Vom Volksmusik-Sternchen Carina zum Dahoam-Star Kathi

Lansing/Dachau. Ihr Lachen ist ansteckend. Bei Bayerns beliebter Daily Soap wurde Carina Dengler aus Pilsach als Kathi Benninger erwachsen. Der Oberpfälzer Publikumsliebling im Echo-Interview über zehn Jahre bei der „Dahoam is dahoam“-Familie.

Mit Carina Dengler alias Kathi in Monis Voglhof-Küche. Foto: Jürgen Herda

Vor zehn Jahren hat Carina Dengler das große Los gezogen hat. Das Volksmusik Sternchen aus Pilsach bei Neumarkt wurde als Kathi Benninger für die erfolgreichste bayerische TV-Serie aller Zeiten gecastet.

Doch die Doppelbelastung – unter der Woche am Set in Dachau, an Wochenenden auf Volksmusik-Bühnen – wurde selbst dem Oberpfälzer Powergirl bald zu viel. „Auf Dauer kann ich nicht auf beiden Hochzeiten tanzen“, blickt sie zurück. „Da habe ich mich gefragt, was läuft besser? Also konzentriere ich mich jetzt ganz auf die Schauspielerei.“  

„Eine bessere Schule als hier gibt es nicht“, ist Carina nach wie vor begeistert über das „Learning bei doing“ am Set. „Es gibt so viele Geschichten, die du zu spielen hast.“ Je älter sie werde, desto reicher die Rolle: „Man kann vieles miteinbauen.“

So fühlt sich Liebeskummer an

Etwa den Liebeskummer, den sie mit ihren Filmpartnern verarbeiten musste: „Dann weiß man, so fühlt sich das an.“ Und dann kann’s schon mal sein, dass der Schauspiel-Coach auf die Tränendrüse drückt: „Der kennt uns in- und auswendig, der weiß jede Geschichte von uns. Und wenn eine traurige Szene kommt, sagt er, ,Carina, denk an das!‘. Zack und sofort ist das da. Das macht Spaß.“ Apropos Liebe: Mit welchem Serienpartner war’s am schönsten? „Das kann ich gar nicht so genau sagen“, muss Carina überlegen.

„Mit jedem, mit dem ich gedreht habe, bin ich gut zurechtgekommen.“ Sie zählt in Gedanken. „Ich weiß gar nicht, wie viel das eigentlich waren – der Nik, den Jan Hartmann spielte, war eine tolle Geschichte für mich damals.“ Mit so einem erfahrenen Schauspieler drehen zu dürfen, sei „total cool“. Oder auch mit Lucas Bauer alias Patrick: „Mit dem komme ich immer noch gut zurecht.“ Oder mit Andreas Gießer, dem aktuellen Lover Severin: „Ich hatte da immer Glück mit meiner Partnerwahl.“

Wenn der Partner passe, gehe das ganz von allein, sagt sie lachend. „Wir wissen alle, dass das hier nur unsere Arbeit ist und dass wir danach heim zu unseren Partnern gehen.“ Da müsse man schon auch eine Grenze ziehen. „Ich bin da einfach so. Ich weiß, was ich daheim habe und bin da auch glücklich.“ Das passt.

Das ist Lansing: Auch einmal mit Kathi am Küchentisch der Vogl Moni sitzen dürfen. Foto: OberpfalzECHO

Warum sie nicht mehr bellen darf

Mit Bedauern nehmen wir zur Kenntnis, dass Carina ihr Oberpfälzisch ablegen und Oberbairisch lernen musste – obwohl der Bamberger ja auch weiter fränkeln darf. Was ist da los? „Ich bin ja eigentlich eingekauft worden als Oberpfälzerin“, erklärt sie die sprachliche Wandlung. „Aber als dann die ersten Drehtage waren, da haben sie so ein bisschen geschluckt, weil mich keiner verstanden hat.“ Produzent Markus Schmidt-Märkl sei auf sie zugekommen und habe gesagt: „Carina, deinen Dialekt müssen wir etwas abschärfen. Du kannst nicht Beia, Moidl, Boum, des versteht keiner.“

Ihr Freund reibe ihr den angeeigneten Münchener Slang auch schon immer unter die Nase, wenn sie ihm Sprachnachrichten schicke. „Wenn ich wieder dahoam bin, rede ich schon so, wie mir der Schnabel gewachsen ist, aber es ist schwierig so hin- und herzuswitchen.“ So sei das hält, wenn man längere Zeit in Oberbayern lebe. Man eigne sich den Dialekt allmählich an. „Wenn aber Szenen kommen, wo sich die Kathi aufregen muss, dann haue ich es schon wieder oberpfälzisch raus.“

„Gedichte lernen war nicht meins“

Nach zehn Jahren im Filmdorf sei ihr das Textlernen in Fleisch und Blut übergegangen. Das war nicht immer so: „In der Schule habe ich mich schwergetan“, erinnert sich Carina. „Gedichte auswendig lernen war überhaupt nicht meins, das brauche ich nie wieder.“ Inzwischen hat sie den Dreh raus. „Das ist so im Kurzzeitgedächtnis.“ Anfangs habe sie gedacht, sie müsse sich alle Texte merken, die sie da gelernt hat. „Irgendwann hat mal wer zu mir gesagt: ,Carina, du musst deine Texte auch mal wieder vergessen, du bringst nicht so viel in deinen Kopf rein.‘ Das hab‘ ich dann auch beherzigt.“

