Das sagen die FC Bayern-Fanclubs nach dem baldigen Aus für Trainer Thomas Tuchel

Nordoberpfalz. Es war zu erwarten: Die Ära Thomas Tuchel bei Bayern München endet. Aber nicht sofort, sondern nach der Saison. Wen favorisieren die Bayern-Fanclubs der Region als Nachfolger?

Thomas Tuchel muss nach der Saison seinen Trainerstuhl bei Bayern München räumen. Foto: Imago

Die Meldung, dass Thomas Tuchel seinen Stuhl beim Rekordmeister räumen muss, kam nicht völlig überraschend. Nach den drei jüngsten Niederlagen mit dem Fast-Verlust der Deutschen Meisterschaft und dem drohenden Champions League-Aus war zu erwarten, dass der Verein reagieren wird. Und wie meist in diesen Fällen erwischt es mit dem Trainer halt das schwächste Glied in der Kette des Versagens. Die Vorsitzenden der drei großen Bayern-Fanclubs in der nördlichen Oberpfalz sehen die Schuld aber durchaus auch bei den Spielern.

„Spieler genauso verantwortlich“

„Wenns nicht mehr passt, muss man was tun“, sagt zum Beispiel Bernd Hofmann, Chef des FC Bayern-Fanclubs Nabburg. Dennoch sieht er die Entscheidung auch kritisch, weil die Spieler mindestens genauso verantwortlich seien für die Misere. „Die bekommen einen Haufen Geld und spielen teilweise gegen den Trainer. Das finde ich schon grenzwertig.“ Andererseits müsse man die Situation in der Bundesliga realistisch sehen. „Normalerweise bist du mit 50 Punkten zum jetzigen Zeitpunkt unangefochtener Spitzenreiter. Nur, weil Leverkusen heuer so einen Lauf hat, schaut es anders aus.“ Hofmann betont aber auch, dass es höchste Zeit für einen anderen Meister sei. „Wir alle, Verein, Spieler und Fans sind doch so verwöhnt, dass die Meisterschaft nichts Besonderes mehr ist.“ Vielleicht werde die Mannschaft dann auch wieder etwas hungriger.

Als Tuchels Nachfolger wünsche er sich Xabi Alonso. „Das wäre mein Traum-Trainer“. Er sei aber skeptisch, dass man den Spanier bekommen könne und wäre so auch mit Hansi Flick einverstanden. Überhaupt nichts hält Hofmann davon, Thomas Tuchel jetzt sofort zu entlassen. „Was will denn ein neuer Coach zum jetzigen Zeitpunkt noch erreichen?“

Da war die Welt noch halbwegs in Ordnung: Thomas Müller beim Besuch des FC Bayern-Fanclubs Nabburg im Januar. Foto: Peter Gattaut

Tuchels arrogante Art

Marcus Fritsch, Vorsitzender des Bayern-Fanclubs Wildenau, bezeichnet es als „vernünftige Lösung“, den Vertrag mit Tuchel aufzulösen. „Er hat den Draht zu einigen Spielern verloren und man sieht auch keine Entwicklung der Mannschaft.“ Die Frage sei, in welche Richtung der Verein jetzt in der Trainerfrage geht. „Soll es ein Kumpeltyp sein oder eher ein Stratege als Respektsperson?“ Erste Wahl wäre auch für Fritsch der Leverkusener Alonso. „Der hat schon bei Bayern gespielt und kennt sogar noch einige Akteure von damals.“ Thomas Tuchel sei auch daran gescheitert, dass er die Mannschaft nicht unter einen Hut gebracht habe. „Das haben nur Otmar Hitzfeld, Jupp Heynckes oder Hansi Flick geschafft.“ Nicht zuletzt sei Tuchel auch seiner etwas arroganten Art gescheitert. „Das war für viele Fans ein Problem.“

„Hat sich angebahnt“

„Das hat sich angebahnt. Wenn du drei Spiele hintereinander verlierst als FC Bayern, dann wirds eng für den Trainer“, sagt Gerhard Stadler vom FC Bayern-Fanclub Floß. Der Vorsitzende hat Verständnis für die Entscheidung des Vereins, sieht aber auch die Spieler als Schuldige an der Entwicklung. „Da haben offensichtlich einige gegen Tuchel gespielt.“ Die Statistik spreche ebenfalls Bände. „Unter Tuchel haben wir in der halben Zeit genauso viel Spiele verloren wie unter Julian Nagelsmann.“ Die Art von Tuchels Spielauffassung sei nicht die des typischen FC Bayern München. Stadlers Wunschkandidat als Trainer-Nachfolger? „Natürlich Xabi Alonso, aber das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben“, glaubt er. Die Konkurrenz durch Vereine wie Liverpool oder Real Madrid sei einfach zu groß. „Vielleicht bleibt er aber auch noch eine Saison in Leverkusen.“

Überfälliger Umbruch der Mannschaft

Egal, wer der neue starke Mann auf der Kommandobrücke des Rekordmeisters wird: Er wird es schwer haben. Wie schreibt das Fußball-Fachmagazin Kicker? „Nur mit einer runderneuerten Mannschaft kann der nächste Trainer glücklich werden und Erfolg haben. Der Abschied von Tuchel ist nicht das Ende, er ist im Gegenteil der Anfang eines überfälligen Umbruchs.“

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