Viele Menschen bekommen einen Grundrentenzuschlag und sind überrascht

Erbendorf. Circa 1,3 Millionen Rentnerinnen und Rentner haben Anspruch auf einen Grundrentenzuschlag. Viele wissen das nicht und sind verunsichert, wenn ihnen plötzlich Geld überwiesen wird. Rentenspezialistin Brigitte Scharf kann davon ein Lied singen.

Viele Rentner und Rentnerinnen bekommen mehr Geld – und viele wissen gar nichts davon. Foto: Pixabay

Die Grundrente gibt es seit 2021 und ist ein Zuschlag zur eigenen Rente. Voraussetzung ist, dass die Person viele Jahre Beiträge gezahlt hat und trotzdem nur eine geringe Rente bekommt. Bis Ende 2022 sollen alle, die schon vor 2021 in Rente waren, ihren Bescheid bekommen.

Wer neu in Rente geht, bekommt den Zuschlag direkt mit der ersten Rentenzahlung. Für alle, die schon in Rente sind, dauert es wegen des hohen Verwaltungsaufwands bis Ende des Jahres, bis alle ihren Bescheid haben und die Grundrente bekommen. Der Grundrenten-Zuschlag wird aber in jedem Fall rückwirkend zum 1. Januar 2021 gezahlt – mit einer entsprechenden Nachzahlung.

Verunsicherte Rentner

Genau diese Nachzahlung ist es, die nicht wenige Rentnerinnen und Rentner verunsichert, berichtet Brigitte Scharf, die als ehrenamtliche Beraterin der Deutschen Rentenversicherung tätig ist und von einigen solcher Fälle weiß: „Mich haben viele Leute angerufen, die plötzlich 1.000 Euro oder mehr Nachzahlung bekommen haben und nicht wussten, was das ist.“

Die SPD-Bezirksrätin kritisiert in diesem Zusammenhang die spärliche Berichterstattung in den Medien zu diesem Thema. „Kaum eine Zeitung berichtet darüber, und auch im Fernsehen sieht und hört man davon nichts. Es kommt mir fast so vor, als passen positive Meldungen nicht in die momentane Zeit.“

Brigitte Scharf SPD Ortsverein Vorsitzende
Die SPD-Bezirksrätin Brigitte Scharf aus Erbendorf ist eine anerkannte Rentenspezialistin. Foto: privat

Über der Grundsicherung

Die Rentenspezialistin erläutert: „Die Aufwertung geringer Rentenansprüche aus langjähriger Beitragszahlung sichert den Beschäftigten regelmäßig eine Rente über der Grundsicherung. Mit der neuen Grundrente gibt es nach 45 Jahren Arbeit in Vollzeit – zum seit Oktober gültigen gesetzlichen Mindestlohn von zwölf Euro – circa 1.060 Euro Rente. Ohne die Grundrente wären es nur 860 Euro.“

Hauptsächlich Frauen bekämen den Zuschlag, sagt Scharf, und sie weiß auch warum: „Weil Frauen fast immer weniger verdient haben oder Kinder erziehen mussten und sie deshalb länger zu Hause geblieben sind.“

„Eine Fehlbuchung“

Brigitte Scharf berichtet von einem Fall, in dem selbst der Bankberater einer Betroffenen nicht wusste, woher die vierstellige Summe stammt, welche die Rentnerin plötzlich auf dem Konto hatte. „Das ist bestimmt eine Fehlbuchung, wurde ihr gesagt. Dabei war es die Nachzahlung.“

In der Grundrente, wie sie die SPD vor einem Jahr angestoßen habe, sieht die Bezirksrätin einen „großen Schritt gegen soziale Ungerechtigkeit“ und eine „Respektleistung“ allen Arbeitnehmern gegenüber, die mindestens 35 Versicherungsjahre nachweisen können. 

Rente nicht schlecht reden

Die Rentenberaterin kritisiert in diesem Zusammenhang die Absicht, bei der Rente allgemein Jung gegen Alt auszuspielen und dabei die umlagegestützte gesetzliche Rente ständig in Zweifel zu ziehen. „Während die gesetzliche Rente zwei Weltkriege und viele Krisen überstanden hat, gleichen andere Versorgungssysteme eher einem Lotteriespiel, bei dem die Gewinner vorher schon feststehen.“ Deshalb müsse Schluss sein mit dem Schlechtreden der Rente.

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1 Kommentare

Reichel - 23.11.2022

Warum ich bis jetzt nicht bekomme habe bin seit jahren am rentę mit 300euro