Bürger wollen sich gegen Kiesabbau wehren

Hütten. Gegen den geplanten Kiesabbau zwischen Gmünd und Hütten regt sich Widerstand. Betroffene Bürger haben nun ein Treffen mit dem Bund Naturschutz arrangiert und sich nach Möglichkeiten erkundigt, den Kiesabbau zu verhindern.

Winters hat sich an den Rotkreuzweihern ein wunderbares Idyll geschaffen. Mit dem Kiesabbaugebiet sorgt sie sich um den Wasserstand. Foto: Stefan Neidl

Empörung bei Bürgern und Stadträten: Einem Kiesunternehmen wurde eine Abbaugenehmigung für ein Gebiet zwischen Hütten und Gmünd erteilt. Dieses war in den 1970er Jahren zum Vorranggebiet KS6 „nordwestlich Hütten“ bestimmt worden. Betroffen sind vier Hektar teilweise landwirtschaftlich genutztes Land, wovon drei Hektar reine Wasserfläche werden sollen. Der dort laufende Wurzenbach soll östlich verlegt werden und parallel zur Kreisstraße NEW 21 verlaufen.

Die Stadt versucht bereits seit 2013 eine Herausnahme aus dem Vorranggebiet zu erreichen – Ohne Erfolg. Durch die Genehmigung zum Abbau sieht Bürgermeister Edgar Knobloch eine Schaffung von Tatsachen, wie er im Stadtrat sagt. Die Stadträte befürworten eine Klage.

Sorge um Wasserstand

Aber auch betroffene Bürger sind unzufrieden. Eine von ihnen ist Elisabeth Winters. Ihr gehören die drei Rotkreuzweiher direkt neben dem betroffenen Gebiet. Durch einen weiteren Kiesweiher fürchtet sie unter anderem um den Wasserstand ihrer Weiher.

Bund Naturschutz-Kreisvorsitzender Hans Babl (rechts) erklärt Bürgern aus Grafenwöhr, Gmünd und Hütten seine Einschätzung zum geplanten Kiesabbaugebiet. Foto: Stefan Neidl

Sie hat nun mit Stadtrat Gerhard Mark aus Hütten Kontakt zum Bund Naturschutz aufgenommen. Gemeinsam mit besorgten Menschen aus der Gegend erläuterten sie das Thema mit Kreisvorsitzendem Hans Babl. Mark sieht dabei einen schweren Eingriff in die Natur: „Der Wurzenbach ist ein kartiertes Biotop. Doch laut den Behörden kann man den einfach verlegen – Das passt dann schon.“ Stattdessen wird das Kiesunternehmen für seine geplanten Ausgleichsmaßnahmen von den Behörden noch gelobt, „wahrscheinlich sollen wir dem den roten Teppich ausrollen.“

“Natur wird für Profit zerstört”

Mark sorgt sich um das Grundwasser – Als einst der große Weiher am Sportplatz ausgebaggert wurde, trockneten andere Weiher dafür aus: „Früher konnten wir in Hütten aus einem Brunnen Wasser schöpfen. Heute ist dieser trocken.“ Für Mark interessierten die Behörden nur wirtschaftliche Aspekte: „Hier wird Natur für Profit zerstört.“

Ein ehemaliger Weiher in direkter Umgebung des betroffenen Gebiets liegt trocken. Anlieger fürchten, anderen Gewässern könnte es ebenso gehen. Foto: Stefan Neidl

Babl erklärt, der Bund Naturschutz hatte sich schon 2016 gegen einen erweiterten Kiesabbau im Gebiet ausgesprochen und angeregt, vermehrt auf ein Baustoffrecycling zu setzen. Die Erfolgsaussichten, nun noch etwas dagegen zu unternehmen, schätzt er eher pessimistisch ein. Wenn seine Organisation früh genug Wind bekommt, kann sie dementsprechend eingreifen. Doch im konkreten Fall sind öffentliche Einwände gar nicht hinterfragt worden: Das wasserrechtliche Verfahren wurde in Oberfranken durchgeführt, weil dort das für Kiesabbau zuständige Bergamt seinen Sitz hat. Auch die Stadt wurde durch die Entscheidung überrumpelt.

Wenig Erfolgsaussicht für Klage

Inhaltlich glaubt Babl nicht, dass die Behörden falsch entschieden, oder geschützte Tier und Pflanzenarten übersehen hätten. Spezialisierte Kanzleien sind sehr teuer und prüften meist nur auf formelle Fehler. Die Erfolgsaussichten einer Klage seien nach seiner Erfahrung eher gering: „Von zehn solcher Geschichten gewinnt man vielleicht eine – Das ist das Los des Naturschutzes.“

Das Argument, die Ausgleichsmaßnahmen seien zum Vorteil der Natur verwirft Babl: „Etwas Bestehendes kaputt machen und was Neues dafür herstellen, ist immer schlecht.“ Es gebe Eichen, die seien mehrere hundert Jahre alt und Heimat tausender Insekten: „Wo sollen die dann alle hin?“

Auf diesem Gebiet soll durch Kiesabbau ein drei Hektar großer Weiher entstehen. Anwohner sorgen sich um den Wasserstand. Foto: Stefan Neidl

Stadt bereitet Klage vor

Eine Möglichkeit, noch etwas zu bewirken, wäre durch öffentlichen Druck. Babl meint: „Dies geschieht am besten vor Ort.“ Winters und Mark können sich eine Unterschriftenaktion und eine Versammlung vorstellen.

Die Stadt bereitet augenblicklich eine Klage vor. Geschäftsleiter Lorenz Kraus bestätigt, dass bereits Kontakt mit einer Kanzlei besteht und man noch innerhalb der Klagefrist sei. Eine Sammelklage, wie sie im Stadtrat im Gespräch war, von Stadt und Bürgern ist laut Gerhard Mark formell nicht möglich.

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