Dabei hatte sie zu Beginn nur rudimentäre Schauspielerfahrung: „In einem Schulmusical über Caspar Hauser habe ich mal mitgespielt – der war in Pilsach im Schloss gefangen.“ Sie durfte die musikalischen Parts übernehmen. „Lieder, die ein leider schon verstorbener Lehrer umgeschrieben hat – das war der Hammer!“ Gleichzeitig habe sie damals ihren ersten Plattenvertrag bekommen. Auf die Idee, sich beim Dahoam-Casting zu bewerben, brachte sie ihr damaliger Manager. Die Serie kannte sie nur, weil ihre Oma sie immer geguckt habe. „Dass ich von 600 Bewerberinnen ausgesucht würde, hätte ich mir auch nicht gedacht.“

Moni nahm ihr die Nervosität

„Der erste Tag beim Casting war eine andere Welt“, blickt Carina zurück. Sie sei zwar als Musikerin die Bühne gewohnt gewesen, aber eben nicht die Filmkulisse. „Du schaust nicht direkt in die Kamera, du spielst ja einfach eine Szene.“ Beim Singen spiele sie mit dem Publikum. „Das kannst du hier nicht machen.“ Die anfängliche Nervosität sei verflogen, als man ihr Christine Reimer alias Vogl Moni vorstellte: „Man wollte wissen, ob wir harmonieren.“ Und wie man sieht: Tante und Nichte sind ein Herz und eine Seele. Meistens …

Carina ist in Lansing erwachsen geworden: „Anfangs war die Kathi so ein bisschen ein bunter Vogel“, beschreibt sie ihre Einstiegsrolle. „Die war ganz bunt angezogen, so wie jetzt die Tina.“ „Mittlerweile bin ich, was Klamotten betrifft, wieder etwas normaler geworden, erwachsener.“ Es sei wie im wirklichen Leben: „Auch im Film macht man eine Entwicklung – ich bin ja inzwischen eine Braumeisterin und auch Mama.“ Apropos Bier: „Ich trinke es lieber, als dass ich es braue, weil da kommt nichts Gescheites raus dabei.“

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Carina Dengler im Dreh mit Filmpartner Lukas Bauer. Foto: Peter Gattaut

Welche Rolle kommt als nächstes?

Wer regelmäßig „Dahoam“ schaut, reibt sich verwundert die Augen, wo die Schauspieler überall auftauchen: Kaum ein „Watzmann“ kommt ohne die Lansinger aus, in „Aktenzeichen XY“ oder auch in den Verfilmungen von Donna Leons Venedig-Krimis. Für Carina wäre ein Auftritt beim „Bergdoktor“ eine Herzensangelegenheit. „Wenn das mal hinhaut, das wär‘ schon cool.“

Aber sie mache sich da keinen Druck. „Ich lass‘ das einfach auf mich zukommen.“ Bisher habe sie noch immer alle ihre Ziele erreicht: die Singerei, das Schauspiel oder auch die Friseurausbildung. „Das waren alles Dinge, die mir gefallen haben. Wenn’s kommt, dann freue ich mich.“

Wer kennt sie noch alle? Bekannte Lansinger Gesichter, die beim Watzmann auftauchen. Bildmontage: Jürgen Herda

Kurzbiographie Carina Dengler

Carina Dengler stammt aus Pilsach im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz. Seit 2010 machte sie sich als „Carina“ einen Namen in der volkstümlichen Musik, trat bei Festivals in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf. Parallel absolvierte sie eine Ausbildung zur Friseurin.

  • Im September 2010 veröffentlichte sie ihr erstes eigenes Album „I hob a bayrisches Herz“. Im Februar 2013 folgte ihr zweites Album „Volksmusik war gestern“.
  • Dengler spielt seit 2013 in der BR-Serie „Dahoam is Dahoam“ mit. Es ist ihre erste Filmrolle. Die Oberpfälzerin wurde bei einem Casting mit über 600 Bewerberinnen ausgewählt.
  • Sie verkörpert die Rolle der Katharina „Kathi“ Benninger in der Serie – zunächst als Auszubildende der Kirchleitner-Brauerei, später sogar als Braumeisterin. Sie gehört zum Hauptcast. Ihren ersten Auftritt hatte sie in Folge 1196.
  • Im September 2014 brachte Dengler ihr drittes Volksmusik-Album „Sexy Volksmusik“ heraus. Im März 2017 folgte das vierte Album „A Madl vom Land“.
  • Im Februar 2018 gab Dengler bekannt, sich fortan ausschließlich der Schauspielerei und ihrer Rolle in Dahoam is Dahoam widmen zu wollen. Daraufhin folgte Ende Februar ihr letzter öffentlicher Auftritt als Sängerin.
  • Dengler lebt in Pilsach und während der Dreharbeiten unter der Woche in Dachau.

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1 Kommentare

Gerhard Kühnl - 02.04.2024

Eine super Serie. Schaue sie regelmäßig, wenn ich eine verpasst habe, dann schaue ich in der Mediathek an. Bin Oberfranke, daß verbindet. Macht weiter so. Wie kann ich von den Darstellern Autogramme bekommen. Bitte um Adresse und was es kostet. LG Did Fan Gerhard.