Illegaler Tiertransport: 320 Tiere im Kastenwagen

Waidhaus. Hundewelpen, Weißwedelhirsche, Vögel und ein Äffchen – was sich liest wie eine Bestandsliste in einem Tierpark, sind Tiere die zwei Männer auf der A6 nach Belgien bringen wollten. 320 Tiere waren im Kastenwagen zusammengepfercht. 

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27 Hundewelpen rettete die Bundespolizei Waidhaus aus einem Transporter. Bild: Bundespolizei Waidhaus.

In der Nacht zum Montag kurz nach Mitternacht kontrollierten Fahnder der Bundespolizeiinspektion Waidhaus auf der A 6 bei Waidhaus einen belgischen Kastenwagen. Fahrer und Beifahrer waren ein 23-jähriger und ein 52-jähriger Belgier. Den Beamten fanden einen regelrechten “Tierpark” im Fahrzeug vor: Verstaut in vielen Kisten und Käfigen waren die zirka 320 Tiere in völliger Dunkelheit untergebracht. In Amtshilfe für das Veterinäramt wurde der Transporter zur Dienststelle nach Waidhaus gebracht. Das Fahrzeug war bis auf den letzten Platz mit Tieren in Käfigen ausgefüllt.

So waren 27 Hundewelpen – drei Mopse, sieben Dackel, acht Französische Bulldogen, ein Boxer, vier Chow-Chow und vier “Wuschel”. “Es handelte sich um erst einige Wochen alte Hundewelpen der verschiedensten Rassen”, heißt es seitens des Landratsamtes. Die Hunde seien teilweise höchstens fünf Wochen alt. Im Fahrzeug befanden sich außerdem drei Weißwedelhirsche und sogar ein kleines Liszt-Äffchen. Ein Nashornvogel, 250 verschiedene Arten Singvögel (Zierfinken), 6 Opalracken-Vögel, 4 Schwäne und 4 Graugänse komplettierten das illegale Sortiment an Tieren. Der Nashornvogel und das Äffchen gehören zur höchsten Tierschutzkategorie.

Liszt-Affe Illegaler Tiertransport A6
Illegaler Tiertransport: Sogar ein Liszt-Äffchen war unter den Tieren.

Tiere in Quarantäne

Für sämtliche Tiere konnten keine entsprechenden Papiere vorgezeigt werden. Das Veterinäramt des Landratsamtes Neustadt/WN und der Deutsche Tierschutzbund – Landesverband Bayern – übernahmen die Bearbeitung. Betroffen sind laut Veterinäramt das Tierschutzrecht, der Artenschutz und das Tierschutzseuchengesetz. Das Veterinärsamt beschlagnahme sämtliche Tiere. Da Seuchengefahr drohte, wurden die Welpen und die kleinen Vögel in die Quarantänestationen ins Tierheim nach Wunsiedel gebracht. Der Nashornvogel, die Weißwedelhirsche und das Äffchen holte eine Auffangstation aus München ab. Bei einem Tierschutzverein in Nürnberg kamen die Graugänse und Schwäne unter.

Wegen des geringen Alters kommen auch die Welpen in Quarantäne und werden dann mit 12 Wochen entsprechend geimpft. “Die Hunde hätten unabhängig vom zu jungen Alter auf keinen Fall zusammen mit den anderen Tieren transportiert werden dürfen, da es sich um Fressfeinde handelt. Wenn beispielsweise die Weißwedelhirsche die Hunde riechen, können sie dabei ihren Transportkisten in Panik verfallen”, erklärte Andreas Brucker vom Deutschen Tierschutzbund, der vor Ort die Unterbringung der Tiere koordinierte. Außerdem war die Ladedichte im Kastenwagen enorm: die Tiere bekamen weder Wasser, noch Futter – noch war die Belüftung ausreichend.

Illegaler Tiertransport Waidhaus A6 Bundespolizei Singvögel
Über 250 verschiedene Singvögel waren in kleinen Käfigen in den Kastenwagen geschlichtet.

Tiere kaufen – aber richtig!

Der Fahrer (23) und sein Beifahrer (52) gaben an, die Tiere in Ungarn übernommen zu haben. Sie wollten sie nach eigenen Angaben nach Belgien bringen. Sie reisten mit dem leerem Kastenwagen und Anzeigen wegen verschiedener Straf- und Ordnungswidrigkeiten im Gepäck in Richtung der belgischen Stadt Antwerpen weiter.

Die zu erwartenden enormen Quarantäne-, Tierarzt und Unterbringungskosten für die Tiere werden wohl am Landkreis Neustadt/WN hängen bleiben und damit letztendlich beim Steuerzahler. Das Landratsamt appelliert an alle Tierfreunde, keinesfalls Tiere aus dem Internet oder Welpen aus unklarer Quelle oder gar aus dem „Kofferraum“ zu kaufen. Damit unterstütze man diese Art der Vermehrung und derartige Transporte und müsse auch mit kranken und schlecht sozialisierten Hunden rechnen.

Bilder: Bundespolizei Waidhaus 

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