Diskussion über Windräder: Marktrat will Schlammschlacht vermeiden

Parkstein. Der Gemeinderat diskutierte das Für und Wider von Windrädern. Bürgermeister Reinhard Sollfrank ist neutral, hält es aber für keine leichte Entscheidung, die unbegrenzt aufgeschoben werden kann. Viele Räte meldeten sich zu Wort.

Vom Raiffeisenparkplatz in Parkstein ist der geplante Standort der Windräder zu sehen: Es ist in etwa der Bereich der hellen Flächen im Hintergrund. Bild: Walter Beyerlein

Der Markt Parkstein war bisher in Bezug auf Windräder neutral. Diese Position hob Bürgermeister Reinhard Sollfrank im Gemeinderat hervor. Gleichzeitig machte er aber auch klar, der Markt müsse sich irgendwann entscheiden, ob er in die Bauleitplanung einsteige. Es gebe auch Gegner der Windräder.

Die Räte beschlossen, die Bürgerinnen und Bürger per Abstimmung mitsprechen zu lassen, gleichzeitig zur Urteilbildung auch die 12- bis 18-jährigen jungen Mitbürger anzuhören.

Den Einstieg in die Diskussion machte Sonja Reichold (Die Grünen). Sie versicherte, ihre Gruppierung stehe zu einhundert Prozent hinter dem Projekt. Es sei aber in der heutigen Zeit nicht mehr möglich, „über den Kopf der Leute“ zu entscheiden. Sie sprach sich dafür aus, offensiv und gezielt in die Information der Bürger zu gehen. Es stehe „viel Angst im Raum“, die mit logischen Fakten entkräftet werden könne.

Bürgervotum akzeptieren

Die Windenergie ist für Michael Gleißner (CSU) ein heikles und wichtiges Thema. Er will vermeiden, dass die unterschiedlichen Meinungen zu einem Riss in der Bevölkerung führen, sich daraus eine „Schlammschlacht“ entwickelt. Gleißner bat bereits jetzt, ein späteres Votum der Bürgerinnen und Bürger egal mit welcher Entscheidung zu akzeptieren.

Georg Janner (SPD) sprach sich dafür aus, die Nähe zu den Bürgern zu suchen, um deren mögliche Gegenargumente zu entkräften und votierte deutlich dafür, die Bürger in die Entscheidung mit einzubeziehen.

Nutzung von Wind das Beste

Josef Langgärtner ist für den Ausbau der Windkraft und verlas eine vorgefertigte Erklärung. Darin richtete er sich gegen Lügengeschichten, die jetzt in Parkstein die Runde machten. Langgärtner legte wert auf die Feststellung, ehrenamtlich für die Bürgerenergiegenossenschaft zu arbeiten. Er versicherte aber auch, dass das Projekt abgebrochen werde, sollten sich im Vorfeld negative Erkenntnisse ergeben.

Silvia Korsche-Ströhl (FWG) nannte die Windenergie alternativlos, die Nutzung von Wind, wenn er am Ort vorhanden sei, das Beste. Es sei aber gut, die Bürger hinter sich zu wissen, das Ratsbegehren sei dafür das geeignete Instrument.

Wind soll gemessen werden

Josef Scheidler (CSU) forderte die Einladung eines Referenten, der auch Risiken und Gefahren einer Windkraftanlage erläutert. Ausdrücklich sprach er sich für die Aufstellung eines Windmessmastes für die Dauer von zwei Jahren aus, um belastbare Zahlen über den vorhandenen Wind zu bekommen. Geld für eine Bauleitplanung „in den Sand zu setzen“, sei nicht nachvollziehbar.

Der CSU-Marktrat sprach sich klar für ein Ratsbegehren aus, dessen Entscheidung akzeptiert werden muss. Dafür müsse die mögliche Dauer von sechs Monaten ausgenutzt werden. Heinz Rast (CSU) blies ins gleiche Horn und plädierte auch dafür, dass nach dem „Kümmerer“ ein Redner komme, der die negativen Aspekte aufzähle.

Wertverlust für Grundstücke

Wolfgang Schraml (CSU) behauptete, dass beim bisher vorgesehenen Standort die Grundstücke im Baugebiet-West an Wert verlieren. Er bat deshalb den Standort der Windräder zu überdenken. Diese Anregung nahm Bürgermeister Sollfrank an und erklärte, dass ein anderer Standort überlegt werde.

Die dann etwas ausufernde Debatte brach das Marktoberhaupt dann ab und verwies auf eine der nächsten Sitzungen, in denen das weitere Vorgehen beschlossen werde.

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