“Schlafende Ampel” und weißer Streifen: Issy-Platz wird überarbeitet

Weiden. Seit fünf Jahren gibt es die "schlafende Ampel" am Issy-les-Moulineaux-Platz. Seit fünf Jahren ist die weiße Querungshilfe auf die Dr.-Pfleger-Straße gepinselt. Und seit fünf Jahren schütteln Bürger den Kopf darüber.

Der weiße Streifen. Gedacht als Querungshilfe für Fußgänger. Genutzt als Parkraum für Autofahrer. Foto: Christine Ascherl

“Keiner weiß, wie das geht”, trifft’s CSU-Stadtrat Hans Blum ganz gut: “Koiner woiß, wai’s gaiht.” Die Querungshilfe wird von Eiskäufern als Parkplatz genutzt. An der “schlafenden Ampel” stehen ratlose Auswärtige: Gehen, oder nicht? No risk, no fun?

So kann es nicht bleiben. Darin waren sich die Stadträte im Hauptverwaltungsausschuss einig. Oberbürgermeister Jens Meyer (SPD) betonte, dass das Ganze von Anfang nur als Provisorium eingerichtet war. Das NOC war damals noch Baustelle. Großes Ziel des Verkehrsgutachtens von 2012 war eine Stärkung von Fußgängern und Radfahrer, sogenannte “Shared Spaces”.

Haltemöglichkeiten für Eingeschränkte

Knackpunkt sei die bauliche Umsetzung. Im Verkehrsgutachten von 2012 seien durchaus schöne Beispiele für Haltemöglichkeiten enthalten (Taxis, Patientenbegleitung). Nicht zur Diskussion steht aus Meyers Sicht die Rückkehr zu acht bis zehn Parkplätzen entlang der Dr.-Pfleger-Straße wie früher.

Rechtsdezernentin Nicole Hammerl warb für das Gesamtkonzept: “Ich bin der Meinung, dass dieses Konzept an sich ein sehr gutes ist, dass für viele eine Verbesserung bringt.” Es führe bei Fahrzeugführern zu viel Rücksichtnahme, auch wenn es Einzelne gäbe, die sich an nichts halten. Sie hält es für eine Aufwertung des Innenstadtbereichs.

“Aber es gehört auch zur Wahrheit, dass wir viele Beschwerden und Kritik bekommen.” Den einen gehe es um Bequemlichkeit. Auch Geschäftsinhaber seien nach wie vor nicht begeistert. Die städtische Juristin verwies auf die Fußgängerzone, bei deren Einrichtung es auch diese Diskussionen gab, die den Untergang der Altstadt beschworen. “Und heute, 40 Jahre danach, gibt es keinen mehr, der sich da etwas anderes wünscht.” Gleiches gelte für die Max-Reger-Straße.

Parken auf dem weißen Streifen: 323 Strafzettel in einem Jahr

In einem Punkt hat Nicole Hammerl Verständnis: “Mobilitätseingeschränkte Personen haben tatsächlich ein großes Problem. Die Wege zur zentralen Innenstadt mit ihren Angeboten werden für sie immer weiter.” Schwerbehindertenparkplätze helfen eingeschränkten Personen auch nicht unbedingt, weil viele von ihnen keinen Behindertenparkschein bekommen (Genehmigung läuft über Regierung).

Ein “Unding” sei, dass der Mittelstreifen zu viel Fehlverhalten führe. Der Großteil, der dort halte, sei “einfach zu bequem” für den Naabwiesenparkplatz und die Parkhäuser der Umgebung. 2023 stellte der städtische Überwachungsdienst 323 Verwarnungen aus, mündliche Verwarnungen noch gar nicht mitgezählt. 2024 liege man auch schon wieder bei 65 Verwarnungen.

Anregung: Ampel gleich komplett abschalten

Hans Blum (CSU) war für die Verlegung der weißen Querungshilfe auf eine Seite und die einseitige Wiedereinführung von Parkplätzen. Er regte zudem an, das eingeschränkte Halteverbot im Stadtmühlweg auf 15-Minuten-Parken zu erweitern. Dann wäre genügend Zeit, Patienten in Praxen zu begleiten. Die Mehrheit seiner Fraktion sei zudem eine normale Ampelschaltung statt der “schlafenden Ampel”: “Keiner weiß, wie das geht.”

Für Gabriele Laurich (SPD) könnte man die Ampel am Issy-Platz gleich ganz abbauen, wie vor dem NOC. Die Ampel sei nicht nötig. “Momentan haben wir nichts Halbes und nichts Ganzes.” Zustimmung kam dazu von Rainer Sindersberger (Die Freien): “Beim NOC haben wir die Ampeln weggemacht. Da hört man gar nichts mehr.” Es sei zu keinerlei Unfällen gekommen. Die Autofahrer passen ihr Tempo ganz automatisch an.

Helmut Schöner (Die Basis) schlug vor, Parkverbotssymbole auf den weißen Streifen zu pinseln. Der Streifen an sich helfe Fußgängern gut beim Überqueren.

Seniorenbeirat: Ein- und Aussteigemöglichkeit schaffen

Auch Peter Klein, Vorsitzender des Seniorenbeirats, wurde dazu gehört. Er hat die Seniorenclubs befragt. Einhellige Meinung: Die Situation muss verbessert werden. Vor allem gehe es um Parkplätze für den Arztbesuch. Auch er selbst betreut einen Senior. “Mit ihm zum Arzt zu gehen, ist fast unmöglich. Da braucht man eine zweite Person.” Es wäre vonnöten, eine Ein- und Aussteigemöglichkeit zu schaffen.

Fazit am Ende der Diskussion: Die Verwaltung erhielt den Auftrag, Vorschläge auf Basis des Verkehrskonzepts von 2012 zu erarbeiten.

Wer drückt, darf gehen. Wer nicht drückt, darf auch gehen. Aber vorsichtig. Alles verstanden? Die schlafende Ampel am Issy-les-Moulineaux-Platz. Foto: Christine Ascherl

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2 Kommentare

Anwohner - 09.03.2024

Das ganze Konzept ist ungenügend: -Wartezeit an der Ampel bei C&A unfassbar lang. – Schlafende Ampel verunsichert Autofahrer und Fußgänger. -Der Mittelstreifen vollkommen unsinnig. -Viele gehen bei ehemals Ruppert über die Straße und erwarten von den Autofahrern, das stehengebleiben wird. – kein Parkplatz mehr Das einzig sinnvolle war die 30er Beschränkung. Kurzum, die 200 m lange Strecke ist zum Verkehrshindernis für alle Beteiligten geworden.

Klaus Biebl - 08.03.2024

Die Sedanstraße und die Dr.Pfleger-Straße bis zur Einmündung Stadtmühlweg sind als 30 km/h – Zone ausgewiesen. Die Grünphasen der Ampeln locken viele Autofahrer wesentlich schneller zu fahren. Vom ursprünglichen Konzept, diese Straßen verkehrsberuhigt zu gestalten, ist nichts übrig geblieben. Z.B. haben die Fußgänger an der Ampel beim Eingang C & A, nach längeren Wartezeiten (BusPhasen), ganze 6 Sekunden Zeit den Übergang zu queren! Auch hier wäre ein Umdenken fällig.