Südostlink: Tennet stellt den finalen Trassenvorschlag vor

Neustadt/WN. 162 Trassenalternativen wurden alleine zwischen Marktredwitz und Pfreimd geprüft. Jetzt hat man bei Tennet die beste Lösung gefunden und den Kommunalpolitikern vorgestellt.

So sieht der finale Trassenvorschlag aus. Plan: Tennet

Der Vorschlag für den finalen Trassenverlauf des Südostlinks zwischen Marktredwitz und Pfreimd steht. Netzbetreiber Tennet hat ihn jetzt den Mandatsträgern, den Medien und den Kommunalpolitikern vorgestellt. Die Oberfranken sind zuversichtlich, dass bereits Ende 2024 die Baumaschine anrollen können. “Es ist so gelaufen, wie es zu erwarten war”, betont ein wenig überraschter Landrat Andreas Meier nach der Präsentation in der Neustädter Stadthalle.

Trasse rückt näher an die Wohnbebauung

Er hätte den Südostlink gerne parallel zur A93 gesehen. “Die Variante ist nicht ernsthaft geprüft worden, weil sie nicht gewollt war”, kritisiert er. Jetzt würden die Leitungen halt quer durchs Land gezogen. Und auch Weidens Oberbürgermeister Jens Meyer hätte sich im Bereich Tröglersricht eine größere Entfernung der Trasse zur Wohnbebauung gewünscht. “Wir werden jetzt alles noch einmal genau prüfen”, so der Rathauschef.

Diese Gleichstromkabel werden in Oberpfälzer Erde versenkt. Ein Meter wiegt satte 40 Kilogramm. Foto: Theo Kurtz

40 Hektar Wald werden gerodet

Aus der Sicht des Netzbetreibers ist der jetzt vorgestellte Verlauf der umweltverträglichste und auch der sinnvollste. “Man hat versucht, die Stromkabel so weit wie möglich mit der bestehenden Infrastruktur zu bündeln”, betont Josephin Mühlbach, zuständig für die Genehmigungsplanung bei Tennet. Dazu gehören Gas- und Stromleitungen etwa in Tirschenreuth, Leonberg oder Leuchtenberg, sowie Straßen und Wege im Bereich Konnersreuth oder Bechtsrieth. Außerdem habe man versucht Biotope, Gewässer und auch Waldflächen bei Püchersreuth, Plößberg und Weiden zu umgehen. Trotzdem werden auf der 90 Kilometer langen Strecke rund 40 Hektar Wald abgeholzt werden müssen.

Eine Trasse entlang der Autobahn sei nicht umsetzbar gewesen, betont Benjamin Mignon, zuständig für die Kommunikation und die Bürgerbeteiligungen bei Tennet. Die Bundesnetzagentur hatte ja zunächst einen 1.000 Meter breiten Korridor festgelegt, in dem alleine zwischen Marktredwitz und Pfreimd 162 Verlaufsvarianten geprüft worden waren. “Den festzulegen, das hätte aufgrund von Autobahnausfahrten oder Gewerbegebieten nicht funktioniert”, ist Mignon überzeugt.

Kabel verschwinden unter der Erde

Die Kabel werden zumindest in Bayern komplett unter der Erde verschwinden. Dazu wird auf offenem Gelände ein 40 bis 45 Meter, in Waldgebieten ein bis zu 30 Meter breiter Arbeitsstreifen entstehen. Den braucht man, um Baustraßen anzulegen und den Aushub zu deponieren. Der endgültige Schutzstreifen, in dem die insgesamt vier Gleichstromkabel, mit einer Gesamtleistung von vier Gigawatt in zwei Gräben bis zu eineinhalb Meter tief verlegt werden, wird zwischen 16 und 20 Meter breit sein. Der darf weder überbaut noch mit tiefwurzelnden Bäumen aufgeforstet werden. Als Hochbaumaßnahmen werden in Leonberg eine Lichtwellenleiter- und in Weihern eine Kabelabschlusststation entstehen.

Keine Gesundheitsgefährdung

Die Angst vor möglichen Gesundheitsgefährdungen, die kann Mignon den Bürgern nehmen. “Die Stärke der Magnetfelder, die um die Leitungen entstehen, liegen unterhalb des gesetzlichen Grenzwerts”, betont er. Ein sogenannter metallischer Schirm sorgt außerdem dafür, dass keine elektrischen Felder außerhalb der Kabelisolierung auftreten.

In einem nächsten Schritt findet noch eine formelle Öffentlichkeitsbeteiligung statt, danach muss die Bundesnetzagentur als zuständige Genehmigungsbehörde den Planfeststellungsbeschluss erteilen. Bis zum Sommer sollen außerdem noch mit allen Eigentümerinnen und Eigentümer persönliche Gespräche geführt werden, deren Flurstücke vom Trassenverlauf betroffen sind. Ende des kommenden Jahres könnte dann bereits das Projekt in Angriff genommen werden und 2027 bereits ans Netz gehen.

* Diese Felder sind erforderlich.