Feuerwehr Mockersdorf zeichnet langgediente Freiwillige aus

Neustadt am Kulm/Mockersdorf. Georg Wiesent, Alois Ziegler und Josef Müller leisten seit 40 Jahren, Bernd Gmelch, Matthias Wagner, Christian Walter und Michael Walter seit 25 Jahren rund um die Uhr ehrenamtlich aktiven Feuerwehrdienst zum Schutz und zur Sicherheit der Bürger.

Christian Walter (dritter von rechts), Alois Ziegler (fünfter von rechts), Bernd Gmelch (fünfter von links ) und Michael Walter (dritter von links) sind schon 40 beziehungsweise 25 Jahre aktiv im Dienst. Foto: Wolfgang Hübner

In einer von der Kulmstadt eigens anberaumten Feierstunde im Feuerwehrgerätehaus wurde den Jubilaren das Feuerwehrehrenzeichen verliehen. Für vier Jahrzehnte gab es dazu noch den Gutschein für das Erholungsheim Bayrisch Gmain.

Welche Wertschätzung das ehrenamtliche Engagement der Ortswehr genießt, zeigte allein der Umstand, dass Landrat Andreas Meier und Bürgermeister Wolfgang Haberberger sowie die ganze Feuerwehrführung mit Kreisbrandrat Marco Saller, Kreisbrandinspektor Wolfgang Schwarz und Kreisbrandmeister Jürgen Haider nach Mockersdorf gekommen waren. Sie nahmen zusammen mit Vorsitzenden Christian Ziegler und Kommandant Gerhard Müller die Auszeichnung vor.

Unter den Ehrengästen waren auch die Stadträte Karlheinz Schultes (CSU), Renate Fraunholz (WG Mockersdorf), Helmut Schäffler (NbZ Neustadt braucht Zukunft) und Manfred Rix (WG Filchendorf), die stellvertretend für die vier politischen Gruppierungen den Geehrten durch ihr Kommen ihren Respekt erwiesen.

Unbezahlbarer ehrenamtlicher Dienst

„Herzlichen Glückwunsch und ein aufrichtiges Dankeschön“, so das Stadtoberhaupt Haberberger in seiner Laudation an die Adresse der Jubilare. Von der 24/7-Bereitschaft bis zur Bewältigung von regelrechten Krisen haben sie über Jahrzehnte unbezahlbaren ehrenamtlichen Dienst geleistet. Haberberger erinnerte dabei beispielhaft an den Brand in Lämemrshof, an den schweren Unfall an der Ausfahrt Mockersdorf oder an die Überschwemmungskatastrophe mit 100 Liter/Stunde Regen und einem halbe Meter Wasserstand.

Im Blick auf die zunehmenden Aufgaben in der Krisenbewältigung dankte er den Führungskräften für die Bereitschaft, sich ständig fortzubilden und für Nachwuchs zu sorgen. In seinen Dank schloss Haberberger ausdrücklich die Lebenspartner und Familien mit ein, die das Engagement mittragen und dafür den Aktiven den Rücken frei halten würden.

Aufgabenspektrum der Wehren wird noch größer

Die Krisensituationen haben sich im Vergleich zu den Vorjahren gehäuft, ergänzte Landrat Meier. Die Zahl und die Anforderungen an die Einsätze habe deutlich zugenommen. Zu Zug- und Schneeunglücken sowie Unwetterkatastrophen seien mit Pandemien, Flüchtlingskrisen, Sabotageaktionen, einzeln wie in Kombination, neue Krisensituationen und Katastrophen dazu gekommen. Sie erforderten noch stärken Zusammenhalt, eine neue Form und neue Qualität an Stabsarbeit, Organisation und Struktur, ohne die derartige Katastrophen nur schwer zu händeln sein.

Der Landkreis und sein Feuerwehrwesen sei hier professionell aufgestellt, sodass bisherige Krisen relativ gut gemeistert werden konnten, so der Landkreischef. Jedoch sei ein Ende nicht in Sicht. Sabotage an Stromversorgungsleitungen, am Glasfasernetz, an der Verkehrsinfrastruktur zeige, wie verwundbar man sei.

Auch das Feuerwehrwesen müsse auf neue Herausforderungen im Katastrophenschutz vorbereitet sein. „Das gelingt nicht 100 Prozent, aber so gut wie möglich“, so Meier. So müsse vorgesorgt werden, dass mit Notstromaggregaten die Kommunikation funktioniere und das System am Laufen gehalten werde.

Meier appellierte aber auch an alle Bürger und Unternehmen, dass jeder auch selbst Vorsorge betreiben müsse. Entsprechend müsse jedwedes Rettungs- und Hilfeleistungssystem wertgeschätzt werden. Diese wiederum funktioniere effektiv nur, wenn Menschen sich engagieren, wenn Feuerwehrler, Partner, Arbeitgeber und Gemeinde zusammenspielen.

Feuerwehren im Kreis gut aufgestellt

Kreisbrandrat Marco Saller zeigte sich stolz, dass Corona sowohl in Mockersdorf wie im Landkreis das ehrenamtliche Engagement für den aktiven Feuerwehrdienst wie im Feuerwehrvereinswesen nicht beeinträchtigt habe. Mit 4698 Einsatzkräften sei allen Befürchtungen zum Trotz die Zahl der verfügbaren Aktiven konstant geblieben.

„Danke, dass ihr wieder gekommen seid, um Dienst am Nächsten zu leisten und ein effizientes Hilfsleistungsnetzwerk zu gewährleisten“, so der Kreisbrandrat. Er verband damit den Appell, sich weiterhin zu engagieren. Saller versäumte es dabei nicht, auf teils drastische Vorzüge der Feuerwehr in Bayern gegenüber anderen Ländern hinzuweisen.

Während in Bayern die Hilfeleistung durch die Feuerwehr in zehn Minuten gewährleistet sei, dauere es in anderen Ländern 45 Minuten und mehr. Die Feuerwehren würden auch gewährleisten, und das in Zukunft noch mehr, dass die 116 Feuerwehrhäuser in den Dörfern der Leuchtturm, die Anlaufstelle und der Notanker seien, wenn Strukturen zusammenbrechen. Corona habe die Leistungsfähigkeit gezeigt.

Blackout-Situationen vorbeugen

Saller appellierte deshalb, sich mit Katastrophenszenarien und Blackoutsituation auseinanderzusetzen. Wo sei Unterstützung möglich? Wie könne Gefahrenabwehr ausgelotet werden? „Nur Aggregate hinzustellen, ist ein Irrglaube“, mahnte der Kreisbrandrat. Umsetzung, Logistik und Versorgung seien in Katastrophensituationen nicht aus dem Handgelenk machbar. Es brauche Know-how, klare Prozesse und entsprechendes Equipment. An die Kommunen appellierte Saller, die Feuerwehr mit in die Planungen einzubinden und sich auszutauschen.  

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