Das Hohelied des Ehrenamtes: Gemeinde Flossenbürg hat allen Grund dazu

Flossenbürg. Bürgermeister wie Fraktionssprecher singen in ihren Reden zum Jahreswechsel das Hohelied des Ehrenamtes. Sie haben allen Grund dazu: In der Gemeinde gibt es Männer, die sogar beim Winterdienst aushelfen wollen, sollte das nötig werden.

Von Gabi Eichl

Meiler
„Das Projekt am Burgweiher war bestimmt das nervenaufreibendste für alle.“ (Bürgermeister Thomas Meiler)

Gemeinden der Größe Flossenbürgs haben kein großes Bauhof-Team. Sollte da in einem strengeren Winter auch nur ein Mann ausfallen, hat das schwerwiegende Folgen für den Winterdienst. Während man jedoch in ähnlich großen Gemeinden nur hoffen kann, dass dieser Fall nicht eintritt, gibt es in Flossenbürg Männer, die sich freiwillig und ehrenamtlich für einen solchen Notfall zur Verfügung stellen.

Wie Bürgermeister Thomas Meiler in der Jahresschlusssitzung sagt, hätten sich bei ihm Maximilian Üblacker und Andreas Hopf gemeldet und angeboten, einzuspringen, sollte der Winterdienst in Personalnot geraten.

Was so ein kleiner Ort leisten kann durch ehrenamtliches Engagement.”

Rentner- und mehr Retter-Trupps

Flossenbürg hat aber noch weitere unermüdliche Ehrenamtliche, die den Worten Meilers zufolge Aufgaben übernehmen, für die die Gemeinde weder die Zeit noch das Geld habe. Meiler sagt wörtlich: „Auch heuer durften wir es wieder sehen und wahrnehmen, was so ein kleiner Ort leisten kann durch ehrenamtliches Engagement.“

Da ist etwa der Rentner-Trupp, ein Zusammenschluss aus älteren Herren, der das ganze Jahr über hier eine Bank repariert, dort ein Schild neu macht. Um den Kioskverkauf am Gaisweiher hätten sich heuer in Ermangelung eines Pächters noch einmal Vereinsmitglieder gekümmert, das sei alles andere als selbstverständlich. Und auch bei dem Starkregen im Sommer habe sich gezeigt, wie die Bürger füreinander einstehen.

Ein weiteres Beispiel: Die Sanierung des Sportheims; derlei sei nicht leistbar, wenn der Sportverein nicht mitgeholfen und so viel Geld gespart hätte.

Auf all das können wir schon ein bisschen stolz sein.“

„Auf all das können wir schon ein bisschen stolz sein“, sagt Meiler. Dafür zu danken sei ihm ein „Herzensanliegen“, weil er häufig von Auswärtigen darauf angesprochen werde, „die das so nicht kennen“.

Burgweiher: Ad acta legen und nach vorn blicken

Meiler verschweigt aber auch nicht das Drama um das Burgweiher-Projekt, die bis vor kurzem sehr umstrittene Sanierung des ehemaligen Steinhauerhauses, die ums Haar in einen Bürgerentscheid gemündet hätte. Es sei das „nervenaufreibendste Projekt für alle“ gewesen, sagt er. Dabei sei es aus seiner Sicht zu „mehreren Missverständnissen“ gekommen, wodurch die Sache so eskaliert sei, „dass Leute sich nicht mehr normal unterhalten konnten“.

Das sei für ihn „sehr traurig“ gewesen. Er selbst habe sich eine Zeitlang „auch etwas ausgegrenzt gefühlt“, obwohl er gesagt habe, er stehe hinter dem Projekt, „egal, wie es läuft“. Er plädiert dafür, die Sache nun „ad acta zu legen“, in die Zukunft zu schauen und das Projekt zu einem guten Erfolg zu führen.

Kompetenzen der Bürger für Gemeinderat nutzen

Der SPD-Sprecher Roman Schell bringt den Wunsch nach mehr Bürgerbeteiligung im Vorfeld der Beratungen des Gemeinderates zur Sprache. Das sei durchaus im Interesse der Kommunalpolitiker, denn die Bürger besäßen Kompetenzen und Kreativität, die es zu nutzen gelte. Er sagt: „Wenn es uns gelingt, diese Kompetenzen auch für unsere Gemeinderatsarbeit abzurufen, sind wir auf dem besten Weg, gemeinsam und nicht gegeneinander für alle Generationen das Notwendige zu schaffen.“

Flossenbürg und Corona – Gemeinschaft muss zusammenhalten

Die FWG-Sprecherin Birgit Neumann spricht davon, dass die Auswirkungen der Pandemie noch lange spürbar bleiben werden. Gerade in der Vorweihnachtszeit falle es besonders schwer, die Auflagen einzuhalten. Umso wichtiger sei es gerade jetzt, als Gemeinschaft zusammenzuhalten. Es sei nicht einfach gewesen, in so einer Zeit die Geschicke der Gemeinde zu leiten. Wie vor ihr Schell und nach ihr der CSU-Sprecher Peter Schmidt dankt sie Bürgermeister und Verwaltung, die der Pandemie geschuldet laut Meiler teilweise neue Strukturen schaffen mussten.

Um- und Nachdenken statt Querdenken“

Schmidt plädiert allgemein für ein „Um- und Nachdenken statt Querdenken“. Auf die Gemeinde selbst bezogen sagt er, die Diskussion um die Sanierung des Steinhauerhauses habe die Gemeinde stark belastet. Es gelte nun, aus dem Kompromiss das Beste zu machen.

Vereinsamung alter Menschen weiter im Blick

Die Seniorenbeauftragte Christina Rosner, die auch für ihre Kollegin Neumann spricht, erinnert daran, dass man sich zum Jahreswechsel 2020 vorgenommen habe, die Vereinsamung alter Menschen zu bekämpfen. Dann jedoch sei die Pandemie gekommen und alles sei schlimmer geworden als vorher.

Aber sie sagt: „Wir freuen uns darauf, unsere Senioren bei bester Gesundheit bei Veranstaltungen im nächsten Jahr wiedersehen zu können.“

Jugend engagiert sich auch am Gaisweiher

Der Jugendbeauftragte Florian Plödt kann nur von einer Vielzahl ausgefallener Veranstaltungen berichten. Jugendliche hätten sich aber beim Kiosk-Verkauf am Gaisweiher eingebracht und unter anderem den Jugendraum im Theresienheim neu gestaltet.

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