Asylbewerber sollen noch im November nach Erbendorf kommen
Erbendorf. Nur noch wenige Tage, dann wird die Stadt um circa 50 Einwohner größer. Auch, wenn das nicht allen recht ist.
Die Ansiedlung von Flüchtlingen war in den vergangenen Monaten eines der beherrschenden Themen in der Steinwaldstadt. Anfang des Jahres legten zwei Bürger eine Unterschriftenliste gegen ein Asylbewerberheim in der Stadt aus, auf der immerhin 461 Einheimische unterschrieben haben. Dennoch entscheid sich die Stadt später, Asylbewerber aufzunehmen. Der Druck wurde einfach zu groß, auch weil Erbendorf bis dato im Landkreisvergleich nur Platz 16 bei der Aufnahme von Flüchtlingen belegte.
Container statt Baracken
Auf der Suche nach einem geeigneten Gelände entschieden sich die Stadtväter und -mütter für ein stadteigenes Grundstück in der Zeidlweidstraße am Ortsausgang in Richtung Schadenreuth. Dort standen bis vor wenigen Tagen noch Baracken aus vergangenen Bergwerkszeiten, eine davon von den Initiatoren der Unterschriftenaktion bewohnt. Für die Männer wurde mittlerweile am Mainauweg ein Tiny House als Ersatz gebaut. Mittlerweile ist von den Baracken nichts mehr zu sehen, die Baufirma hat eine geschotterte Fläche angelegt, auf der die Container platziert werden sollen. Bei einer Informationsveranstaltung für die Anlieger der Bergwerksiedlung hatten einige Bewohner die „mangelnde Information“ der Stadt zu dem Thema kritisiert. Manche Anwohner hätten keine Einladung zur Veranstaltung bekommen und man sei vor „vollendete Tatsachen“ gestellt worden, hieß es.
Wie O-Netz im Juni berichtete, hatte Bürgermeister Johannes Reger damals eingeräumt, dass „diese Situation eine ungewohnte Veränderung ist und verständlicherweise zu Ängsten führt“. Deshalb sei es ihm ein Anliegen gewesen, die Anwohner aus erster Hand über die Maßnahme zu informieren. Man sei auch auf die Bedenken der Anwohner eingegangen, in dem eine bessere Straßenbeleuchtung für einen sicheren Schulweg der Kinder sorgen soll. Außerdem habe man die Lage der Container gedreht, um so die direkte Sicht in die umliegenden Gärten und Wohnhäuser zu vermeiden. Die Anmietung der Unterkünfte ist auf drei Jahre befristet. Laut Bürgermeister habe man auch Alternativstandorte geprüft: der alte Sportplatz, ein Grundstück beim Freibad sowie eines beim Sägewerk Wildenreuth.
Doch all diese Standorte seien wegen der fehlenden Erschließung ungeeignet.
1600 Geflüchtete im Landkreis
Ab Ende November sollen bis zu 56 Menschen am Zeidlweidweg übergangsweise eine neue „Heimat“ finden. Geplant sind ein einstöckiger und ein zweistöckiger Trakt. Außer in Erbendorf gibt es im Landkreis auch in Kemnath und Plößberg Containeranlagen für Flüchtlinge. Geprüft wird ein weiterer Standort in Waldershof. Insgesamt beherbergt der Landkreis derzeit mehr als 1600 Geflüchtete. Die meisten davon sind in Waldsassen untergebracht, nämlich 233 Frauen, Männer und Kinder.
2,2 Prozent Anteil Flüchtlinge
Laut Landratsamt liegt der Anteil der Geflüchteten im Landkreis (72.147 Einwohner) derzeit bei circa 2,2 Prozent. Von den 1600 Asylbewerbern kommen allein 1060 aus der Ukraine. Bei der Anzahl der Aufnahmen folgen nach Waldsassen (233) die Städte Tirschenreuth (217), Kemnath (162) und Mitterteich (160). Kaum Flüchtlinge gibt es dagegen in den kleineren Gemeinden Reuth bei Erbendorf (1), Leonberg (2), Krummennaab (3), Falkenberg (5) und Kastl (6).
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2 Kommentare
Warum steckt man nicht die Asylsuchenden ins Tinyhaus und lässt die Bewohner in den „Baracken“? Oder wäre das für Asylsuchende unzumutbar, in ein Tinyhaus zu ziehn? Warum lässt man nicht die einheimischen Steuerzahler in Ruhe und sucht ein unbebautes Grundstück? Es wirkt wie eine gezielte Provokation und Erniedrigung.
Na, da freut man sich doch. Ich stelle mir das grade mal so vor; da lebt man jahrelang (oder vielleicht sein ganzes Leben) in so einer ‚Baracke‘. Die mag ja von außen vielleicht nicht viel hermachen. Aber man lebt dort, hat sich einen Garten und das Heim von innen schön eingerichtet. So gut es einem finanziell eben möglich ist. Und dann wird dir gesagt: “Zieh aus, Dein Heim wird plattgemacht. Bekommst ein ‚Tiny-Haus‘ von uns zum Wohnen.“ Da freut man sich ja geradezu auf die neu Zugereisten. Könnte übrigens jeden, der zur Miete irgendwo wohnt, treffen. Aber meist trifft es ja nur andere, da kanns mir ja egal sein. Oder nicht? Es tut mir leid, aber wenn ich meine Wohnung räumen müßte, in der ich lange, lange Zeit GELEBT habe, nur damit Platz für andere geschaffen werden, dann frage ich mich, warum deren Bedürfnisse offenbar schwerer wiegen als Meine. Und vor allem mit Hinblick auf die Tatsache, daß ich hier Steuern und Sozialabgaben bezahlt habe, während die, deren Bedürfnisse offensichtlich schwerer wiegen als die Meinen, eben nichts bezahlt haben. Da frage ich mich, WAS STIMMT AN DIESEM BILD NUR NICHT? Und, was stimmt mit denen nicht, die so etwas entscheiden…