Ortsrichterhaus in Reuth bei Erbendorf: Weiterer Versteigerungstermin nötig

Erbendorf. Mit der Versteigerung des Ortsrichterhauses in Reuth bei Erbendorf (Landkreis Tirschenreuth) geht es mühsam voran.

Symbolbild Justiz
Eingang Justizbehörden Weiden. Foto: Ann-Marie Zell

Rechtspfleger Paul Dumler erteilte am Donnerstag am Amtsgericht Weiden für zwei Nebengebäude und ein unbebautes Anrainergrundstück den Zuschlag. Für das denkmalgeschützte Ortsrichterhaus hingegen wird es einen zweiten Versteigerungstermin geben.

Das abgegebene Gebot von 18.000 Euro liegt weiter unter der gesetzlich vorgeschriebenen 50-Prozent-Grenze. Der Verkehrswert wurde auf 175.000 Euro festgelegt. Ein neuer Termin ist nach Auskunft von Dumler noch nicht festgelegt.

Haustechnikfirma aus München kommt zum Zug

Der Rechtspfleger konnte am Donnerstag zumindest Zuschläge für die anderen Objekte
verkünden, die im Oktober unter den Hammer gekommen waren. Das angrenzende Grundstück mit zwei alten Wohnhäusern (Hammerweg 15 und 17) ging für 79.000 Euro an den Inhaber einer Haustechnikfirma aus dem Landkreis München.


Auch die Gemeinde Reuth bei Erbendorf mit Bürgermeister Werner Prucker hatte dafür im
Oktober mitgesteigert, war aber im lebhaften Bieterstreit unterlegen. Die Gemeinde konnte sich nur das dritte Versteigerungsobjekt sichern: ein unbebautes Flurstück für 19.000 Euro.

Historisches Gebäude direkt am Radweg


Im Ortsrichterhaus lebte im 19. Jahrhundert der herrschaftliche Richter der Familie von
Reitzenstein. Direkt vorbei führt der Steinwald-Radweg. Die Gemeinde Reuth bei Erbendorfer hätte das Gelände gerne ersteigert, um eine touristische Nutzung zu sichern.
Das Ortsrichterhaus war schon einmal ein gastronomischer Betrieb, bis zur Ermordung des Wirtes Werner Velhorn im Jahr 2011. 2016 hatte die Erbengemeinschaft von Velhorn die Häuser und Grundstücke an die jetzige Besitzerin verkauft, die eine Renovierung begann, bis das Geld ausging.


Was der Inhaber der Haustechnikfirma mit den alten Nachbarhäusern vorhat, ist nicht bekannt. Im Exposé für die Versteigerung war der Gutachter von Sanierungsbedarf und einem Reparaturstau im Inneren ausgegangen, eine Besichtigung hatte die jetzige Besitzerin nicht zugelassen.


Die Eigentümerin war es auch, die jetzt für die lange Dauer des Versteigerungsprozederes sorgte. Sie hatte schon zum ersten Termin seitenlange Einträge verfasst, die Rechtspfleger Paul Dumler als „Pamphlet“ bezeichnete. Dies wiederum führte zum nächsten Befangenheitsantrag, über den zunächst ein Gericht entscheiden musste, ehe nun am Donnerstag, 2. März, die Entscheidungen verkündet werden konnten.

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