Ein fruchtbarer Dialog: Jugendbeauftragte wollen Interesse wecken

Grafenwöhr. Wie können die Interessen und das Engagement von Jugendlichen geweckt werden? Diese Frage stellten sich die Jugendbeauftragten von sieben Gemeinden aus dem westlichen Landkreis. Sie tauschten Ideen aus und wollen enger zusammenarbeiten.

Die Jugendbeauftragten Stefan Pappenberger, Andreas Kick, Lisa Weigert, Andreas Hermann, Tanja Groß, Cornelia Kausler und Anja Laugensteiner (von links) diskutierten, wie man die Jugendlichen der Region besser erreichen kann. Foto: ILE Region Vierstädtedreieck im Oberpfälzer Hügelland

Was beschäftigt die Jugendlichen im westlichen Landkreis und wie kann man sie besser erreichen? Diese Fragen sollte ein Treffen der Jugendbeauftragten der betroffenen Gemeinden nun beantworten. Eingeladen in das Grafenwöhrer Rathaus hatte die Managerin der „Integrierten ländlichen Entwicklung Region Vierstädtedreieck im Oberpfälzer Hügelland“ Daniela Koslowski.

Ihr war dieses Treffen ein besonderes Anliegen. „Die Jugendlichen sind eine sehr wichtige Zielgruppe in unserer Region. Gerade durch den Fachkräftemangel und den demografischen Faktor ist es wichtig, den Jugendlichen eine attraktive Heimat zu bieten, sodass diese ihren Lebensmittelpunkt auch weiterhin in unserer Region haben“, so Koslowski.

Themen in den Gemeinden

Dabei äußerten sich die Jugendbeauftragten auch zur aktuellen Situation in ihren Kommunen: Cornelia Kausler lobt den Kontakt zu den anderen Jugendbeauftragten in der Verwaltungsgemeinschaft Kirchenthumbach. Bürgermeister und Gemeinderat in Schlammersdorf interessieren sich für ein Jugendparlament oder einen Jugendgemeinderat. Positiv sieht sie das Ferienprogramm und organisierte Ausflüge, kritisiert aber gleichzeitig, dass die Jugendbeauftragten dabei als Eventmanager in die Verantwortung gezogen werden. Gerne hätte sie ein festes Budget für ihre Arbeit und bemängelt, eine fehlende Teilnahme von Vereinen am Ferienprogramm.

Gemeinderätin Tanja Groß aus Kirchenthumbach konnte die gute Kooperation und gemeinsame Aktionen bestätigen. In ihrer Tätigkeit hat sie schon negative Erfahrungen mit dem Datenschutz und der Veröffentlichung von Bildern gemacht. Weiter sieht sie es als schwierig an, die vielen kleinen Gemeinden zu integrieren und würde sich eine bessere Anmeldemoral der Eltern bei den Aktionen wünschen.

Tolles Angebot, zurückhaltendes Interesse

Stefan Pappenberger freut sich über viele Aktionsmöglichkeiten in Grafenwöhr, möchte aber gerne mehr Interesse an Angeboten für Jugendliche wecken. Foto: Stefan Neidl

Grafenwöhrs Stadtrat Stefan Pappenberger lobt mit Waldbad und dem Sportplatz die Freizeitmöglichkeiten in seiner Stadt. Die vielen Vereine würden ein großes Angebot für Jugendliche bieten. Jugendliche an Grotte, Sportplatz und Spielplatz würden für Lärm und Müll sorgen. Für ihn gestaltet es sich schwierig einen Draht zu den Jugendlichen zu finden, auch wird der Jugendtreff des Mehrgenerationenhauses nur schlecht angenommen. Das Problem mit dem Jugendtreff kennt Stadtrat Andreas Hermann aus Eschenbach. Dafür ist das dortige Jugendforum für ihn eine gute Einrichtung, die viele Impulse mitbringt.

Ärger in Professor-Dietl-Anlage

Der Schwarzenbacher Gemeinderat Andreas Kick sieht eine gewisse Drogenproblematik im Ort. Anja Laugensteiner, Gemeinderätin in Trabitz, lobte die „Wir warten auf das Christkind“-Aktion im Ort. Ein Überangebot und Überschneidungen mit Veranstaltungen der Vereine möchte sie vermeiden. Die Stadtmarketingmanagerin von Pressath Lisa Weigert sieht die Professor-Dietl-Anlage in Pressath wiederholt als Ziel von Mutproben, die zu Vandalismus und Straftaten missbraucht wird.

In der Professor-Dietl-Anlage in Pressath gab es in der Vergangenheit einige Vorfälle. Stadtmarketingmanagerin Lisa Weigert will die Jugendlichen gewinnen und Vorträge zum Beispiel über Gewaltprävention abhalten. Foto: Stefan Neidl

Fast alle Jugendbeauftragten lobten den Kontakt zu den jeweiligen Vereinen im Ort, den Gemeinderäten und den Bürgermeistern sowie das Angebot des Bayern W-Lans. Gerade die Idee über das Jugendparlament kam an und es soll eine Informationsveranstaltung darüber geben. Umfragen könnten gezielt die Interessen der Jugendlichen aufzeigen und mehr Beteiligung ermöglichen. Vorträge zu Gewaltprävention oder Sicherheit im Internet sollen aufklären.

Zusammenarbeit ausbauen

In einigen Gemeinden gibt es schon eine spezifische Version des Monopoly-Spiels – auch die übrigen Orte zeigen Interesse daran. Ein Disco-Bus soll am Wochenende Fahrten ermöglichen, ebenso wie ein 50/50-Taxi. Weigert fürchtet aber, dass dies für ärmere Familien nicht finanzierbar wäre. Weiter möchte sie die Bekanntheit kaum genutzter Anlagen in Pressath durch Veranstaltungen in den Fokus rücken. Pappenberger möchte ein Grundkonzept auf die Beine stellen.

Die ILE-Managerin und Jugendbeauftragte wollen die Zusammenarbeit weiter ausbauen und in halbjährlichen Treffen regelmäßig untereinander abstimmen.

Jugendbeauftragter Andreas Kick möchte das Angebot für junge Leute in Schwarzenbach weiter ausbauen. Foto: Stefan Neidl

* Diese Felder sind erforderlich.