Kaum zu glauben, aber wahr: Mit Strom heizen und jede Menge Geld sparen

Bayreuth/Plößberg. Das innovative elektrische Flächen-Heizsystem Thermoheld ist günstig in der Anschaffung, leicht zu verbauen und hilft teure Energie zu sparen. Bei Ziegler Haus setzt man auf diese Technologie, die in Oberfranken entwickelt wurde.

Dr. Walter Schütz mit dem beheizbaren Glasfasergitter. Es ist ein Produkt aus der innovativen Thermoheld-Reihe. Foto: Theo Kurtz

„Mit Strom günstig die eigenen vier Wände heizen.“ Mancher mag sich beim Lesen dieses Satzes verwundert die Augen reiben. Aber es stimmt tatsächlich. Das Geheimnis? Eine dunkle Farbe. Und wer hat’s erfunden? Nein, nicht die Eidgenossen, helle Köpfe aus Oberfranken haben diese kohlenstoffbasierte Flüssigkeit entwickelt, die auf verschiedene Baumaterialien aufgetragen wird. „Ich denke, wir sind mit unserem Know-how schon Marktführer“, erzählt Dr. Walter Schütz. Er ist Geschäftsführer der Bayreuther Thermoheld GmbH. Er und sein 20-köpfiges Team haben ein innovatives elektrisches Flächen-Heizsystem an den Start gebracht. Es heißt wie die Firma: Thermoheld. Eingebaut wird es unter anderem in den ökologischen, nachhaltigen und wohn gesunden Ziegler-Konzepthäusern. Seit vergangenem Jahr gehört das oberfränkische Unternehmen zur Ziegler Group.

Bis 42 Grad aufheizbar

Was ist an dieser „Sauce“, wie sie Schütz selbst bezeichnet, nun so besonders? „Es ist eine elektrisch leitfähige Farbe“, erzählt der Thermoheld-Chef. Sie funktioniert wie eine Herdplatte, nach dem Prinzip der sogenannten Widerstandsheizung. Leitet man Strom durch einen Leiter, sorgt der elektrische Widerstand dafür, dass er sich langsam erwärmt. Diese Schicht kann man auf bis zu 42 Grad aufheizen. Die Rezeptur ist ein gut gehütetes Unternehmensgeheimnis. Nur so viel: Es enthält unter anderem Grafit, Ruß und Binder. Die Mischung macht’s. „Je nach Zusammensetzung kann man auch die Heiztemperatur erhöhen“, erzählt Schütz.

In einem Ziegler-Haus werden die verschiedensten Thermoheld-Produkte verbaut. Foto: Ziegler Haus

Schicht wird auf verschiedene Trägermaterialien aufgebracht

So funktioniert es: Die schwarze Schicht wird bei Thermoheld mit industriellen Prozessen verarbeitet und hauchdünn auf verschiedene Trägermaterialien aufgebracht. Dazu noch Kupferstreifen, zwei Kontakte, ein 24 Volt-Netzteil und eine Steckdose, das war’s. Die Oberfranken haben dazu verschiedene Heizelemente entwickelt, die auch in den Ziegler-Häusern verbaut werden.

Einbaufertige Heiztapete

Eine einbaufertige Heiztapete zum Beispiel. Die kann wie eine normale Tapete angebracht und danach verspachtelt und überstrichen werden. Oder eine beheizbare Trockenbauwand, die sich wie ein konventionelles Produkt montieren lässt. „Die kann man auch mühelos in Schrägen installieren“, erzählt Schütz. Ideal, für Häusle-Besitzer, die ihr Dachgeschoss ausbauen wollen und eine einfache und günstige Heizlösung brauchen. Bemerkenswert: eine niedrige Spannung von 24 Volt reicht aus, um hohe Heizleistungen von bis zu 300 Watt pro Quadratmeter zu erreichen. Diese sichere Niedervolttechnik entspricht übrigens sogar der EU-Spielzeugrichtlinie.

Produkt drei: das speziell entwickelte, kohlenstoffbeschichtete Glasfasergitter. Es lässt sich mühelos in den Fliesen- oder Bodenkleber integrieren. Und zu guter Letzt die kohlenstoffbeschichtete PET-Folie. Man kann sie unter jeden schwimmenden Fußbodenbelag verlegen.

Energiebedarf von jährlich 4.000 Kilowattstunden

Mit dem elektrischen Heizflächen-System kann man jede Menge Geld sparen, gerade jetzt in Zeiten, in denen die explodierenden Energiekosten so manchem Verbraucher den Schlaf rauben. Schütz rechnet vor: Ein Einfamilienhaus aus den 70er Jahren hat einen durchschnittlichen Heizenergieverbrauch von 20.000 bis 30.000 Kilowattstunden im Jahr. Das Kfw-40-Haus von Ziegler kommt dank des Thermoheld-Heizsystems mit gerade mal 4.000 Kilowattstunden zurecht. „Voraussetzung dabei ist, dass das Haus entsprechend gedämmt ist“, erläutert der Bayreuther Unternehmer. Außerdem muss bei diesem Energiestandardhaus eine Photovoltaikanlage aufs Dach. Das erlaubt ein nahezu autarkes Heizen.

Jede Menge Pluspunkte

Eine günstige Anschaffung, ein geringer Energiebedarf, keinerlei Wartungskosten und eine einfache Installation sind in den Augen von Walter Schütz die entscheidenden Thermoheld-Pluspunkte. Und nicht zu vergessen: Man braucht weder ein Brennstofflager noch Heiztechnikräume im Haus – alles wird in Böden, Decken und Wände integriert. Die benötigten Netzteile werden in einem Sicherungskasten verbaut. „Machen wassergeführte Heizungen, mit ihren hohen Anschaffungskosten und ihrem Wartungsbedarf wirklich noch Sinn?“, fragt sich der Bayreuther Unternehmer. Eine Frage, die sich jeder Ausflügler in die Thermoheld-Welt nach seiner „Rückkehr“ wohl auch stellen mag.

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1 Kommentare

Heinz Büttner - 17.11.2022

Was ist denn das bitte für eine Rechnung? Ein Haus aus den 70ern mit einem Neubauhaus beim Verbrauch zu vergleichen. Eine Direktstromheizung ist sicherlich keine Lösung. Eine Wärmepumpe kann aus 1kwh bis zu 5kwh Wärme generieren. Außerdem ist beim Neubau auch die Brauchwassererwärmung vom Bedarf höher. Das kann auch effizient von der Wärmepumpe erfolgen.