Nein zur Windkraft im Hessenreuther Wald

Erbendorf. Die geplanten Windkraftanlagen im Hessenreuther Wald wühlen die Bürger der Region auf. Bei einer Wanderung des VLAB-Kreisverbandes zu den geplanten Standorten am Hauptkamm des Hessenreuther Berges kamen am Sonntag viel mehr Menschen als erwartet. 

Von Roland Wellenhöfer 

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Kreisgruppenvorsitzender und Förster Hans Frisch freute sich über das große Interesse an der Info-Wanderung.

Die Firma Natural Energy Solutions (NES) aus Schadenreuth will hier einen Windpark bauen. Erst vor kurzem wurden entsprechende Pläne bestätigt, nachdem zufällig bekannt wurde, dass bereits die Untersuchungen für die sogenannte artenschutzrechtliche Prüfung (saP) laufen. Lange Zeit hatte man gedacht, dass Projekt sei längst gestorben. Der Verein für Landschaftspflege- und Artenschutz (VLAB) reagierte geschockt und will nun alles versuchen, um die Öffentlichkeit gegen das Wind-Industriegebiet zu mobilisieren.

“Mit einem derartigen Zuspruch hätten wir aber nie und nimmer gerechnet”, freut sich VLAB-Kreisgruppenvorsitzender Hans Frisch. Der Ansturm zeige, dass die Bevölkerung ein Wind-Industriegebiet ablehnt. Mehr als 150 Interessierte machten sich am Sonntagnachmittag von Hessenreuth aus auf dem Weg zum sogenannten Abspann.

Darunter aber nicht nur Windkraftgegner. Neben Anwohnern der umliegenden Ortschaften und Abordnungen befreundeter Aktionsgruppen kamen auch einige Befürworter von Windenergieanlagen und die Gesellschafter der Schadenreuther Betreiberfirma.

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Im Vergleich zu dem Funkmasten mit 60 Metern werden die Windkraftanlagen rund 230 Meter hoch.

“Lassen uns unsere Heimat nicht ruinieren”

“Wir wollen heute die Menschen informieren und ihnen zeigen, dass der Hessenreuther Wald ein echtes Kleinod ist, dass es Wert ist zu schützen”, so Hans Frisch. Der Förster erläuterte die ökologischen Zusammenhänge und Besonderheiten des Gebiets. Neben der Bedeutung für die Natur- und Artenschutz ist der Hessenreuther Wald vor allem auch Heimat der Menschen, die hier leben.

Diese Heimat lassen wir uns nicht ruinieren“

so Hans Frisch.

Durch die prächtigen Mischwälder ging es hinauf zum Abspann.
Durch die prächtigen Mischwälder ging es hinauf zum Abspann.

Kriegserklärung an den Verein

Ziel der Wanderung war der Kamm des Hessenreuther Berges von dem die Teilnehmer direkt zur Waldabteilung „Silberschlag“ blicken konnten. Hier planen die Investoren derzeit sieben Windkraftanlagen mit einer Höhe von 230 Metern. VLAB-Vorsitzender Johannes Bradtka befürchtet, dass es weit mehr Anlagen werden könnten. Die neuerlichen Aktivitäten der Investoren bewerte Bradtka als eine Kriegserklärung an den Verein.

Johannes Bradtka befürchtet dass es bei den sieben Anlagen nicht bleiben wird
Johannes Bradtka befürchtet dass es bei den sieben Anlagen nicht bleiben wird

Das betroffene Gebiet habe eine immens große Bedeutung für den Artenschutz. Aus der einstigen Initiative „Rettet den Hessenreuther Wald“ ist der mittlerweile bundesweit anerkannte VLAB entstanden. Gefährdet sieht Johannes Bradtka auch die Wiederansiedelung des Habichtskautzes. Mit Genehmigung der Behörden wurde dieses erfolgreiche Wiederansiedelungsprojekt auch auf den Hessenreuther Wald ausgedehnt.

Wenn der erste Mast steht ist es zu spät

Die Informationswanderung ist für den VLAB der Auftakt für weitere Widerstandsaktionen und Infoveranstaltungen. „Solange man keine Masten sieht, können sich die Menschen die Dimensionen gar nicht vorstellen. Aber wenn der erste Mast erst einmal steht, ist es zu spät. Und so weit darf es nicht kommen.“ Der VLAB möchte deshalb in nächster Zeit die Bevölkerung und Entscheidungsträger davon überzeugen, dass Windräder hier absolut fehl am Platz sind. Als letzte Maßnahme sieht Johannes Bradtka eine Klage gegen den Windpark. „Wir werden unser rechtliches Instrumentarium, wenn es sein muss, auch ausspielen“, so der Vorsitzende.

Hessenreuther Wald Symbol Symbolbild Baum Lichtung Waldstück grün
Familienwanderung der VLAB-Kreisgruppe im Hessenreuther Wald
Familienwanderung der VLAB-Kreisgruppe im Hessenreuther Wald
Durch die prächtigen Mischwälder ging es hinauf zum Abspann.
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Rund um den Hessenreuther Wald formiert sich der Widerstand gegen den geplanten Windindustriepark.
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Förster Hans Frisch wusste viel über die ökologischen Zusammenhänge und die Bedeutung des Hessenreuther Waldes.
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Familienwanderung der VLAB-Kreisgruppe im Hessenreuther Wald
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Nach der Wanderung stärkten sich die Teilnehmer an kühlen Getränken und einer Wildsau vom Spieß.
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Bilder: Roland Wellenhöfer 

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