Döhler macht’s: “Kommunalwahl kein Honigschlecken”

Pechbrunn. Thomas Döhler hat seinen Heimvorteil genutzt. Im Schützenheim folgten die 39 Delegierten dem Vorschlag des SPD-Kreisvorstands und wählten den Pechbrunner (49) bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung offiziell zu ihrem Landratskandidaten. 

Von Udo Fürst 

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Uli Roth, Gisela Birner, Brigitte Scharf, Annette Karl und Karin Hüttner (von links) freuten sich mit Thomas Döhler (Dritter von rechts) über dessen Landratskandidatur.

Rote Jacke, rote Schuhe, rote Ohrringe, rot-weißer Schal: Brigitte Scharf hatte sich äußerlich perfekt auf die Nominierungskonferenz der Sozialdemokraten im Kreis vorbereitet. Ihre Nervosität wollte die neue Kreisvorsitzende aber nicht verbergen. „Das ist meine erste Nominierungskonferenz und das ist gar nicht so einfach“, sagte die 62 Jahre alte Erbendorferin. Sie konnte aber auf die tatkräftige Unterstützung ihres Stellvertreters Uli Roth bauen, der als Wahlleiter die Versammlung trotz der umfangreichen Tagesordnung zügig und geordnet über die Bühne brachte.

Nicht verschweigen wollten Scharf und Roth, dass die Listenaufstellung nicht unproblematisch gewesen sei. Zuvor hatte Scharf die Landtagsabgeordnete Annette Karl und die langjährige SPD-Bezirksgeschäftsführerin Gisela Birner, die drei Bürgermeisterbewerberinnen Susi Bittner (Plößberg), Nicole Fürst (Fuchsmühl) und Isgard Forschepiepe (Pechbrunn) sowie die Delegierten und einen Großteil der Kandidaten begrüßt.

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Die Mitglieder des SPD-Kreisvorstands mit den Ehrengästen und einem Teil der Kreistagskandidaten.

Kommunalwahl kein Honigschlecken

Dem Landratskandidaten Thomas Döhler attestierte die Kreisvorsitzende, engagiert, vernetzt, ruhig, souverän und gut strukturiert zu sein. „Der SPD-Kreisverband steht hinter dir“, sagte Scharf. Döhler schilderte kurz seinen beruflichen Werdegang, den man verkürzt mit dem Satz „Vom Schumacher und Straßenbahnfahrer zur rechten Hand einer Landtagsabgeordneten“ beschreiben könnte.

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Ein Landratskandidat, 50 für den Kreistag 

1 Döhler Thomas (Pechbrunn), 2 Scharf Brigitte (Erbendorf), 3 König Peter (Neusorg), 4 Deiml Jutta (Kemnath), 5 Roth Ulrich (Krummennaab), 6 Bayer Sybille (Kulmain), 7 Brandl Johann (Mitterteich), 8 Bittner Susanne (Plößberg), 9 Zeitler Helmut (Waldsassen), 10 Trenner Christine (Erbendorf), 11 Schuster Alfred (Immenreuth), 12 Fürst Nicole (Fuchsmühl), 13 Prauschke Gunar (Tirschenreuth), 14 Forschepiepe Isgard (Pechbrunn), 15 Beer Gottfried (Bärnau), 16 Hüttner Katrin (Plößberg), 17 Kratzer Manfred (Ebnath), 18 König Simone (Neusorg), 19 Wenisch Markus (Konnersreuth), 20 Völkl Verena (Waldsassen), 21 Dick Florian (Waldershof), 22 Betzl Claudia (Mitterteich), 23 Maenner Hans (Tirschenreuth), 24 Gradl Lara (Konnersreuth), 25 Bittner Raphael (Plößberg), 26 Krenkel Karin (Krummennaab), 27 Stiegler Holger (Kemnath), 28 Lugert Andrea (Mitterteich), 29 Klarner Alfred (Wiesau), 30 Karger-Hostalka Corinna (Neusorg), 31 Rottmann Charly (Erbendorf), 32 Schuster Astrid (Waldsassen), 33 Gallersdörfer Martin (Erbendorf), 34 Zwolan Elke (Erbendorf), 35 Haubelt Karl-Georg (Wiesau), 36 Grümmer Gabriele (Wiesau), 37 Pötzl Wolfgang (Konnersreuth), 38 Baumgartner Angela (Waldsassen), 39 Ulrich Edwin (Fuchsmühl), 40 Sötje Martina (Tirschenreuth), 41 Gleißner Karl-Heinz (Mitterteich), 42 Merkl Peter (Immenreuth), 43 König Michael (Neusorg), 44 Gleißner Carsten (Bärnau), 45 Labusch Reinhard (Ebnath), 46 Greim Gerhard (Mitterteich), 47 Raß Michael (Kulmain), 48 Demleitner Andreas (Kemnath), 49 Bauer Wolfgang (Krummennaab), 50 Wurzer Georg (Wiesau), 51 Gredinger Klaus (Erbendorf), 52 Sommer Manfred (Mitterteich) [/box]

