Bammel Dortmund schenkt FC Dusel-Bayern die 33. Meisterschaft

Bayern. Ja, fallen denn schon wieder Pfingsten und Ostern auf Weihnachten? Jamal Musiala, kurz zuvor bei einem Chaos-Wechsel von Coach Thomas Tuchel eingewechselt, schießt die Münchner im Schnecken-Fernrennen gegen Dortmund gerade mal so über die Ziellinie (88.).

Bayern-unlike: Bilder einer Rumpelmeisterschaft 2023. Collage: jrh

Ja, ist denn das noch Bayern-like: Dass die Münchener gegen immerhin ambitionierte Leipziger Bullen die Meisterschaft vergangene Wochen schon so gut wie vergeigt zu haben scheinen, ist eine Sache. Dass die „Bestia negra“, wie die „Mia san mia“-Bestien früher respektvoll von den Fans Real Madrids genannt wurden, aber selbst gegen Kölner Bundesliga-Durchschnitt nur mit Ach und Krach ihre Hausaufgaben erledigen? Das ist weit weg von der Selbstverständlichkeit, mit welcher der Rekordmeister eine Schale nach der anderen einkassierte.

Keine Bierdusche für Babybosse Brazzo und Kahn

Die elfte Bierdusche in Folge bekommt der bayerischen Führungsriege freilich schlecht: Die beiden Baby-Bosse, Oliver Kahn und Hasan Brazzo Salihamidzic fallen ihrem eigenen Harakiri-Stil zum Opfer und können sich zusammen mit Julian Nagelsmann bei Xing anmelden – Oli Kalkofe hat in seinem Podcast mit Borussia Fan Oliver Welke schon mal geätzt: „Er kann ja künftig bei uns als den ,Drei Olis‘ mitmachen.“

Dass der FCB 2023 doch noch – entgegen aller Wahrscheinlichkeit vor dem Spieltag – mit Hängen und Würgen Meister wurde, hat der stolze Verein von Mentalitätsmonster Uli Hoeneß dieses Mal weder seiner Chuzpe, noch seiner überlegenen Spielweise zu verdanken. In den Meisterschaften vergangener Jahrzehnte hatte sich Leverkusen einmal den Titel Bayer Vizekusen redlich verdient. Was soll man aber dann zu Dortmund sagen?

Zu (un-) bekloppt für Titel

Das Fußball-verrückte Pottmund, das Spiel für Spiel 80.000 Zuschauer in den Signal-Iduna-Park lockt und dessen Südbühne lauter rockt als Ramstein, hatte alles für die Meisterfeier vorbereitet. Die lösbare Hausaufgabe: Ein Törchen mehr als der FSV Mainz, für den es um nichts – in Zahlen 0,00 – ging. Die Realität: Mainz köpft zweimal aufs Tor und führt zur Pause 2:0.

Der tragische Held: Sébastien Haller, der den wichtigeren Kampf gegen den Krebs gewonnen hat, aber das Elfer-Duell gegen Mainz‘ Keeper Dahmen verliert – und ein Abseitstor kurz vor Schluss beweinen muss. Am Ende fehlt nach dem 2:2 genau dieses eine Törchen mehr, um den armen Trainer Edin Terzić zum glücklichsten Dortmunder auf Erden zu machen – auf einer Ebene mit Jürgen Klopp. So aber wird es heißen: Bammel Dortmund ist zu bekloppt für Titel.

„Geld minimiert Zufälle“

Sicher: Fußball ist viel mehr Glückssache, als sich die Fußballmanager von Klein-Gamer bis FC Pleite Barcelona eingestehen wollen. „The Brain“ Pep Guardiola weiß: „Mit sehr viel Geld kann man die Zufälle minimieren.“ Einige Ausnahmemonster ohne Nerven wie Robert Lewandowski oder Erling Háland scheinen eine eingebaute Torgarantie zu besitzen. Für die überwältigende Mehrheit der Profis gilt: Die Torkanone gibt es jetzt schon im Sonderangebot ab 16: für Christopher Nkunku und Niclas Füllkrug – ein Leipziger und ein Bremer, kein Münchner und kein Dortmunder.

Ein schöner Zug wäre jetzt noch: München und Dortmund verzichten aus Scham auf die Championsleague-Teilnahme – Christian Streichs Freiburg hätte es verdient, Union Berlin auf die Reise nach Madrid, Mailand und Manchester zu begleiten.

Überflieger auf dem Boden deutscher Mittelmäßigkeit

Zum Schluss bleibt das ernüchternde Resümee: Die Überflieger-Bayern sind am Boden der deutschen Mittelmaß-Realität der 2020er Jahre angekommen. Keine internationalen Titel weit und breit, ein Abo auf den letzten Platz beim ESC, ein Zögern und Zaudern in der Politik, ein Work-Life-Balance-Primat jetzt schon bei Azubis.

Warum sollte für die Fußball-Millionäre etwas anderes gelten als für Millionen Bundesbürger: Hauptsache die Haare schön auf Instagram!

Deutsche Hobbys 2023: Serge hat die Haare schön auf Insta. Screenshot Instagram.

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