Zukunftswerkstatt zeigt Perspektiven für Autozulieferer auf

Amberg. Die Zukunftswerkstatt Automotive Metropolregion Nürnberg befasste sich im Amberger Congress Centrum bereits zum zweiten Mal mit den Perspektiven der regionalen Automobilzulieferindustrie. Rund 350 Vertretern aus Unternehmen, Wissenschaft und Politik folgten der Einladung des Projekts transform_EMN nach Amberg.

Die Teilnehmer der Zukunftswerkstatt in Amberg Foto: Marcus Rebmann


Die Herausforderungen für die Autozulieferer sind vielfältig und der Druck angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage steigt zunehmend. Das Projekt transform_EMN der Europäischen Metropolregion Nürnberg unterstützt insbesondere kleine und mittlere Unternehmen dieses für die Region so bedeutenden Wirtschaftszweigs dabei, zukunfts- und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Bereits zum zweiten Mal fand die große Branchenplattform Zukunftswerkstatt Automotive Metropolregion Nürnberg statt. Im Fokus stand dabei die sogenannte doppelte Transformation: die Notwendigkeit, Digitalisierung und Nachhaltigkeit gleichzeitig anzugehen. Im „Standort-Dialog“ zu Beginn der Veranstaltung wurde deutlich, wie relevant das Thema auch für die diesjährige Gastgeber-Region Amberg ist.

Standort Amberg wird profitieren

Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny betonte: „Die erfolgreiche Zukunft des Bereichs Automotive in Deutschland braucht mehr Tempo und Digitalisierung. Dies betrifft die Software der Produkte, aber auch den Fertigungsprozess. Wenn wir es schaffen diesen Weg erfolgreich zu gehen, wird auch der Standort Amberg mit seinem Cluster im Bereich Automatisierung und Digitalisierung profitieren.“

Stärkung der regionalen Unternehmen

Stefan Braun, stellvertretender Landrat des Landkreises Amberg-Sulzbach bekräftigte: „Die mittelständischen Zulieferunternehmen unserer Region spielen in Bezug auf Wertschöpfung, Beschäftigung und Innovation eine zentrale Rolle in der Automobilindustrie. Durch den Strukturwandel befinden sich unsere Unternehmen vor einer großen Herausforderung. Unser Ziel ist es, bei dieser Aufgabe zu unterstützen und Handlungsempfehlungen zu entwickeln: Regionale Unternehmen sollen künftig gestärkt und ein Transformationsnetzwerk aufgebaut werden.“

Erfolgreiche Transformation

Im Anschluss boten zwei Keynotes Impulse für die erfolgreiche Transformation. Dr. Gunter
Beitinger, SVP Manufacturing und Head of Factory Digitalization bei der Siemens AG in Amberg führte zur Bedeutung der doppelten Transformation für das Fabriknetzwerk von Siemens aus: „Der Wandel in der Fertigungsindustrie geht über die digitale Transformation hinaus und erstreckt sich auch auf die Nachhaltigkeit.

Die traditionellen Fabriken weichen einer neuen Ära, in der sich physische und virtuelle Welten vereinen. Doch dieser Wandel ist nicht nur technologisch, sondern auch ökologisch geprägt. Eine neue Generation fordert Arbeitsplätze, die nicht nur effizient, sondern auch umweltfreundlich sind. Ein neues Narrativ für unsere Werke muss daher sowohl die digitale Revolution als auch die Nachhaltigkeitsagenda umfassen, um den Anforderungen der Zeit gerecht zu werden.“

Digitalisierungsprojekt AdaProQ

Norbert Skala, Director Digitalization Operations bei der Grammer AG in Ursensollen gab anschließend eine Einordnung, was notwendig ist, um KI auch in mittelständischen Unternehmen zu nutzen und sprach über das von Grammer koordinierte Digitalisierungsprojekt AdaProQ: „Die Herausforderungen der Automotive-Branche erfordern einen vertrauensvollen Datenaustausch als Schlüssel für KI-Einsatz.

Beim AdaProQ-Projekt haben wir gelernt, dass gemeinsam genutzte Daten KMUs ermöglichen, effektiv auf KI und maschinelles Lernen zuzugreifen. Dies beschleunigt nicht nur die digitale, sondern auch die nachhaltige Transformation, indem es innovative Lösungen zugänglich macht und die Wettbewerbsfähigkeit stärkt.”

Panel-Talk

Ein Panel-Talk mit Stephan Winkelmaier, Betriebsratsmitglied am Standort Auerbach, und Reinhard Bieniok, Leiter der Production Unit Auerbach, (beide ZF Friedrichshafen AG) beleuchtete anschließend die Sicht betrieblicher Akteure auf die Transformation. Dabei zeigten die beiden ZF-Vertreter auf, wie entscheidend ein konstruktives Miteinander von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite in der betrieblichen Transformation ist.

Neun interaktive Sessions nahmen die drei Schwerpunktthemen Strategie, Technik und Beschäftigte in den Blick. Im Themen-Strang Strategie beleuchtete die IHK Nürnberg für Mittelfranken das regionale Zukunftsbild transform_EMN 2035 für die Branche, die Bayern Innovativ GmbH zeigte Fördermöglichkeiten für betriebliche Transformationsprozesse auf und der Medical Valley EMN e.V. & der ofraCar Automobilnetzwerk e.V. wiesen auf Diversifikation als möglichen Baustein in der eigenen Strategieentwicklung hin.

Zukunft der Mobilität

Der Themen-Strang Technik warf einen Blick auf die Zukunft der Mobilität: Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie IISB stellte die Inhalte seiner Innovationsplattform Fahrzeugelektrifizierung vor, die Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden nahm die Megatrends Elektrifizierung, Vernetzung und Automatisierung in den Blick und der Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg bot die Möglichkeit, digitale, effiziente und klimaschonende Technologien in der Produktion kennenzulernen.

Qualifizierung spielt große Rolle

Im Themen-Strang Beschäftigte beleuchtete die IMU Institut GmbH, wie Transformation unter Einbeziehung der Beschäftigten gelingen kann und warum Qualifizierung dabei eine große Rolle spielt. Die Agentur für Arbeit Schwandorf, Geschäftsstelle Amberg, gab einen Einblick in die Unterstützungsangebote der Arbeitsagenturen bei der Beschäftigtenqualifizierung und -weiterbildung vor Ort. Die nächste Zukunftswerkstatt Automotive Metropolregion Nürnberg wird am Mittwoch, 2. April 2025, im Kongresshaus Rosengarten in Coburg stattfinden.

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