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Brigitte Scharf gratulierte dem SPD-Landratskandidaten Thomas Döhler. Mit auf dem Foto stellvertretender Kreisvorsitzender und Wahlleiter Uli Roth (links).

Was motiviert den stellvertretende Kreisvorsitzenden Döhler? „Ich will der SPD mit meiner Kandidatur etwas von dem zurückgeben, was ich durch sie Positives erfahren habe, nämlich viele schöne Erlebnisse, echte Freundschaften und einen tollen Job.“ Döhler erinnerte an das Unrecht, das vielen Sozialdemokraten in der DDR widerfahren sei. „Das hat mich geprägt und so bin ich 2001 voller Überzeugung in die SPD eingetreten“, sagte Döhler, der im Büro von Annette Karl laut eigener Aussage als „Mädchen für alles“ arbeitet.

Döhler sei bewusst, dass die Kommunalwahl im kommenden Jahr angesichts der Verkleinerung des Kreistags auf 50 Sitze zum einen und des derzeit negativen Trends der SPD auf der anderen Seite kein Honigschlecken werde. Trotzdem werde die SPD mehr denn je gebraucht – “im Bund, im Land und vor allem im Landkreis”, sagt er.

Rettung, Sanierungen, Renovierung

Dieser habe in den kommenden Jahren große Aufgaben zu stemmen. Dazu zählte Döhler den 23,75 Millionen-Euro-Kredit für die Kliniken AG, die 35 Millionen Euro für den Realschulneubau in Kemnath, die Sanierung der Berufsschule Wiesau sowie die Renovierung des Hallenbads und der Gymnasiums-Turnhalle in Tirschenreuth.

Es wäre wichtig und richtig, dass die Finanzierung der Landkreise nicht nur über die Kommunen erfolge. Diese gäben nämlich die Zuschüsse aus dem Finanzausgleich meist direkt als Kreisumlage an den Landkreis weiter. „Die Landkreise sollten für ihre Aufgaben deutlich mehr Finanzmittel direkt vom Freistaat erhalten. So hätten auch die Städte und Gemeinden mehr Luft für eigene Investitionen.“

Ärzte und Personennahverkehr sichern

Wenn nur circa 200 der 800 bayerischen Förderprogramme in einen verstärkten Finanzausgleich gesteckt würden, wäre den Kommunen viel mehr geholfen. Döhler kritisierte die ausufernde Bürokratie bei solchen Programmen, die viel Zeit und Geld kosteten.

Weitere Punkte des SPD-Landratskandidaten waren die Sicherung der ärztlichen Versorgung auf dem Land in Form von finanzieller Unterstützung junger Ärzte sowie die Sicherung des BAXI‘s und den Ausbau des ÖPNV mit einem festen Takt von beispielsweise einer Stunde. „In München fahren die U- und die S-Bahn teilweise im drei-Minuten-Takt, bei uns fährt der Bus noch nicht mal alle drei Stunden.“

Forcieren möchte Döhler im Landkreis auch die Erneuerbaren Energien. Ein gutes Beispiel sei hier die von Annette Karl initiierte Studie von OTH, Uni Bayreuth und Energieagentur Nordbayern, nach der die Region dreimal soviel Energie aus Wind, Sonne und Biomasse erzeugen könnte als gebraucht werde. Thema sei auch das Betreute Wohnen als dezentrale Wohnform für Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung und ein Ziel für ihn sei die Gründung eines Jugendparlaments aus Kreisebene.

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Fotos: Udo Fürst

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