“Speed-Dating” mit Landtagskandidaten

Weiden. Am Samstag bot sich Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit Kandidaten für die anstehende Landtagswahl in Bayern kennenzulernen. Im Format eines „Speeddatings“ konnten die rund 30 Besucher mit Dr. Stephan Oetzinger (CSU), Klaus Bergmann (Bündnis 90/Die Grünen), Annette Karl (SPD), Christoph Skutella (FDP), Ali Zant (Die Linke) und Dr. Barbara Kindl (ÖDP) ins Gespräch kommen. Der ebenfalls eingeladene Roland Magerl (AfD) war außerplanmäßig und kurzfristig verhindert.

Von Lucas Weigl 

Ermöglicht wurde die Veranstaltung vom Jugendforum, Demokratie leben und dem Stadtjugendring. Hauptorganisatorin Theresa Weidhas war dabei wichtig, dass die jungen Besucher selbst die Themen anbringen konnten, die ihnen wichtig sind. Bei dem speziellen Veranstaltungskonzept hatten die Teilnehmer die Möglichkeit alle 15 Minuten mit einem anderen Kandidaten zu sprechen.

Die Fragen, die an die Politiker herangetragen wurden, umfassten dabei unterschiedlichste Themenbereiche. Bildungspolitik, der öffentliche Personennahverkehr, Umwelt- und Naturschutz, bezahlbarer Wohnraum, soziale Gerechtigkeit und die Flüchtlingspolitik wurden oftmals angesprochen. Interesse bestand aber auch an den Positionen zu einer Legalisierung von Cannabis oder einer Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre. Zudem mussten sich die Kandidaten vielen individuellen, programmbezogenen Fragen stellen.

An einem Tisch mit den Landtagskandidaten

Am Tisch von Dr. Stephan Oetzinger (CSU) kam die Frage nach dem Fachkräftemangel in handwerklichen Berufen auf. Der 34-Jährige erläuterte, dass ein „Bündel von Maßnahmen“ notwendig sei. Dazu zählt auch, das Interesse junger Menschen an entsprechenden Berufen bereits bei der Berufsorientierung zu wecken. Auch müsste das Image des Handwerks in der öffentlichen Wahrnehmung weiter verbessert werden.

Klaus Bergmann (Bündnis 90/Die Grünen) wurde unter anderem mit dem Thema Frauenquote konfrontiert. Wenn durch gesellschaftliche Strukturen eine Benachteiligung von Frauen gegeben sei, müssten Gesetze eine Gleichberechtigung ermöglichen, erklärte er. Seine Partei könnte Umfrageergebnissen zufolge die zweitstärkste Kraft im bayerischen Landtag werden. Eine Regierungskoalition von Bündnis 90/Die Grünen mit der CSU kann sich Bergmann allerdings nicht vorstellen. Bestimmte Positionen seien einfach nicht verhandelbar.

Für die bereits seit zehn Jahren im bayerischen Landtag vertretene Sozialdemokratin Annette Karl ist die sachgrundlose Befristung von Arbeitsverhältnissen ein wichtiges Thema, welches behandelt werden muss. An die Erstwähler richtete sie den Appell:

Wenn man nicht zur Wahl geht, stärkt man auch die, die man überhaupt nicht haben will.“

Christoph Skutella (FDP) setzt sich für die steuerliche Entlastung von unteren und mittleren Einkommensschichten ein. Eine “Reichensteuer” lehnt er hingegen ab. Anders sieht das sein Wettbewerber Ali Zant (Die Linke): „Reichtum gehört sich gerecht verteilt“. Für ihn ist die soziale Gerechtigkeit ein Hauptthema. Die 54-jährige ÖDP-Kandidatin Dr. Barbara Kindl möchte, dass das Wohlergehen der Menschen vor wirtschaftlichen Interessen steht.

Weidener Jugendwahl

Auch Lea (15) nutzte die Möglichkeit mit den Kandidaten ins Gespräch zu kommen. Wichtige Themen sind für sie Umwelt, Digitalisierung, der Flächenverbrauch, Ausbildung und Soziales. Auf ihre Frage seien die Politiker durchaus eingegangen, erklärte sie. Ein Stimmungsbild, wie die Parteiprogramme bei jungen Menschen in der Region ankommen, wird sicherlich die „Weidener Jugendwahl“ am 05.10.2018 zeigen.

Landtagswahl und Bezirkstagwahl 2018 – Die Kandidaten: