Hertha und Beierlorzer: Eine leise und eine sehr laute Hoffnung für den SSV Jahn Regensburg

Regensburg. Seit dem Abgang Christian Kellers ging es mit dem Fußball-Märchen an der Donau schleichend bergab. In dieser Saison dann auch noch alles schief: Pleiten, Pech und Pannen sowie eigenes Unvermögen. Doch mitten im Abstiegs-Alptraum keimt neue Hoffnung.

Das heißeste Gerücht seit dem Abgang von Christian Keller: Kommt Monstermentalitäts-Macher Achim Beierlorzer als Sportchef zum SSV Jahn Regensburg zurück? Bild: Jürgen Herda

Es gibt Vereine, denen geht es noch schlechter als dem SSV Jahn. Hertha BSC etwa, der Hauptstadt-Club, der mit Lars Windhorsts Hunderten von Millionen Euro von der Championsleague träumte und nun nicht nur sportlich, sondern auch finanziell am Boden liegt.

Als Absteiger in die Zweite Liga stehen die Berliner bereits fest. Doch für die alte Dame könnte es noch schlimmer kommen: Wie die „Süddeutsche Zeitung“ bereits Anfang Mai berichtete, ist die wirtschaftliche Lage bei Hertha BSC derartig desaströs, dass die Lizenzauflagen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) ohne weitere Finanzspritzen nur schwerlich zu erfüllen sind.

Das geplante, überlebensnotwendige 100-Millionen-Investment des potenziell neuen, US-amerikanischen Sponsors 777 könnte wiederum an der 50+1-Regel scheitern. Bis zum 7. Juni muss der Verein die Finanzierung für die kommende Saison nachweisen. Sollte Hertha die Lizenzauflagen nicht erfüllen, droht ein Zwangsabstieg bis in die Regionalliga.

Letzte Jahn-Ausfahrt Zweite Liga?

Was aber hätte das für Folgen für die abstiegsbedrohten Vereine in Liga 2? Im Falle eines möglichen Lizenzentzugs dürfte ein sportlich abgestiegener Verein weiter in der Zweiten Liga spielen. Laut DFL-Regularien könnte der Tabellen-16. selbst im Falle einer Relegationsniederlage weiter zweitklassig spielen. Gewinnt aber – voraussichtlich Arminia Bielefeld – den Vergleich, bekommt tatsächlich Jahn Regensburg als 17. den letzten freien Platz zugesprochen. Der Drittligadritte ginge leer aus.

Um diesen allerletzten Strohhalm zu ergreifen, sollte Regensburg tunlichst den vorletzten Platz verteidigen und im letzten Heimspiel gegen den mutmaßlichen Erstligaaufsteiger Heidenheim nicht verlieren – ansonsten könnte Sandhausen bei einem Sieg gegen den HSV noch vorbeiziehen.

Aus für den stillen Herrn Werner

Die Rettung in letzter Sekunde würde auch die Planung der Oberpfälzer deutlich erleichtern. Nachdem der Verein erst einmal monatelang zugewartet hat, geht es jetzt auf einmal ganz schnell. Nach dem panikartigen Trainerwechsel hat sich der SSV Jahn nach nicht einmal sechs Monaten auch noch von seinem Sport-Geschäftsführer Tobias Werner getrennt. Vom Nachfolger des peinlich an Meldefristen gescheiterten Schweizers Roger Stilz war in dessen kurzer Amtszeit kaum etwas zu sehen oder hören.

Die Begründung des Vereins: „Eine umfangreiche Analyse der laufenden Saison und hierbei insbesondere der Rückrunde hat aufgezeigt, dass die angestrebten Entwicklungen im sportlichen Bereich – unabhängig von der Frage des Klassenerhalts – merklich hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind“, wird Regensburgs Vorstandschef Hans Rothammer in den Mund gelegt. „Vor dem Hintergrund des nun anstehenden großen Kaderumbruchs erachten wir eine personelle Neuausrichtung für erforderlich, um diese wichtige Phase mit den notwendigen Strukturen und Dynamiken angehen zu können.“

Kommt der Mentalitätsmonster-Macher zurück?

So viel zum Großreinemachen an der Franz-Josef-Strauß-Allee. Jetzt aber das beste Gerücht seit dem Abgang von Fußballprofessor Christian Keller: Nach BR-Informationen verdichten sich die Hinweise, dass der Nachfolger für Werner bereits gefunden sei: Jahn-Trainerlegende Achim Beierlorzer, der Mann, der die Mentalitätsmonster formte, die Zweitligafavoriten wie den HSV (0:5) in Angst und Schrecken versetzte, könnte in dieser Funktion zurückkehren.

Das würde zumindest die Hoffnung nähren, dass der Monsterumbruch einigermaßen professionell gelingen könnte. Nach derzeitigem Kenntnisstand könnten 20 Spieler den SSV Jahn verlassen, die entweder ausgeliehen sind oder deren Verträge auslaufen. Und wer weiß. Wenn die Dinge in der Dritten Liga nicht so laufen wie gewünscht, vielleicht macht der Achim dann auch noch den Hecking.

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