonte die Landtags-Listenführerin Nicole Bäumler, dass das Motto “Soziale Politik für dich” nicht nur ein Slogan sei, sondern in der DNA der SPD liege. “Es ist Leitbild und Fundament unserer Politik”, sagte die Schirmitzer Lehrerin und erklärte, dass ihr vor allem die Bildungs- und Sozialpolitik am Herzen liege. “Ich will mich als Ansprechpartnerin der Sorgen und Nöte der Menschen hier annehmen.” Fürsprecher Uli Grötsch lobte Bäumler – jede(r) Kandidat(in) konnte von den jeweiligen UB-Vorsitzenden in einer zweiminütigen Fürsprecherrede unterstützt werden – als charismatische, engagierte und trotz ihrer jungen Jahre erfahrene Kommunalpolitikerin und bestens prädestinierte Anführerin.

Zwei Kampfabstimmungen

Der Bezirksvorstand hatte für die Konferenz eine Vorschlagliste ausgearbeitet, mit der naturgemäß nicht alle Unterbezirke komplett zufrieden waren. Erkennbar wurde das mit der Gegenkandidatur des Schnaittenbachers Uwe Bergmann, der aber sowohl Nicole Bäumler (UB Weiden) mit 17:21 als auch dem Listenzweiten Sebastian Koch (Regensburg Land) mit 16:22 Stimmen unterlag. So blieb es bei Rang 6 für den Amberg-Sulzbacher Kreisvorsitzenden. Auch bei der Bezirkstagsliste gab es eine Kampfabstimmung um Platz 1: Bruno Lehmeier (Regensburg Stadt) verteidigte seine Spitzenposition mit 23:15 Stimmen gegen Herausforderin Karin Frankerl (Schwandorf).