Ein Tag im Rollstuhl: Schüler erleben die Einschränkungen einer Behinderung [Video]

Sulzbach-Rosenberg. Die Schüler der Krötensee-Mittelschule in Sulzbach-Rosenberg erleben den Alltag im Rollstuhl. Und die Kinder haben dabei richtig Spaß. Josef Berschneider vom RSC Amberg will Hemmschwellen abbauen.

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Beim Praktikumstag konnte Anina (rechts) zeigen, wie gut sie den Rollstuhl beherrscht. Foto: OberpfalzECHO/David Trott

Anina gehört dazu

Es gongt an der Krötensee-Mittelschule in Sulzbach-Rosenberg. Die Klassenkameraden schieben Anina mit ihrem Rollstuhl in den Pausenhof. Die junge Frau lächelt. Sie ist froh über ihren Platz inmitten einer knapp 500-köpfigen Schulgemeinschaft. Ihren Eltern war es immer wichtig, dass Anina eine normale Schule besuchen und so normal wie möglich aufwachsen kann.

Ein besonderes Event

OberpfalzECHO begleitet dieses außergewöhnliche Event an der Schule. Ein Praktikumstag, der Anina und auch ihren Mitschülern viel Freude und neue Einblicke beschert. Ihre Klassenkameraden erleben einen Tag lang hautnah, mit welchen Hindernissen Rollstuhlfahrer im Alltag zu kämpfen haben. Obwohl die Jugendlichen während dieses Projekts an das ungewohnte Fortbewegungsmittel gefesselt sind, haben sie zusammen mit Josef Berschneider vom RSC Amberg richtig viel Spaß.

Der Trainer zeigt den Schülern Tricks, wie sie mit dem rollenden Stuhl Tempo aufnehmen und schnittig in die Kurve fahren können – und vermittelt ihnen die Grundlagen des Rollstuhl-Basketballs. Ein Tag, der auch für Anina etwas ganz Besonderes ist. Plötzlich sitzen alle ihre Klassenkameraden im Rollstuhl und sie kann zeigen, was sie alles drauf hat.

Rollstuhl
Für die Schüler war das Event eine spannende Herausforderung. Foto: OberpfalzECHO/David Trott

Kleine Bordsteinkanten werden zur Hürde

Schon der Weg zum Sportplatz verdeutlicht den Kindern, mit welchen Problemen Rollstuhlfahrer zu kämpfen haben. Der kleinste Anstieg fordert volle Konzentration und reichlich Kraft. Auf dem ebenen Hartplatz kommen die Schüler weitaus besser voran.

Hier üben sie das Vorwärts- und Rückwärtsfahren. Spätestens aber beim Versuch, den Ball in das Tor oder den Basketballkorb zu treffen, wird klar, welche Einschränkungen der Rollstuhl mit sich bringt.

Ein schwerer Weg in ein normales Leben

Drei Tage vor ihrem ersten Geburtstag erkrankte Anina am Waterhouse-Friedrichs-Syndrom. Die Krankheit tritt bei schweren bakteriellen Infektionen auf, die – wie in Aninas Fall – durch Meningokokken verursacht wurden.

Nach vielen Operationen, Behandlungen und Therapien ist sie nach ihrer Grundschulzeit auf ein behindertengerechtes Schulhaus mit Aufzug angewiesen. So führt sie ihr schulischer Weg an die Mittelschule nach Sulzbach-Rosenberg.

Anina und ihre Schulbegleitung, Petra Remmele, sind ein tolles Team. Foto: OberpfalzECHO/David Trott

Ein tolles Schulteam

Bei ihren Mitschülerinnen und Mitschülern ist Anina sehr beliebt, alle helfen ihr und zeigen sich hilfsbereit. Die dabei erfahrene Empathie sei von unschätzbarer Bedeutung für die Entwicklung gehandicapter Schüler. Fühlen sie sich doch ohnehin meist benachteiligt und von vielen Aktivitäten ausgegrenzt, so Rektor Peter Danninger.

„Die Wahrheit ist jedoch auch, dass ohne ihre tägliche Schulbegleitung, Petra Remmele, ein Schulbesuch von Anina bei uns kaum zu stemmen wäre“, betont der Schulleiter. Remmele fährt seit zwei Jahren täglich von ihrem Wohnort Eckenhaid nach Sulzbach-Rosenberg, um Anina in ihrem Schulalltag auf Schritt und Tritt zu begleiten. Zusammen mit der Lehrkraft Birgit Brüchner bildet sie ein eingespieltes Team.

Die Angst vor Rollstuhlfahrern nehmen

„Den Schülern soll klar werden, dass es auch ein Leben im Rollstuhl gibt“, sagt Josef Berschneider. Er ist seit einem Motorradunfall vor gut 35 Jahren auf den Rollstuhl angewiesen. Es sei ihm wichtig, dass den Menschen die Hemmschwelle vor Rollstuhlfahrern genommen wird.

Umso wichtiger sei es deshalb, dass bei dieser Annäherung der Spaß im Vordergrund steht und die Kinder viele positive Impressionen von diesem Tag mitnehmen.

Foto: OberpfalzECHO/David Trott
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Großer Dank vom Schulleiter

„Ohne dass es Anina weiß, gibt sie der Schule unwahrscheinlich viel“, sagt Rektor Peter Danninger. Die bloße Anwesenheit und das Lachen dieses fröhlichen Kindes führe den anderen Schülern vor Augen, dass die kleine Problemchen und Wehwechen des Alltags kein Weltuntergang seien.

Wer sich selbst einmal in die Rolle des Rollstuhlfahrers oder anderer Menschen mit Handicap begebe, könne erst nachvollziehen, welche weitaus größere Hürden sie zu stemmen hätten. Dieses gegenseitige Verständnis, mache das Zusammenleben für beide Seiten

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